Normalerweise herrscht während der Winterzeit pure Langeweile in der DTM. Nicht so in diesem Jahr: Audi, BMW und Mercedes testen in diesen Tagen fleißig die neuen Autos für die Saison 2017. Mehr Power, weniger Aerodynamik, neue Einheitsbauteile und überarbeitete Reifen - es steht so einiges auf der To-Do-Liste. Aktuell testen die drei Hersteller im portugiesischen Portimao. Nach dem letzten Test in Oschersleben läuft nun die nächste Phase der Evaluierung für die kommende Saison auf Hochtouren.

Die Testfahrten sind extrem wichtig für den weiteren Entwicklungsprozess. Zwar werden die neuen Autos erst im März 2017 homologiert und damit eingefroren, doch bis dahin steht noch einiges an Arbeit an. Die Hersteller haben ihre erfahrenen Piloten nach Portimao geschickt, um weitere Daten zu sammeln. Audi lässt derzeit Mattias Ekström und Jamie Green ans Steuer. Bruno Spengler und Augusto Farfus sind für BMW am Start, Mercedes schickt mit Gary Paffett, Robert Wickens und Lucas Auer gar ein Trio ins Rennen.

Positives Feedback zu neuen Autos

Die bisherige Resonanz der Fahrer auf die neuen Boliden fiel durchweg positiv aus. Das macht Hoffnung für auf eine spannende Saison 2017 mit Rennautos, die die Piloten wieder mehr fordern und ihnen größeren Spielraum bei der Fahrweise lassen. "Die neuen Reifen verhalten sich gut und sollten für spannende Rennen sorgen", sagte Wickens. "Auch das Auto fühlt sich gut an, wenn man bedenkt, dass wir uns noch in einer frühen Entwicklungsphase befinden. Das sind gerade aufregende Zeiten. Ich liebe es, ein Auto weiterzuentwickeln und das neue Reglement für die Saison 2017 gibt uns in dieser Hinsicht viele Möglichkeiten."

Langweilig wird es den Fahrern in Portimao nicht. Oberste Prämisse: Kilometer aufs Auto schrauben. Wickens fuhr bei seinem ersten Einsatz 773 Kilometer, also knapp 170 Runden auf dem Autódromo Internacional do Algarve. Mercedes-Teamkollege Lucas Auer schaffte offenbar noch mehr, wie Audi-Konkurrent Mattias Ekström feststellte. "Ich dachte, dass ich der Kilometer-Superstar bin", twitterte der Schwede. "Aber dann kam ein kleiner Österreicher und stampfte meinen Rekord ein." Die Antwort von Auer an Kumpel Ekström und Wickens folgte wenig später: "Vielleicht, weil ich viel jünger bin als ihr beiden!"

Neue Reifen im Fokus

DTM-Veteran Paffett, der an diesem Mittwoch wieder im Mercedes sitzt, hatte Positives zu berichten nach seinem ersten Einsatz am Dienstag. "Änderungen beim Downforce-Level, mehr Power, andere Reifen - viele neue Spielsachen, die in die richtige Richtung gehen", schrieb der Brite auf seiner Twitter-Seite. Damit bestätigte er unter anderem die Eindrücke von Mike Rockenfeller, der zuvor in Oschersleben beim Testauftakt für die neue Saison unterwegs war.

"Der Reifen geht ganz klar in die richtige Richtung, wenn er so kommt", berichtete Rockenfeller. "Auch vom Auto her wird es spannender. Aber der Reifen wird den Hauptunterschied ausmachen. Auch ohne Heizdecken zu fahren, ist in der DTM eine neue Herausforderung, die ich schon aus anderen Rennserien kenne und die einen großen Unterschied ausmachen wird."

Die kommende Reifengeneration soll besseres Racing ermöglichen: mehr Grip und einen deutlich spürbaren Abbau nach einer gewissen Zeit. Aktuell sind die Hersteller mit so genannten Test-Trägern unterwegs - einer Mischung aus altem und neuen Auto. In den kommenden Monaten werden immer mehr Updates den Weg an die Boliden finden.

Nächster Test in Jerez

Nach dem Test in Portimao geht es schon in zwei Wochen weiter. Im spanischen Jerez steht der traditionelle Young Driver Test auf dem Programm. Hierzu laden die drei Hersteller einige Nachwuchstalente ein, um ihnen eine Bewährungschance zu geben. Überwacht werden die Testfahrten von arrivierten DTM-Piloten. Lediglich bei BMW steht fest, wer sich am M4 versuchen darf: die beiden Junioren Joel Eriksson aus Schweden sowie der Brite Ricky Collard.