Großes Drama in Ungarn! Gleich am Start löste sich ein Großteil der Hoffnungen von Audi im Kampf um den Titel in Luft auf. Eine Kollision zwischen Edoardo Mortara und Marco Wittmann, in die auch Jamie Green mit hineingezogen wurde, könnte die Meisterschaft vorentschieden haben. Sowohl Green, als auch Mortara blieben ohne Punkte, während Marco Wittmann mit Platz vier zwölf wertvolle Punkte mitnahm. Zwei Rennen vor Schluss führt der BMW-Pilot nun mit 26 Zählern Vorsprung die Gesamtwertung an. Den Sieg im zweiten Rennen von Ungarn sicherte sich Mattias Ekström, der in seinem letzten Saisonrennen eine lupenreine Leistung ablieferte.

Die Startaufstellung: Nach Lucas Auer am Nürburgring schaffte es mit Edoardo Mortara der zweite Fahrer in Folge, an beiden Tagen des Wochenendes die Pole Position herauszufahren. In einem äußerst engen Qualifying distanzierte er Mattias Ekström um 0,154 Sekunden auf Platz zwei. Dahinter aber ging es im Tausendstelbereich zu. Hinter Ekström folgte Marco Wittmann mit nur 0,001 Sekunden Rückstand auf den Schweden, nur weitere sechs Tausendstel langsamer war Jamie Green. Miguel Molina und Maxime Martin bildeten die dritte Startreihe.

Im Qualifying war die Welt für Edoardo Mortara noch in Ordnung, Foto: DTM
Im Qualifying war die Welt für Edoardo Mortara noch in Ordnung, Foto: DTM

Die Performance-Gewichte: Die veränderten Gewichte im Vergleich zum Vortag sorgten im Qualifying bereits für ein deutlich gemischteres Feld, trotz erneuter Audi-Überlegenheit. Für das Rennen wurden die Gewichte erneut leicht angepasst. Audi bekam fünf Kilo Zusatzgewicht und bestritt das Rennen mit 1.120 Kilo, BMW blieb unverändert bei 1.112,5 Kilogramm. Deutlich leichter als noch am Samstagmorgen kam nun Mercedes daher, die weitere fünf Kilo herausladen durften. Die Boliden wogen 1.125 Kilo.

Der Start: Kurioser Auftakt: Das Feld musste eine zusätzliche Einführungsrunde absolvieren, da Robert Wickens in einer falschen Startbox stand. Die Strafe: Er musste nun von ganz hinten starten. Und beim richtigen Start ging es sofort rund. Edoardo Mortara erwischte einen schlechten Start, Marco Wittmann wollte vorbei ziehen und wurde von Mortara von der Strecke gedrückt. Als er vorbei war, erhielt Wittmann von Mortara einen Schlag und drehte sich beinahe. Er schlug jedoch in das Fahrzeug von Jamie Green ein. Dadurch konnte der BMW-Pilot einen Dreher vermeiden. Die unfassbaren Folgen: Mortara erlitt einen Plattfuß, bei Wittmann war die Lenkung nicht mehr gerade. Auch Jamie Green musste sofort in die Box abbiegen und sogar abstellen. Ein bitterer Rückschlag für beide Audi-Titelkandidaten! Zudem erhielt Mortara eine Verwarnung.

Der Rennverlauf: Die Führung übernahm Mattias Ekström vor Adrien Tambay und Daniel Juncadella. Eine komplett verrückte Reihenfolge! Dahinter reihte sich Marco Wittmann mit seinem beschädigten Fahrzeug ein, was sich auch in den Rundenzeiten niederschlug. Das Gute für ihn: Gleich fünf Markenkollegen schirmten ihn ab. Erst Mike Rockenfeller auf Rang zehn gehörte zum Lager der Audianer.

Für Jamie Green war das Rennen nach Runde eins beendet, Foto: Audi
Für Jamie Green war das Rennen nach Runde eins beendet, Foto: Audi

Für die Meisterschaft stellte sich diese Situation bereits vorentscheidend dar. Green und Mortara waren ausgeschieden beziehungsweise hoffnungslos zurückgefallen, Wittmann dagegen fuhr auf einem ungefährdeten vierten Platz. Seine Rundenzeiten waren im Schnitt jedoch eine halbe Sekunde langsamer, als Ekströms an der Spitze. Dann aber leitete die Rennleitung auch eine Untersuchung gegen Marco Wittmann ein, weil dieser ein anderes Auto angeschoben haben soll. Doch auch in diesem Fall blieb es bei einer Verwarnung.

Mortara kämpft ohne Pace

Am Ende des Feldes kämpfte Mortara verzweifelt um Anschluss an den vor ihm platzierten Miguel Molina, doch seine Zeiten waren extrem langsam. In Runde 12 begann der Reigen der Boxenstopps. Audi versuchte, Mike Rockenfeller mit einem Undercut an zumindest einem BMW vor ihm vorbeizubringen. Doch sowohl Antonio Felix da Costa, als auch Tom Blomqvist, die zeitgleich reinkamen, blieben vor ihm. Auch Edoardo Mortara kam nur wenige Runden nach seinem unfreiwilligen Boxenstopp erneut rein.

