Seit Jahren ist eine Zusammenarbeit der DTM mit der japanischen Super GT angedacht. Der Ausstieg von Mercedes nach der Saison 2018 macht sie nötig. Um für diese Kooperation zu werben, absolvierte die Super GT mit zwei Fahrzeugen einen Gastauftritt im Rahmen des DTM-Saisonfinales 2017. Und sowohl der Vorsitzende des Super-GT-Dachverbandes GT Association Masaaki Bandoh als auch ITR-Chef Gerhard Berger waren überzeugt.

"Dieses Wochenende war ein historischer Höhepunkt", beschrieb Bandoh die ersten gemeinsamen Fahrten der DTM- und Super-GT-Boliden. "Das ist der Start einer neuen Motorsport-Kooperation zwischen Deutschland und Japan." Neben einem Test am Freitag wurden an beiden Renntagen jeweils vor dem Rennen noch ein paar Demo-Runden mit allen fünf verschiedenen Fahrzeugen, den beiden aus der Super GT und den dreien aus der DTM, absolviert.

"Ich bin sehr froh, dass wir an diesem Wochenende unsere Zusammenarbeit demonstrieren konnten", freute sich DTM-Boss Gerhard Berger. "Einheitliche Regeln würden zu geringeren Kosten für die Hersteller führen und eine Chance viele Hersteller zu motivieren. Ich bin sicher, dass wir diesen Weg fortführen können und vielleicht sogar nach Amerika ausweiten können."

Neues Regelwerk für 2019

Für 2019 sollen die Regelwerke der DTM und der Super GT vereinheitlicht werden. Die DTM kommt den Japanern im Bezug auf den Motor entgegen und wechselt von den 4-Liter-V8-Motoren auf die 2-Liter-Turbo-Vierzylinder-Aggregate, die zwar weniger Hubraum und Zylinder haben, aber dennoch gut 100 PS mehr Leistung bringen. Dafür kommt die Super GT der DTM im Bezug auf die Aerodynamik näher. Die DTM setzt bei der Kostenreduktion auf viele Einheitsbauteile, um gleichzeitig die Fahrzeuge aller Hersteller auf einem Niveau zu halten.

"Ich habe bereits für viele Hersteller gearbeitet und immer erklärt, wie wichtig es für den Motorsport ist, einheitliche Regeln zu haben, da sonst für die Hersteller höhere Kosten entstehen", betont Berger. Mit der Zusammenlegung der Regelwerke aus Super GT und DTM erreicht der Österreicher damit ein großes Ziel. "Ich denke, dass wir 2019, spätestens 2020, die gleichen Autos auf der Strecke haben werden und uns dann auch auf verschiedenen Kursen treffen können."

DTM und Super GT zusammen beim Showrun auf dem Hockenheimring (02:50 Min.)

DTM reist nach Japan

Allerdings war das nur der erste Schritt die japanischen Fahrzeuge hier zu zeigen. Im Umkehrschluss werden die DTM-Boliden auch beim Saisonfinale in Japan gezeigt. "Das ist das richtige Zeichen nicht nur für Europa, sondern auch für Japan und Asien." "Wir müssen klar und deutlich unsere Zusammenarbeit demonstrieren", stimmt Bandoh zu. "Auch wenn wir alles Schritt für Schritt angehen, können wir doch unsere Ergebnisse zeigen, wie eben die Autos."

Denn: Die Super GT basieren auf dem ursprünglich angedachten Class-One-Regelwerk, dass die Serien der ITR, GTA und IMSA vereinheitlichen sollte. Die Motoren-Formel wird aus diesem Reglement übernommen. "Die Class-One endet jetzt, aber wir gehen über in solidere Strukturen und mit den Demo-Läufen an diesem Wochenende wird unsere Zusammenarbeit noch intensiver", sagte Bandoh.

Keine Sound-Probleme wie in der F1

Anders als die Formel-1-Boliden wird die DTM keine großen Klagen über den Sound hören. Die kleineren Motoren klingen gut, das sagten Timo Glock, Mike Rockenfeller und Jamie Green in der Pressekonferenz nach dem ersten Rennen. "Der Sound ihrer Vierzylinder-Motoren ist klasse", bestätigte auch Berger. "Ich war anfangs skeptisch, aber jetzt wissen wir: Die DTM-Autos der Zukunft werden einen Mega-Racing-Sound haben."