Wächst der Rennkalender der DTM zur Saison 2018 wieder an? Alle Beteiligten sind sich einig: Neun Rennwochenenden sind - trotz der insgesamt 18 Rennen - zu wenig für eine Meisterschaft auf diesem Level. Allein die Kosten-Thematik verhinderte in den vergangenen Jahren einen umfassenderen Kalender. Für die kommende Saison stehen die Chancen allerdings gut, dass die DTM von neun auf zehn Events aufstocken wird.

"Es sollen zwischen neun und elf Rennen werden", sagte ITR-Chef Gerhard Berger beim Finale in Hockenheim zu Motorsport-Magazin.com. "Ich kenn es nicht genau sagen. Mindestens neun, im Idealfall zehn." Der Österreicher vermutete, dass der Kalender im November vorgestellt wird. Damit läge die DTM im Soll. In den vergangenen Jahren wurde der neue Rennkalender immer Ende November bis spätestens Mitte Dezember der Öffentlichkeit präsentiert.

DTM-Kalender: Abwechslung 2018

In der Vergangenheit war der DTM-Kalender zumeist stabil. So wurden alle Austragungsorte von 2016 für 2017 übernommen, nur der Red Bull Ring rückte in Richtung Saisonende. Diesmal könnte es etwas spannender werden. Gut möglich, dass die DTM im nahe gelegenen Ausland neue Wege beschreitet. Der Salzburgring gilt als Kandidat für ein DTM-Gastspiel 2018. Als Alternative zu Spielberg oder gar als zweites Österreich-Rennen?

Die Strecke nahe der deutschen Grenze ist eine Möglichkeit, aber auch andere europäische Strecken könnten wieder in den Fokus rücken - zum Teil abhängig davon, welche neuen Hersteller künftig in die DTM einsteigen könnten. Sprich: Kommt ein Hersteller wie Alfa Romeo, könnte die DTM zum Schaulaufen auf Strecken wie den Adria Raceway oder auch Mugello zurückkehren.

Es kann etwas Neues geben

"Die DTM ist nicht Deutschland, sondern Europa", sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. "Der Fokus liegt in Deutschland, aber wir bedienen auch Europa. Gerhard Berger ist auch in dieser Richtung unterwegs, dass wir im Umland das eine oder andere gute Event hinbekommen könnten."

Audi-Motorsportchef Dieter Gass war gegenüber Motorsport-Magazin.com zuversichtlich, dass der Kalender etwas internationaler wird und zudem anwachsen wird: "Da kann es etwas Neues geben. Ich gehe davon aus, dass wir ein, zwei neue Rennen im Kalender haben werden. Zehn, das kann gut passieren. Unterschrieben ist aber noch nichts."

Die Crux mit den Auslandsrennen

Ein großer Wackelkandidat bleibt das Rennen in Russland. Der Vertrag mit Moskau läuft Ende 2017 aus, eine Fortsetzung gilt als unwahrscheinlich. Die Reisestrapazen und damit verbundenen Kosten rechtfertigen kaum den Mehrwert. Seit 2013 zählte Moskau durchgängig zum DTM-Rennkalender. Diesen Platz könnte 2018 stattdessen ein anderes Rennen im Ausland einnehmen, auch wenn Events in Brands Hatch, Istanbul und Co. in der Vergangenheit nicht unbedingt ein Zuschauermagnet waren. Gass: "Mit einer einjährigen Präsenz kann man auch nicht erwarten, dass man da volles Haus hat."

Möglich wäre unterdessen, dass der Saisonstart etwas vorverlegt wird. Traditionell legt die DTM Anfang Mai mit der neuen Saison los. Wegen der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland Mitte Juni bis Juli könnte eine Vorverlegung Sinn machen. In die WM-Zeit fallen normalerweise zwei DTM-Rennwochenenden, darunter der Klassiker am Norisring. "Wir müssen schauen, wie das reinpasst", sagte Gerhard Berger.

Keine Überschneidung mit Le Mans erwünscht

Rücksicht nehmen wird die DTM definitiv wieder auf die Formel-1-Weltmeisterschaft, deren Rennkalender 2018 sogar auf 21 Wochenenden ansteigt. Terminüberschneidungen soll es im besten Falle nicht geben. "Im Prinzip haben wir ganz wichtige Events, wie Formel 1 oder die WM, die wir berücksichtigen müssen", sagte Berger. "Ansonsten suchen wir uns die Termine selbst."

Auch eine Überschneidung mit den 24 Stunden von Le Mans 2018 würde Berger gern vermeiden. In diesem Jahr fand der Klassiker entlang der Sarthe zeitgleich mit den DTM-Lauf in Budapest statt. Um die Hersteller mit ihren Fahrerkadern aber potenziell nicht in die Bredouille zu bringen, könnte die Tourenwagenserie dem größten Rennen der Welt diesmal aus dem Weg gehen. Berger: "Auch auf Le Mans müssen wir Rücksicht nehmen, dass die Marken ihre Einsatzfahrer da nutzen können."