Die Spitzengruppe wartete mit ihrem Boxenstopp dagegen noch ein wenig. Mattias Ekström fuhr an der Spitze ziemlich ungefährdet und diktierte das Renngeschehen. In Runde 18 kam Marco Wittmann in die Box. Durch den späteren Stopp fiel er jedoch zunächst hinter Felix da Costa zurück. Mike Rockenfeller gelang es im Mittelfeld zumindest, einen BMW zu überholen und den Münchner Block etwas zu schwächen. Er schob sich in Folge der Stopps an Martin Tomczyk vorbei.

Daniel Juncadella fuhr zu seinem ersten Podium in der DTM, Foto: Alexander Trienitz
Daniel Juncadella fuhr zu seinem ersten Podium in der DTM, Foto: Alexander Trienitz

Mortara gibt Rennen auf

Mit einem bereinigten Klassement ging es dann in die letzte Viertelstunde des Rennens. Ekström diktierte das Geschehen an der Spitze, dahinter fuhr Tambay ohne Bedrängnis auf Rang zwei. Daniel Juncadella fuhr seinem ersten Podium in der DTM überhaupt entgegen. BMW-intern kam es zum Platztausch zwischen Felix da Costa und Wittmann, der Meisterschaftsführende fuhr nun wieder auf dem vierten Platz. Timo Scheider sorgte für das letzte Highlight des Rennens, als er fünf Minuten vor dem Ende Maxime Martin überholte und sich auf Rang acht schob. Eine Minute vor Schluss stellte dann Pechvogel Edoardo Mortara seinen Wagen ab. An der Spitze fuhr Mattias Ekström in seinem letzten Saisonrennen aber ungefährdet zum Sieg.

Die Zwischenfälle: Gleich am Start spielte sich das große Drama ab! Edoardo Mortara und Marco Wittmann gerieten aneinander. Es kam zur Berührung, der BMW-Pilot flog beinahe ab, wurde von Jamie Green aber im Rennen gehalten. Mortara erlitt einen Plattfuß, Green musste sein Auto komplett abstellen, Wittmann aber blieb auf Rang vier. Augusto Farfus musste sein Rennen früh aufgeben, nachdem ein Fremdkörper seinen Kühler blockierte.

Die Strafen: Sowohl Mortara, als auch Wittmann erhielten aufgrund des Start-Chaos' eine Verwarnung.

Der Titelkampf: Marco Wittmann reist mit 26 Punkten Vorsprung nach Hockenheim. Damit ist klar: Edoardo Mortara kann nicht mehr aus eigener Kraft Champion werden. Durch das Ergebnis in Budapest ist der Titelkampf nun auch mathematisch nur noch ein Duell.

Top-Facts zum Rennen

  • Mattias Ekström gewinnt in Ungarn
  • Start-Chaos beschert Audi großes Drama
  • Keine Punkte für Mortara und Green
  • Marco Wittmann wird Vierter und baut Vorsprung auf 26 Punkte aus

Die Stimmen zum Rennen

Mattias Ekström, Sieger: Vom Startunfall habe ich nichts gesehen. Ich habe voll für die erste Kurve attackiert und erst dann geschaut, wer so hinter mir war.

Marco Wittmann, 4. Platz: Ich hatte einen sehr guten Start, ich hatte das richtige Momentum, bin neben Edo herangefahren. Er wollte erst Ekström blocken, dann zieht er rüber, wir sind Seite an Seite und er drückt mich weiter ins Gras. Ich sage ganz klar: Wenn man Fehler macht, was er ganz klar gemacht hat, denn er hatte ja keinen guten Start, dann muss man mich nicht auf die Wiese drücken.

Edoardo Mortara, ausgeschieden: Ich wurde zusammengedrückt. Ich war im Sandwich zwischen Wittmann und Green und der Kontakt hat mein Rennen beendet. Ich hatte einen schlechten Start und Marco wollte links vorbei. Es ist ein Rennunfall. Wenn er mich nicht so eingeklemmt hätte, wenn ich ihm mehr Luft lasse, dann muss das nicht passieren, aber so etwas passiert es. Es ist total enttäuschend für die Meisterschaft und es ist ganz schwierig die Enttäuschung, wenn du von Pole losfährst. Jetzt müssen wir motiviert bleiben für Hockenheim.

Jamie Green, ausgeschieden: Ich hatte einen guten Start. Dann war Marco Wittmann links neben mir und plötzlich habe ich einen harten Schlag gespürt und danach war mein Auto zu stark beschädigt. Nach dem Start war dann mein Rennen zu Ende.