Es war das große Thema vor dem Nürburgring-Wochenende: Kommt es 2017 zur Reduzierung des Starterfeldes. Nur noch jeweils sechs statt acht Autos pro Hersteller, um weitere Kosten sparen zu können. Nach einer Vorstandssitzung der ITR mit Vertretern von Audi, BMW und Mercedes steht fest: Es wird noch eine Weile dauern, bis ein Ergebnis öffentlich kommuniziert werden kann. Die mögliche Reduzierung würde im Rahmen eines größeren Pakets stattfinden - hier konnten sich die Beteiligten offenbar noch nicht einigen.

"Der Stand ist, dass es noch keine finale Entscheidung gibt", bestätigte Mercedes-AMG DTM-Teamchef Ulrich Fritz auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir haben für nächstes Jahr ein paar Ideen bezüglich neuer Autos, aber wir müssen schauen, wie dieses Programm ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis haben kann. Da ist die Anzahl der eingesetzten Autos ein großer Kostentreiber. Ob das jetzt im nächsten Jahr sechs, sieben oder acht sind, ist in keinster Weise entschieden."

Die Zeit drängt

Die Gespräche gehen weiter, doch die Zeit drängt. Intern müssen die Hersteller planen für die kommende Saison; neue Autos, andere Reifen und Reglementänderungen stehen auf dem Programm. Sicher ist bislang nur, dass 2017 alle drei Hersteller mit der gleichen Anzahl an Autos starten werden. Ein Szenario wie 2012, als BMW mit sechs Autos einstieg und Mercedes zwischenzeitlich reduzierte, soll es nicht mehr geben. Fritz: "Klar ist, dass es nicht so sein wird, dass eine Marke acht oder zehn Autos einsetzt, und die andere vielleicht nur vier. Das wird so nicht funktionieren."

Der interne Fahrplan sieht eine finale Entscheidung innerhalb der nächsten vier Wochen vor. Es wäre allerdings keine Überraschung, wenn sich dieser Prozess angesichts der großflächigen Änderungen noch eine Weile hinziehen würde. Die Tendenz geht stark in Richtung 18 statt wie bisher 24 Autos. Sechs pro Hersteller müssen es sowieso mindestens sein. "Es gibt in vielen Verträgen eine Klausel, die besagt, dass es mindestens sechs sein müssen", bestätigte BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt. Dabei dürfte es sich vorrangig um Verträge mit den TV-Sendeanstalten handeln.

2017 könnte die DTM mit nur noch 18 Autos an den Start gehen, Foto: DTM
2017 könnte die DTM mit nur noch 18 Autos an den Start gehen, Foto: DTM

Gebrauchte sind nicht erwünscht

Das Thema war aufgekommen, nachdem die Homologationsphase für die aktuellen Autos nach der laufenden Saison endet. Die neuen DTM-Boliden sollen kostengünstiger sein und bei der Aerodynamik abspecken. Somit wird es auch keine Rückkehr zu einem gemischten Feld aus Neu- und Jahreswagen geben, wie es vor dem BMW-Comeback schon einmal der Fall gewesen war. "Die gleiche Anzahl von jedem Hersteller an Top-Fahrzeugen macht mehr Sinn als das Feld aufzufüllen mit Gebrauchtfahrzeugen", sagte Marquardt. "Das wären Autos zweiter Klasse, weil wir ja ein neues Reglement machen."

Ob 18 oder 24 Autos: Aus Sicht der Zuschauer dürfte sich der Effekt in Grenzen halten. Im Fernsehen sind ohnehin vor allem die Kämpfe um die vorderen Plätze zu sehen. Die Reduzierung würde eher im Vorfeld für Spannung sorgen: Welche Fahrer und auch Teams müssen am Saisonende einpacken?

Würde ein kleineres Starterfeld der Renn-Action überhaupt schaden?, Foto: Audi
Würde ein kleineres Starterfeld der Renn-Action überhaupt schaden?, Foto: Audi

Limitiertes Budget

Letztendlich geht es eben vor allem darum, die millionenschweren Ausgaben einzudämmen. "Jeder hat ein limitiertes Budget", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. "Die Vorstände in den Häusern betrachten letztendlich den Return of Investment. Es wird eine gewisse Menge an Geld investiert und da will in jedem Haus am Ende jeder sehen, dass dabei auch was rauskommt. Und das sollte möglichst positiv sein."

Gass wollte keine Antwort darauf geben, mit wie vielen Autos Audi die kommende Saison plant, sagte aber: "Solange die Vermarktung der DTM nicht besser wird und nicht mehr produziert, wird es mit Sicherheit keine Bereitschaft geben, da mehr reinzustecken."