Marco Wittmann ist DTM-Champion 2016! Ein vierter Platz im letzten Saisonrennen in Hockenheim reichte dem BMW-Piloten zu seinem zweiten Titelgewinn nach 2014. Edoardo Mortara half auch eine blitzsaubere Leistung beim Saisonabschluss nicht mehr. Nach einem etwas missratenen Start kämpfte sich Mortara wie schon am Vortag nach vorne und gewann das Rennen souverän. Am Ende rettete Wittmann vier Punkte Vorsprung ins Ziel.

Die Startaufstellung: Zweite Pole an diesem Wochenende für Antonio Felix da Costa! Der Portugiese deutet an seinem letzten DTM-Wochenende an, was in ihm steckt. Überraschend von Platz zwei ging Gary Paffett ins Rennen. Es folgte ein BMW-Abschirmdienst in Person von Tom Blomqvist und Maxime Martin. Marco Wittmann und Edoardo Mortara gingen gemeinsam aus Startreihe drei ins Rennen.

Die Performance-Gewichte: Audi fünf Kilo weniger, BMW fünf Kilo hinzu - das Quali-Ergebnis bescherte BMW für das Rennen einen leichten Nachteil gegenüber Audi. Insgesamt betrug der Unterschied 2,5 Kilo zugunsten Audis.

Der Start: Extrem schlechter Start von Mortara! Er muss sofort Robert Wickens ziehen lassen. Doch bereits nach wenigen Kurven hat er berappelt und schnappt sich Wickens und Maxime Martin. Marco Wittmann startete deutlich besser und war am Ende von Runde eins schon auf Rang drei. Felix da Costa führte vor Paffett.

Antonio Felix da Costa stand erneut auf Pole, Foto: DTM
Antonio Felix da Costa stand erneut auf Pole, Foto: DTM

Der Rennverlauf: Mortara befand sich weiterhin auf einer Mission. Mit DRS überholte er in Runde zwei Ende der langen Geraden Tom Blomqvist und lag nun direkt hinter Wittmann. An der Spitze attackierte Paffett Felix da Costa, scheiterte jedoch mit einem Angriffsversuch. Blomqvist versuchte sich einen weiteren Umlauf später an einem Konter gegen Mortara, der jedoch misslang.

In Runde vier kam es zur Kollision zwischen Felix da Costa und Paffett, der in Führung liegende Portugiese flog ab! Wittmann versuchte seinerseits am Mercedes vorbeizukommen, wurde aber von Mortara unter Druck gesetzt. Großes Chaos bereits in der Frühphase! Die Rennleitung wartete nicht lange und verhängte eine Durchfahrtsstrafe gegen Paffett. Wieder nur eine Runde später dann der Angriff von Mortara auf Wittmann - und der gelang! Mortara übernahm die Führung vor Wittmann. Doch dieser zweite Platz zu diesem Zeitpunkt genügte locker, um den Meistertitel einzufahren.

Mortara setzt sich ab

Wittmann hielt in den Folgerunden den Rückstand auf Mortara ungefähr bei einer Sekunde, ließ den Audi-Piloten also keine allzu große Lücke herausfahren. Erst in Runde elf gelang es Mortara, Wittmann über eine Sekunde zu distanzieren und damit den BMW-Piloten aus dem DRS-Bereich zu werfen. Die ersten Boxenstopps gab es eine Runde danach. Christian Vietoris kam zuerst und versuchte damit, am drittplatzierten Tom Blomqvist vorbeizukommen. Wiederum eine Runde später kam mit Paul Di Resta der zweitbeste Mercedes an die Box.

Edoardo Mortara lieferte ein ganz starkes Rennen ab, Foto: DTM
Edoardo Mortara lieferte ein ganz starkes Rennen ab, Foto: DTM

Unterdessen setzte sich Mortara mit überragender Pace immer weiter von Marco Wittmann ab. Im Kampf um die Punkte bekleckerte sich Timo Scheider in seinem Abschiedsrennen nicht mit Ruhm. Er kollidierte mit Augusto Farfus und drehte den Brasilianer um. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Durchfahrtsstrafe für Scheider. Währenddessen fuhr Vietoris auf seinen frischen Reifen eine schnelle Runde nach der anderen und setzte damit BMW an der Spitze unter Druck, die weiterhin mit ihrem Boxenstopp warteten.

BMW pokert bei der Strategie

In Runde 19 begann BMW seine Boxenstopps. Als erster kam Tom Blomqvist rein. Der Brite musste seinen Platz aber erwartungsgemäß an Vietoris abgeben. In Runde 22 kamen dann Martin und Glock. Wittmann aber blieb weiterhin draußen. Antonio Felix da Costa verlor unterdessen plötzlich ein Rad! Mortara und Wittmann kamen eine Runde später an die Box. Und plötzlich lag Wittmann boxenstoppbereinigt nur noch auf Platz fünf! Unter den Autos vor ihm aber lag aber auch Markenkollege Blomqvist, so dass die Situation für Wittmann dennoch recht beruhigend war.

