War es das mit dem Motorsport auf dem Lausitzring? Die Strecke bekommt einen neuen Besitzer, die Prüfgesellschaft Dekra hat den Kurs aufgekauft. Die einst EuroSpeedway genannte Strecke soll künftig als Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren dienen.

Ab dem 1. November dieses Jahres sollen die Umbauarbeiten beginnen. Ziel sei es, Testszenarien aus dem täglichen Straßenverkehr durchzuführen. Dafür sollen sogar Geisterstädte auf dem riesigen Areal gebaut werden.

Selbst will die Dekra keine Rennen veranstalten. Man sei aber offen, wenn Dritte das Gelände für Großveranstaltungen nutzen wollen, sagte Vorstandmitglied Clemens Klinke laut rbb. Die Dekra stehe zum Motorsport, hieß es. Allerdings müssten solche Veranstaltungen in das Test-Konzept passen - und dieses sieht offenbar großflächige Veränderungen an der Strecke vor.

Aus für DTM und Co.?

Der Besitzerwechsel könnte also dazu führen, dass es etwa das Motorsport Festival - das gemeinsame Rennwochenende von DTM und ADAC GT Masters - in Zukunft nicht mehr geben wird. Auch die Zukunft der Superbike-WM in der Lausitz steht auf der Kippe.

Für den geplanten Umbau will die Dekra einen Millionenbetrag in die Hand nehmen. Dort später dort stattfindenden Testfahrten werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten. Was mit den Tribünen entlang der 4,5 km langen Strecke passiert, war zunächst unklar.

Schwerpunkte verschieben sich

"Mit dem jetzt eingeschlagenen Schritt, den Lausitzring an den DEKRA Konzern zu übergeben, versuchen wir langfristig den Erhalt des Lausitzrings zu sichern, auch wenn sich damit der Schwerpunkt der Nutzungsart verschieben wird", teilte die bisherige Geschäftsführung des Lausitzrings mit.

Und weiter: "Nach 17 Jahren fallen für den Lausitzring Sanierungen und Modernisierungen an, die über das Maß der jährlichen Aufwendungen hinausgehen und einen zweistelligen Millionenbetrag erfordern. Aufgrund der fehlenden Rücklagen, die aus dem laufenden Betrieb nicht erwirtschaftet werden konnten, und der auch weiterhin bestehenden wirtschaftlichen Risiken von Großveranstaltungen, hätten diese Investitionen nicht ohne Hilfe der öffentlichen Hand durchgeführt werden können."

Traurige Berühmtheit

Der Lausitzring wurde im Jahr 2000 als Grand-Prix-Kurs, Speedway und Teststrecke eröffnet. Prägend ist der Ovalkurs, der allerdings nur selten für Rennsportveranstaltungen genutzt wurde. In den Lausitzring waren Fördermittel des Landes in Höhe von mehr als 120 Millionen Euro geflossen. Nach einem schwierigen Start inklusive Insolvenz konnte nach und nach die erste schwere Krise abgewendet werden.

Zu trauriger weltweiter Berühmtheit war der Lausitzring schon ein Jahr nach der Eröffnung gekommen. Im Jahr 2001 zog sich der frühere Formel-1-Fahrer Alex Zanardi bei einem Unfall während des CART-Rennen in der Lausitz schwere Verletzungen zu. In Folge des Horror-Crashs verlor der Publikumsliebling beide Beine. Wenige Monate zuvor verunglückte der frühere F1-Pilot Michele Alboreto bei Testfahrten auf dem Lausitzring tödlich.