Fährt er oder fährt er nicht? Vor dem anstehenden DTM-Rennwochenende in Moskau ist noch nicht komplett sicher, ob Mike Rockenfeller nach dem Horror-Unfall am Norisring einsatzbereit ist. Die Chancen auf seine Rückkehr ins Audi-Cockpit sollen allerdings nicht schlecht stehen.

Er habe seinen Fuß geschont, sei regelmäßig in der Physiotherapie gewesen und ein Orthopäde habe ihm eine spezielle Bandage für den linken Rennschuh gebaut. Rockenfeller: "Mit dieser Bandage sollte es gehen. In Moskau möchte ich nicht nur fahren, sondern dort auch zum dritten Mal gewinnen." Rockenfeller hatte sich in Nürnberg einen Bruch des fünften Mittelfußknochens zugezogen.

McLaren-Junior als Ersatz

Sollte Rockenfeller allerdings keine Freigabe für die Rennen in Russland erhalten, hat Audi einen Ersatzmann parat: Nyck de Vries. Der langjährige Junior aus McLarens Formel-1-Programm würde als Alternative für Rocky einspringen. Der 22-Jährige absolvierte am vergangenen Dienstag bereits einen Rollout mit Rockenfellers Audi, der nach dem Crash auf einem anderen Monocoque komplett neu aufgebaut worden war.

Der McLaren-Junior, aktuell in der Formel 2 unterwegs, reist vorsichtshalber mit nach Moskau. Doch Rockenfeller wird alles versuchen, selbst um Punkte zu kämpfen. Mit 54 Punkten kann er sich schließlich Hoffnungen auf einen zweiten Titelgewinn in der DTM machen. "Ich mag die Strecke und will unbedingt fahren, sonst ist die Meisterschaft für mich gelaufen", sagte er vor dem fünften Rennwochenende der Saison 2017.

Russland-Spezialist Rocky

Rockenfeller hat sich in den vergangenen Jahren zum Russland-Spezialisten gemausert. 2013 und 2015 holte er die bisher einzigen Siege für Audi auf dem Moscow Raceway. "Umso wichtiger ist es für uns, Rocky dabeizuhaben", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. De Vries mag eine namhafte Alternative sein, verfügt aber über keinerlei Rennerfahrung im DTM-Boliden. Seit 2012 ist er komplett in Formel-Rennserien unterwegs.

Mit dem jungen Niederländer als Ersatzmann ist aber die Frage geklärt, wen Audi potenziell als Rockenfeller-Ersatz bringen könnte. Denn: Einen offiziellen Ersatzfahrer haben die Ingolstädter nicht, wie Motorsportchef Gass beim Rennwochenende auf dem Lausitzring verraten hatte. Ein Umstand, der ihm selbst nicht schmeckte.

Krass! Onboard vom Horror-Unfall am Norisring (00:13 Min.)

Kein Ersatzmann? Kein Geld

Warum Audi auf einen Ersatzmann verzichtet, der im Notfall - verlässlich - einspringen könnte, erklärte Gass so: "Kein Geld. Wir leisten uns im Moment noch keinen Ersatzfahrer. So einfach ist das. Wenn ich Ersatzfahrer hier hinbringe (zu den Rennwochenenden;d.Red.), muss ich ihn auch zahlen. Das Geld habe ich im Moment nicht so richtig. Wenn ich auch zugeben muss, dass mir das nicht gefällt."

Als hätte es Gass schon am Lausitzring gewusst, meinte er damals, dass es beim aktuellen Format mit den zwei Rennen am Wochenende leicht passieren könne, dass sich ein Fahrer verletzt und nicht einsatzfähig ist. Bei den nahe gelegenen Rennen könnten die Ingolstädter auf einen Fahrer aus dem großen Audi-Werkskader zurückgreifen. Doch einen Piloten kurzfristig nach Moskau einzufliegen, hätte sich als schwierig erwiesen.

"Bei dem Rennformat, das wir momentan haben, kann es auch bei einem kleinen Unfall mal passieren, dass ein Rennfahrer am Sonntag vielleicht nicht mehr fahren kann", hatte Gass gesagt. "Das haben wir in Zandvoort gesehen. Da hatten wir noch ein bisschen Glück, dass wir Rene überhaupt an die Strecke bekommen haben." 2016 war der jetzige Stammfahrer Rene Rast für Adrien Tambay eingesprungen.