Es wurde geredet, doch passiert ist erst einmal nichts: Die DTM-Kommission konnte sich bei einem Treffen am Donnerstag in München nicht auf eine Regeländerung bezüglich der Performance-Gewichte einigen. Das bestätigte die ITR bei Motorsport-Magazin.com. Die angedachte Abschaffung des Erfolgsballasts für das anstehende Rennwochenende in Zandvoort ist damit vom Tisch, die Regeln bleiben vorerst bestehen.

"Bei der gestrigen Sitzung der DTM Kommission haben sich die Vertreter von DMSB, ITR und Herstellern offen und konstruktiv über das Thema Performance-Gewichte ausgetauscht", teilte die ITR mit. "Bis auf weiteres kommt es zu keiner Änderung des bestehenden Reglements. Gleichwohl werden die Parteien ihre Gespräche zur Performance-Gewichtsregelung weiter fortsetzen."

Es war nicht das erste Mal gewesen, dass sich die Verantwortlichen zu Gesprächen über den leidigen Erfolgsballast trafen. Doch wieder einmal konnten sich ITR, die drei Hersteller Audi, BMW und Mercedes sowie der DMSB nicht auf eine Lösung einigen. Dabei hatte zuletzt DMSB-Präsident Hans Joachim Stuck auf eine schnelle Lösung gepocht - und mit DTM-Boss Gerhard Berger einen Mitstreiter, der sich ebenfalls für die Abschaffung der Gewichte einsetzt.

Kein Kompromiss

Kurz vor dem Treffen der DTM-Kommission hatte es Anzeichen gegeben, dass eine schnelle Lösung gefunden werden könnte. Von einem Kompromiss-Vorschlag war die Rede, auf den sich BMW einlassen wollte. Die Münchner hatten sich zunächst gegen eine direkte Abschaffung der Performance-Gewichte ausgesprochen. Genauere Details über diesen neuen Vorschlag waren zunächst nicht bekannt.

Für das sechste Rennwochenende der Saison in den Niederlanden bleiben also die aktuellen Regeln bestehen. Nicht auszuschließen ist, dass weitere Gespräche über den Erfolgsballast stattfinden werden. Gleichzeitig müssen sich die Beteiligten allerdings auch über die Zukunft der DTM Gedanken machen, nachdem Mercedes seinen Ausstieg nach der Saison 2018 angekündigt hatte.

Kommt wirklich eine Änderung?

Nach Zandvoort stehen nur noch drei Rennwochenenden auf dem Programm. Mit fortschreitender Zeit erscheint es immer unwahrscheinlicher, dass die Erfolgsballast-Regel noch in diesem Jahr verändert wird. Bislang waren alle Gespräche - auch ein Alleingang des DMSB - gescheitert. Eine radikale Abschaffung der Gewichte würde ohnehin zu einer Verfälschung der bisherigen Ergebnisse führen.

Auf dem Dünenkurs bleiben die Gewichte der drei Hersteller unverändert. Mercedes hat das schwerste Auto mit 1.127,5 kg, gefolgt von Audi mit 1.122,5 kg und BMW mit 1.117,5 kg. Der Mercedes wiegt in Zandvoort somit ganze 10 Kilo mehr als die Konkurrenz aus München. Nicht ohne Grund erwarten die Stuttgarter deshalb kein einfaches Wochenende.

So funktioniert der Erfolgsballast

Zu Beginn der Saison wurden die Performance-Gewichte anhand der Leistungen im Qualifying verteilt. Seit dem Rennwochenende in Ungarn kam es zu einer Änderung. Ab diesem Zeitpunkt war die Performance im Rennen ausschlaggebend.

Aus den 28 schnellsten Rennrunden jedes Autos wird ein Mittelwert gebildet und diese Mittelwerte innerhalb der Marken erneut gemittelt. Diese Markenmittelwerte werden dann miteinander verglichen um die neuen Performance-Gewichte nach einem komplizierten und für den Fan nicht nachvollziehbaren Schlüssel zu bestimmen.

Da es in Ungarn aufgrund der Regeländerung zu einem so genannten Zielzeitfahren - einem absichtlichen Langsamfahren - gekommen war, um dem Erfolgsballast zu entgehen, wurde für die folgenden Rennen auf dem Norisring noch einmal nachgebessert. Seit dem Nürnberg-Wochenende dürfen die Hersteller die Boxentafeln nur noch benutzen, um ihren Fahrern einen Boxenstopp anzukündigen. Jegliche andere Informationen wie das Anzeigen von zu fahrenden Rundenzeiten sind strikt verboten.