Auffahrunfall zwischen Glock und Müller: (00:56 Min.)

Eklat bei der DTM auf dem Nürburgring! Timo Glock ging nach dem Sonntagsrennen und einem Vorfall mit Nico Müller hart mit Audi ins Gericht. Anlass: Der BMW-Fahrer fühlte sich während des Rennens von Müller ausgebremst - wenig später kam es sogar zu einer Kollision, als Glock in das Heck des Audi rauschte.

Nach Rennende wurde Glock von der Rennleitung mit einer Verwarnung belegt. Müller hatte in der Situation des Crashs zwar früh gebremst - das hatte er allerdings schon in der vorangegangenen Runde, wie die Datenauswertung ergab. Eigentlich hätte Glock für das Drauffahren eine Durchfahrtsstrafe kassiert. Die Rennleitung hielt ihm jedoch Zu Gute, dass Müller in dieser Situation einen ungewöhnlichen Bremsvorgang durchführte.

Glock: Beschämend gegenüber den Fans

Glock: "Wer auffährt, hat Schuld normalerweise, da sage ich ja nichts. Ich sage auch nicht, dass der Unfall seine Schuld war. Ich sage: Das, was Audi macht um ihn da zu platzieren, ist das Problem. Das haben wir in der Vergangenheit schon öfter gesehen, dass man dadurch das Rennen manipuliert. Das zeigt, wie stark man da unter Druck ist, dass die die Meisterschaft gewinnen müssen. Dann spielen sie solche Spielchen. Das ist wirklich schade." Schon in Moskau hatte sich BMW über Audi und Müller beschwert, der auf alten Reifen das Feld einbremste.

Glock warf Audi am Sonntag in der Eifel vor, das Feld mit Hilfe von Müller künstlich einzubremsen. Der Schweizer fuhr bis zu seinem Ausfall in der 29. Runde auf dem ersten Reifensatz. "Das sind Sachen, die kann man machen", sagte Glock auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Aber wenn man von Audi-Seite die Rennen so manipulieren will, wie man es macht, dann ist das schon beschämend gegenüber den Fans, die da draußen sitzen und allen anderen, die es momentan sehr fair machen."

Glock: Müller tut mir leid

Glock weiter: "Bei BMW und Mercedes arbeitet man vernünftig und fair. Was die da bei Audi machen, da sieht man, wie stark die Jungs und Dieter Gass da unter Druck sind, dass man solche Strategien rausgibt. Nico tut mir in der Hinsicht nur sehr leid, dass er das über sich ergehen lassen muss. Ich kann ihm da nur mein Beileid aussprechen."

Audi startete am Nürburgring mit einem 25 Kilo schwereren Auto im direkten Vergleich zu BMW. Im trockenen Sonntagsrennen konnten nur Mattias Ekström und Markenkollege Jamie Green mit den Plätzen sechs und sieben Punkte einfahren. Ekström führt die Meisterschaft weiter an, profitierte allerdings von einem Fahrfehler, der den Gesamtzweiten Lucas Auer einen wahrscheinlichen Podestplatz kostete.

Nico Müllers Auto nach dem Unfall mit Glock, Foto: LAT Images
Nico Müllers Auto nach dem Unfall mit Glock, Foto: LAT Images

Gass verteidigt Strategie

Audi-Sportchef Dieter Gass verteidigte die eigene Strategie und merkte an, dass neben Müller auch Ekström und Green die Strategie verfolgt hätten, den Pflichtboxenstopp lange heraus zu zögern - der Plan ging auf, beide Fahrer punkteten trotz schwerer Erfolgsballast-Ausgangslage. Eine solche Taktik gab es schon häufiger in der laufenden Saison, wenngleich sie das Risiko einer späten Safety-Car-Phase mit sich bringt.

"Nico war einfach auf einer Strategie, lange zu fahren", sagte Gass. "Der ist so schnell gefahren, wie er konnte. Dass er keinen Gegner überholen lässt, ist, glaube ich, ganz normal. Man hat an allen Autos gesehen, dass wir sehr mit dem Gewicht gekämpft haben. Wir hatten einen Reifenabbau, auch im Vergleich mit der Konkurrenz, den wir noch nie gesehen haben."

Glock überquerte die Ziellinie in einem äußerst ruppigen Rennen als Achter. Müller musste sein Auto vorzeitig abstellen. Die Rennleitung hatte ihm kurz zuvor wegen des Schadens am Heck die schwarz-orangene Flagge signalisiert.