Direkt vor Wittmann lag zu diesem Zeitpunkt Paul Di Resta, den der BMW-Pilot auch sofort attackierte. Er ging jedoch kein überhöhtes Risiko ein, denn der Stand zu diesem Zeitpunkt reichte Wittmann noch immer für den Titelgewinn. In Runde 28 ging BMW aber auf Nummer sicher und beorderte Blomqvist nach hinten, Di Resta und Wittmann kamen vorbei. Somit lag der Gesamtführende nun auf Platz vier. An der Spitze lag Mortara nun sechs Sekunden vor Vietoris.

So ging es dann auch ins Ziel. Edoardo Mortara gewann das Abschlussrennen der Saison 2016 vor Christian Vietoris und Paul Di Resta. Marco Wittmann reichte sein vierter Platz zum Titelgewinn. Am Ende beträgt der Abstand der beiden vier Punkte. Timo Glock wurde Fünfter vor Maxime Martin und Tom Blomqvist. Jamie Green belegte Rang acht vor Robert Wickens. In seinem letzten Rennen der Karriere holte Martin Tomczyk als Zehnter noch einmal einen Punkt.

Martin Tomczyk fuhr in seinem letzten Rennen noch zu einem Punkt, Foto: DTM
Martin Tomczyk fuhr in seinem letzten Rennen noch zu einem Punkt, Foto: DTM

Zwischenfälle und Strafen: In der vierten Runde kam es zur Kollision zwischen Gary Paffett und Antonio Felix da Costa im Kampf um die Führung. Felix da Costa flog ab, Paffett erhielt eine Durchfahrtsstrafe. Kurz darauf untersuchte die Rennleitung einen Vorfall zwischen Adrien Tambay und Lucas Auer. Nach 16 Runden erhielt Antonio Felix da Costa eine Verwarnung aufgrund eines gefährlichen Manövers. Zuvor war er in ein hartes Duell mit Gary Paffett und Christian Vietoris verstrickt.

Kurz danach wiederum gab es einen Crash zwischen Augusto Farfus und Timo Scheider. Scheider drehte den BMW-Piloten um und kassierte eine Durchfahrtsstrafe. Erneut sorgte einige Runden später Felix da Costa für Aufsehen. Er verlor sein linkes Hinterrad und musste in der Folge aufgeben. Die Rennleitung leitete eine Untersuchung wegen Unsafe Release ein.

Der Stand in der Meisterschaft: Marco Wittmann beendet die Saison als Champion. Vier Punkte beträgt sein Vorsprung auf Edoardo Mortara in der Endabrechnung. Auf Rang drei landet Jamie Green mit 61 Punkten Rückstand auf Wittmann. Trost für Audi: Abt Sportsline gewann den Teamtitel, Audi selbst den Herstellertitel.

Die Top-Facts zum Rennen

  • Marco Wittmann ist DTM-Meister 2016
  • Vier Punkte Vorsprung in der Gesamtwertung
  • Edoardo Mortara gelingt Sieg zum Saisonabschluss

Die Stimmen zum Rennen

Marco Wittmann (Champion 2016): Es ging ja schon turbulent los mit Paffett und Da Costa. Edo war wieder extrem stark. Klar am Ende musste er mehr Risiko gehen. Ich habe versucht das Ding nach Hause zu fahren. Es ist unglaublich, zum zweiten Mal Champion. 2014 waren wir in einer anderen Lage, wir waren dominanter, konnten mehr Siege einfahren. 2016 war mehr, das Beste daraus machen. Wir haben uns im Saisonverlauf oftmals schwer getan, immer nur das Beste rausgeholt. Ich glaube am Ende muss man da einfach clever sein. Ich fühle mich als verdienter Meister, denn ich war der einzige BMW-Pilot da vorne, daher denke ich nicht, dass unser Auto durch die Erleichterung das dominante war. Ich habe einfach einen guten Job gemacht, genau wie Edo, Respekt.

Edoardo Mortara (Sieger und Vizemeister): Es ist natürlich enttäuschend, ein wenig traurig. Mit den unverschuldet verlorenen Punkten wäre es möglich gewesen, aber die Meisterschaftsentscheidung ist durch. Man muss die guten Ergebnisse machen, dann braucht man auch keine Hilfe von den Teamkollegen. Ich war heute der einzige Audi-Pilot vorne, das ist natürlich schade, aber so ist es nun einmal.

Jens Marquardt (BMW-Motorsportdirektor: Da muss ich erstmal tief durchschnaufen. Es war der erwartet harte Meisterschaftskampf fünf BMW in den Top-Ten noch einmal zum Schluss ist ein tolles Gesamtergebnis und jetzt den jüngsten Doppel-Champion in der DTM zu haben ist natürlich ein super Ding. Man hat gesehen, die Jungs haben einen kühlen Kopf bewahrt und sich nicht in irgendwelche Dinge verstricken lassen. Es war ein hartes Rennen zu Anfang, aber so soll es auch sein. Ich glaub die Fans haben einfach ein tolles Finale hier gesehen und einen tollen Doppel-Champion Marco.

Dieter Gass (DTM-Leiter Audi): Das war der bitterste Sieg an den ich mich erinnern kann. Der Super-Gau ist eingetreten. Wir haben die Team- und Herstellermeisterschaft gewonnen, aber uns haben deutlich weniger als die zehn Punkte gefehlt, die wir in Zandvoort unberechtigt verloren haben. Das ist einfach sehr sehr bitter und schwer zu verdauen.