Am Red Bull Ring gab es einen kleinen Vorentscheid im Titelkampf der DTM 2017. Nach zwei dominanten Rennergebnissen der Ingolstädter belegen Audi-Piloten die ersten vier Positionen in der Fahrermeisterschaft. Insgesamt können noch sechs Fahrer den Titel beim Saisonfinale in Hockenheim erringen.

Schon vor dem Wochenende in Spielberg sah es für die Audi-Fahrer zwar nicht schlecht aus, aber bei noch vier ausstehenden Rennen war noch fast alles offen. Zwei Rennen und vor allem zwei Dreifachsiege später muss schon viel schiefgehen, dass nicht Audi den Fahrermeister der DTM stellen wird.

Entsprechend glücklich ist man bei den Ingolstädtern. "Mit zwei Dreifachsiegen war es ein super Wochenende für Audi", zog Motorsportchef Dieter Gass sein Fazit. "Schade ist, dass Lucas Auer am Sonntag um wertvolle Punkte gebracht wurde, sonst wäre die Ausgangslage vor dem Finale in Hockenheim noch spannender, denn Mercedes-Benz ist dort immer sehr stark. Aber auch so dürfen sich die DTM-Fans auf einen spektakulären Showdown freuen."

"Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte zwei tolle Rennen mit einem Sieg und einem fünften Platz und konnte viele Punkte holen", sagte Mattias Ekström, der die Meisterschaft mit 172 Punkten anführt. Mit 21 Zählern Vorsprung auf Rene Rast ist er der Favorit auf den Titel. Dennoch ist Rast optimistisch: "Wir sind zurück im Spiel um die Meisterschaft, das sollte uns Rückenwind für Hockenheim geben."

Profiteur der Performance-Gewicht-Abschaffung

Klar freuen sich alle Fahrer über die Abschaffung der Zusatzgewichte, doch Audi hat als zuvor schwerstes Team ohne Zweifel am meisten davon profitiert, auch wenn das von Gass ein wenig heruntergespielt wird: "Wir waren uns nicht sicher, wo wir mit gleichem Gewicht im Vergleich zu unseren beiden Wettbewerbern stehen würden."

Anhand des Saisonverlaufs und der angehäuften Gewichte dürfte dem Hersteller schon vorher relativ klar gewesen sein, dass man mit plötzlich 20 kg Nachteil weniger sehr stark sein wird. Das war in Spielberg auch deutlich am Ergebnis zu erkennen. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag sicherten sich die Ingolstädter einen Dreifach-Erfolg.

Schon vor dem Wochenende hatte Marco Wittmann deshalb Kritik geäußert. "Ich persönlich hätte die Entscheidung wohl eher nach der Saison getroffen, nicht vier Rennen vor Schluss, wo man dann vielleicht in den Meisterschaftskampf eingreift", sagte der BMW-Pilot beim DTM-Media-Talk in Graz. Jetzt ist jedoch das Gewicht für alle gleich und die Fahrer müssen das Beste daraus machen.

Auer und Wittmann mit Außenseiterchancen

Lucas Auer und Marco Wittmann haben indes nur noch geringe Chancen. Bei noch 56 verbleibenden Punkten müssen sie 42 respektive 39 Zähler aufholen, um Mattias Ekström noch abzufangen. Das würde beinahe voraussetzen, dass der Schwede keine Punkte holt. Dabei ist er einer von nur fünf Fahrern, die bisher immer punkteten.

Selbst wenn er nur sein schlechtestes Wochenendergebnis erzielen würde, müsste Auer oder Wittmann beide Rennen gewinnen und beide Pole Positionen einfahren. Und das ist bisher keinem Fahrer in dieser Saison gelungen. Das beste Wochenend-Ergebnis erzielte Maxime Martin mit 46 Punkten. Mehr als 39 Zähler wurden insgesamt fünfmal gesammelt, an bisher acht Rennwochenenden. Chancen bestehen also noch.

Pos.FahrerPunkte
1M. Ekström172
2R. Rast151
3J. Green137
4M. Rockenfeller134
5M. Wittmann134
6L. Auer131