Für Timo Glock ist es das fünfte Jahr in der DTM. Der ehemalige Formel-1-Pilot konnte bisher vier Rennen gewinnen und befindet sich zum ersten Mal in einer Situation, in der er um den Titel kämpfen kann. Dabei war sein Ziel eigentlich ein ganz anderes. Auch deshalb bleibt der BMW-Pilot nach dem Erfolg in Zandvoort beim elften Rennen der Saison 2017 zurückhaltend.

"Wir haben schon oft gesehen, wie es in der Meisterschaft nach oben und unten geht", sagte Timo Glock. "Wir haben heute 28 Punkte geholt und müssen so weitermachen wie bisher. Dann haben wir eine Chance auf die Meisterschaft. Aber es ist noch ein langer Weg." Als Hürde sieht er dabei mit auch Audi, die erneut von der Rennpace extrem stark waren.

Der Samstag in Zandvoort begann für den Deutschen dabei nicht überragend. Im zweiten Training belegte er den zehnten Rang und war nicht zufrieden, da ihm auf seinen Teamkollegen Marco Wittmann satte sechs Zehntelsekunden fehlten. Daher war er in der Qualifikation über seine eigene Leistung total überrascht.

"Ich dachte mein Display spinnt, als es mir eine Sekunde Vorsprung auf meine Zwischenzeit aus dem Training zeigte", gab Glock nach der Qualifikation zu. Auch der Regen hatte ihn überrascht. "Das Team sagte zwar, dass ein Schauer kommen könnte, doch ich habe nicht damit gerechnet." So kam der DTM-Pilot in BMW-Diensten unerwartet zu seiner dritten Karrierepole.

Diese setzte er makellos in seinen vierten DTM-Sieg um. "Das war schwieriger als es aussah, denn ich hatte große Probleme mit dem linken Vorderreifen", erläuterte der 35-Jährige. Trotz einer Änderung im Luftdruck, war der Reifen im zweiten Stint nicht optimal. "Er gab komische Geräusche von sich." Deshalb hatte Glock auch einige Sorgen: "Wir haben auch gestern Reifenschäden gesehen, genau wie im letzten Jahr. Daher hab ich die Reifen eingespart wo es nur ging."

Enger Meisterschaftskampf

Am Ende ging alles gut aus und so ist Timo Glock jetzt mitten im Titelkampf. 16 Zähler fehlen ihm auf den neuen Meisterschaftsführenden Rene Rast, der den Samstag mit zwei mageren Punkten beendete. Die beiden anderen Meisterschaftsfavoriten Lucas Auer und Mattias Ekström gingen sogar ganz leer aus. Dadurch schob sich die Tabelle wieder deutlich enger zusammen.

PlatzFahrerPunkte
1R. Rast114
2M. Ekström113
3L. Auer99
4T. Glock98
5J. Green97
6M. Martin93
7M. Wittmann91

So könnten es sieben verschiedene Piloten am Sonntag unter den richtigen Umständen schaffen, die Führung in der Meisterschaft zu übernehmen. Die drei BMW-Fahrer, die es am Samstag auf das Podium schafften, verbesserten sich in der Fahrerwertung auf die Plätze vier, sechs und sieben.

Für Timo Glock ist diese Situation ein absolutes Novum, denn so gut war seine Position in der DTM noch nie. Mit seinen aktuell 98 zu Buche stehenden Punkten hat er nach nur 11 von 18 Rennen so viele Zähler gesammelt, wie noch nie zuvor in seinen vier kompletten Saisons. Im vergangenen Jahr erzielte er mit 84 Punkten sein bisher bestes Ergebnis.

JahrPunktePunkte/RennenPosition
20134049
2014333.316
2015563.1115
2016844.6710
2017*988.914
*nach 11 von 18 Rennen

Im Schnitt sammelte er fast doppelt so viele Punkte wie im Vorjahr. Sein Ziel für die Saison wählt er dennoch bescheiden. "Ich habe im letzten Jahr gesagt, dass ich um die Top-Fünf kämpfen kann und das ist der Schritt, den ich machen will", so Glock. Bisher war seine beste Endplatzierung in der Saison der neunte Platz aus seinem Debüt-Jahr.

Zum ersten Mal zeigt er in dieser Saison die Konstanz, die er sich zuvor immer nur wünschte. Nur am Lausitzring, einer Problemstrecke für BMW, sammelte der Deutsche keine Zähler. Auch deshalb hat er sieben Punkte mehr als der amtierende DTM-Champion, der im gleichen Auto und zudem noch im gleichen Team unterwegs ist. Er hat also bisher den direkten Zweikampf mit dem amtierenden Titelhalter zu seinen Gunsten entschieden.