Das Rahmenprogramm der DTM konnte sich in den vergangenen Jahren sehen lassen. Mit der Formel-3-Europameisterschaft, dem Porsche Carrera Cup sowie dem Audi Sport TT Cup boten die Veranstalter den Zuschauern an der Strecke stets abwechslungsreiche Unterhaltung. Highlights wie Gaststarts der Rallycross-Weltmeisterschaft in Hockenheim oder den Tourenwagen Classics am Norisring und Nürburgring rundeten das Programm ab.

Hier könnte es in Zukunft allerdings einiges an Handlungsbedarf geben, denn: Der DTM brechen die Support-Rennserien langsam aber sicher weg. Fest steht bereits, dass der Audi Sport TT Cup seinen letzten Auftritt beim Saisonfinale in Hockenheim hatte. Der Markenpokal wird eingestampft - damit endet zudem die 20-jährige Tradition von Markenpokalen aus dem VW/Audi-Konzern. Einen Nachfolger wird es erst einmal nicht geben.

Porsche Carrera Cup vor Wechsel

Zudem steht die Zukunft des Porsche Carrera Cup als Rahmenserie der DTM auf der Kippe. Es verdichten sich die Anzeichen, dass der traditionelle Markenpokal der Zuffenhausener ab 2018 abwandert und stattdessen zusammen mit dem ADAC GT Masters fährt. Dieses Jahr gastierte der Carrera Cup bereits am Lausitzring, am Sachsenring sowie auf dem Red Bull Ring im Rahmen der ADAC-Rennwochenenden.

Formel 3 wandert in Richtung Formel 1 ab

Damit könnten der DTM 2018 gleich zwei Rennserien im Rahmenprogramm fehlen. Ein Jahr später könnte zudem die Formel-3-Europameisterschaft wegfallen. In der kommenden Saison geht die Formel-Nachwuchsserie auf Abschiedstournee, um ab 2019 mit der aktuellen GP3-Serie zu fusionieren. Diese neu geschaffene Internationale Formel 3 würde vermutlich wie die GP3 zusammen mit der Formel 1 durch die Welt reisen.

Der Aufbau der Rennwochenenden könnte somit eine weitere Baustelle für ITR-Chef Gerhard Berger bedeuten. Der Österreicher bewahrte beim Finale in Hockenheim allerdings die Ruhe. "Wir haben so viele Anfragen", sagte er in einer kleinen Medienrunde, bei der auch Motorsport-Magazin.com dabei war. "Da muss ich mir keine Gedanken machen. Wir sind eh gefordert, uns weiterzuentwickeln."

Rallycross-Rückkehr 2019 möglich

Dabei brachte Berger etwa die Rallycross-Weltmeisterschaft ins Spiel, die bei den DTM-Fans - und Fahrern - zuletzt großen Anklang gefunden hatte. Aber: 2018 kommt es erstmals seit zwei Jahren nicht zum Gastspiel der WRX in Hockenheim. Der erste von zwei deutschen Läufen wurde zugunsten eines Rennens in Austin, Texas geopfert. Nicht auszuschließen aber, dass die actiongeladene Rallye-Serie 2019 ins Rahmenprogramm der DTM zurückkehrt.

Zur WRX zusammen mit der DTM sagte Berger: "Da haben wir erst gesagt, dass das vielleicht nicht zusammenpasst. Aber es hat gut gepasst. Wir haben da schon einige Ideen." Weitere Möglichkeiten, um die Lücken zu füllen, wären eine Nationale Formel 3, die im Zuge der F3 EM/GP3-Fusion weiter im Raum steht. Denkbar wäre auch eine deutsche GT4-Rennserie, über die seit geraumer Zeit diskutiert wird. Audi, BMW und auch Mercedes haben eigene GT4-Rennwagen entwickelt, die ab 2018 vermehrt zum Einsatz kommen werden.

"Man muss auch schauen, wie viele Support-Serien eine Meisterschaft haben muss", merkte unterdessen Audi-Motorsportchef Dieter Gass an. "Wenn die Plattform stimmt, bin ich aber sicher, dass es genügend Leute geben wird, die gern mitfahren würden." Laut Berger gehe es vor allem darum, ein zur DTM passendes Rahmenprogramm zu schaffen: "Man muss ein etwas buntes Programm zusammenstellen. Aber am Ende des Tages kommen die Leute wegen der DTM."

2016 und 2017 fuhren DTM und ADAC GT Masters zusammen am Lausitzring, Foto: DTM
2016 und 2017 fuhren DTM und ADAC GT Masters zusammen am Lausitzring, Foto: DTM

Mehr Festivals mit DTM und ADAC GT Masters?

Denkbar wäre auch, künftig mehr als ein Motorsport-Festival auszutragen. Die gemeinsamen Rennen mit dem ADAC GT Masters auf dem Lausitzring galten als Erfolg, mehr als 67.000 Zuschauer besuchten die Rennwochenenden der beiden größten deutschen Rennserien. Schon vor zwei Jahren war darüber diskutiert worden, das Konzept auszuweiten. Mit dem Nürburgring stünde eine zweite Rennstrecke mit Blick auf die Kapazitäten bereit.

Ab 2019 könnte sich das Problem der wegfallenden Rennserien ohnehin erledigt haben, wenn zusätzliche Hersteller aus Europa einsteigen. Rennen in Italien, Frankreich und Co. wären je nach Einstieg die logische Folge. Im europäischen Umland gibt es zahlreiche nationale Formel- und Cup-Serien, die dann im Rahmen der DTM ihre Rennen austragen könnten.