Wenn die Meisterschaft in der Formel 1 ein Pingpong-Spiel ist, dann ist sie in der DTM ein Ballparadies. Verrückt: Im Sonntagsrennen haben sieben Fahrer die Möglichkeit, als Gesamtführender aus der Eifel abzureisen. Der Vierfach-Sieg von Mercedes hat noch mehr Würze in die ohnehin enge Meisterschaft gebracht, die Favoriten von Audi und BMW hatten hingegen ihre Probleme im Regenrennen am Samstag. Lucas Auer ist mit seinem Sieg bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Mattias Ekström herangerückt.

Titelanwärter im Pech

Mattias Ekström, 128 Punkte: Bitterer Rückschlag für Audis Speerspitze. Nur Platz 15, keine Punkte. Dabei wäre vermutlich ein Platz unter den besten Fünf drin gewesen. Doch Ekström wurde vom unsteten Wetter eiskalt erwischt. Von Startplatz elf kämpfte sich der Schwede bis auf die sechste Position nach vorne - und bog dann zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt für einen Reifenwechsel auf Slicks in die Boxengasse ab.

Als bei Ekström gerade die Slick-Reifen aufgezogen wurden, nahm der Regen plötzlich wieder zu. Auf den Trockenreifen war er chancenlos, musste wenig später wieder an die Box und zurück auf Regenreifen wechseln. "Das lernt man in Schweden in der Schule: Wenn es trocken ist, braucht man Slicks. Und wenn es nass ist, nutzt man Regenreifen", sagte Ekström süffisant. "Ich stehe an der Box und schaue auf die Scheibe. Dann sehe ich plötzlich den Monsun-Regen! Sprachlos schaue ich, dann wird das Auto runtergelassen. Du fährst in Kurve 1 und in dem Moment weißt du: So, das war es für den Samstag..."

Glock wird von Martin im Regen gedreht (00:50 Min.)

Timo Glock, 104 Punkte: Es begann schon im Qualifying, als Glock, eine halbe Sekunde zu spät über die Ziellinie fuhr und deshalb keinen weiteren Run einlegen konnte. Startplatz acht statt einer wesentlich besseren Ausgangsposition für das Samstagsrennen in der Eifel. Der BMW-Pilot kam beim Start gut vom Fleck und übernahm schnell die sechste Position. In Runde 17 kollidierte er jedoch mit Gary Paffett, drehte sich und fiel zurück. "Komischerweise gab es dafür keine Strafe", wunderte sich Glock.

In der darauffolgenden Runde steuerte er abgeschlagen die Box an und setzte auf das Slickreifen-Risiko. Es ging wegen des wieder einsetzenden Regens nicht auf. Glock eierte auf seinen Trockenmischungen einige Runden herum, bis er erneut zum Reifenwechsel reinkam. Mehr als Platz zwölf war letztendlich nicht drin. "Nach dem Dreher hatten wir nichts mehr zu verlieren", sagte Glock zu Motorsport-Magazin.com. "Ansonsten wäre ich noch ein paar Runden auf den Regenreifen draußen geblieben."

Für Glock war der Samstag ein typischer Fall von: zur falschen Zeit am falschen Ort. Der frühere Formel-1-Fahrer mit Blick auf die Witterungsbedingungen: "Andere haben es richtig gemacht, so wie Mercedes. Wir müssen uns fragen, warum wir nicht so eine gute Wettervorhersage oder was auch immer hatten. Vielleicht braucht man ein paar Leute, die ein paar Kilometer entfernt von der Strecke stehen und schauen, ob und wie es regnet..."

DTM Nürburgring 2017: Highlights des ersten Rennens (03:34 Min.)

Rene Rast, 124 Punkte: Rene Rast setzte wie die Mercedes-Viererspitze im gesamten Rennen auf Regenreifen und fuhr auf Platz fünf. "Ich hatte die Entscheidung getroffen, auf Slicks zu gehen", sagte er Motorsport-Magazin.com. "Aber dann hat es wieder angefangen zu regnen. Sonst wäre es das Worst-Case-Szenario geworden wie bei Eki. Ich habe dann gesagt, dass ich noch drei, vier Runden draußen bleibe und schaue, was passiert. Das war der richtige Call."

Platz fünf war ordentlich, aber: Rast erlebte trotzdem einen Rückschlag in Sachen Meisterschaft. Wegen einer Kollision mit Maro Engel kassierte er die dritte Verwarnung in der laufenden Saison und muss deshalb am Sonntag fünf Startplätze zurück.

Der DTM-Rookie: "Maro hat mich in Kurve 1 auf der Innenseite überholt. Ich wollte in Turn 2 auch innen überholen. Aber da dort die Rennlinie ist, liegt da natürlich viel Gummi. Da habe ich etwas Untersteuern bekommen und bin leicht in ihn reingerutscht. Ich habe ihn wieder vorbeigelassen in der Hoffnung, dass ich keine Verwarnung bekomme. Ich wurde im Rennen auch ein paar Mal weit rausgedrückt, aber manchmal ist es so."