Gebrauchter Tag für Mattias Ekström. Im Qualifying für Rennen 1 reichte es für den schwedischen Routinier nur zu Rang 19. Im Rennen selbst kam er dann sukzessive nach vorne, musste nach einer Kollision mit Maximilian Götz jedoch sein Auto in der Box abstellen. Wenige Stunden nach dem Rennen dann die Komplettierung des Desasters: Ekström wurde disqualifiziert, weil er nicht zum Wiegen erschien.

Das war jedoch noch nicht klar, als sich Ekström den Fragen der Medien, darunter auch Motorsport-Magazin.com, stellte. Besonders die Situation mit Götz lag ihm schwer im Magen. Seinen Boliden musste er aufgrund eines Plattfußes abstellen, der - so Ekström - aus dem Duell mit Götz resultierte. "Wenn man das Auto anschaut, könnte man ahnen, dass es dabei kaputt ging", so der 37-Jährige.

Mattias Ekström erlebte einen gebrauchten Tag, Foto: Audi
Mattias Ekström erlebte einen gebrauchten Tag, Foto: Audi

Was war eigentlich passiert? Bei der Anfahrt zur Schikane wollte Ekström innen an Götz vorbeigehen. Der Mercedes-Pilot ließ dem Audi-Fahrer genau eine Wagenbreite Platz, doch als sie so eng beieinander in die Schikane einbogen, knallte es. Götz machte die Tür zu, es kam zur Kollision. Götz musste durch die Wiese, konnte sein Rennen aber fortsetzen und fuhr am Ende als Zehnter sogar in die Punkte. Ekström dagegen musste sein Auto eine Runde später abstellen.

Ekström attackiert Ulrich Fritz

Für Ulrich Fritz, DTM-Teamchef von Mercedes, keine große Sache. "Ich finde, das war ein Rennmanöver. Mattias hat es probiert, es ist legitim, sich dort zu verteidigen. Für mich war das ein klassischer Rennunfall", meinte Fritz. Eine Ansicht, die Ekström nur zu purem Sarkasmus verleiten konnte. "Uli Fritz sagt, es sei ein Rennunfall. Ich sage, er ist eines der besten Herrchen. Er verteidigt alle seine Hunde, alle seine Welpen. Ich glaube, seine Hunde können alles machen, ihnen wird nie etwas zustoßen. Dafür habe ich vollen Respekt", stichelte Ekström in Richtung Mercedes.

Ekström und Götz begegneten sich nicht zum ersten Mal unsanft auf der Strecke. Am Red Bull Ring fühlte sich der Schwede von Götz blockiert, es folgte die 'Clown'-Kritik Richtung Götz und andere Kollegen. "Im Fahrerlager sind es Götz und da Costa, die ich als Clowns bezeichne. Weil sie nicht das Level haben, das man von einem DTM-Fahrer erwarten kann. Wenn man um Platz 15 oder 16 fährt, gibt's eh keine Punkte. Da könnte man anständig fahren. Aber bei denen geht´s ja um die Wurst, da geht´s um deren Arbeit und Leben. Die zerstören ihre eigenen Autos und die Rennen der anderen", polterte er damals am ARD-Mikro.

Maximilian Götz sorgte schon mehrfach für Gesprächsstoff, Foto: Evgeny Safronov
Maximilian Götz sorgte schon mehrfach für Gesprächsstoff, Foto: Evgeny Safronov

Autoscooter 2.0

Auch einige Monate später kann Ekström die Fahrweise Götz' nicht verstehen. "Du startest auf Platz 19 und du kämpfst mit dem halben Feld, und alle kommen um die Kurve. Aber bei dem ist es Autoscooter 2.0", schüttelte er den Kopf. "Es geht da nicht um die Rennkommissare, es geht darum, ein Rennen zu fahren. Wie willst du vorbeifahren, wenn der andere - egal was passiert - Autoscooter-Stil fährt?" Mit Blick auf die geplante Reduzierung der Fahrzeuge von 24 auf 18 im kommenden Jahr stellte er mit einem Augenzwinkern fest: "Dann schickt jeder Hersteller zwei Pappnasen nach Hause und dann ist es gelöst", so Ekström.

Götz selbst nahm die Sache am SPORT1-Mikro später gelassen. "Eki und ich sind nicht die besten Freunde, das wird wohl auch nichts mehr werden. Menschlich kann ich ihn schon leiden, aber auf der Strecke meint er immer, den Rambo raushängen lassen zu müssen. Und das geht halt nicht", so Götz. Sorgen gemacht über eine etwaige Bestrafung habe er sich keine gemacht. "Es war von vornherein klar, dass es sauber war, dass es fair war. Da gab es im Rennen ganz andere Aktionen. Und das wollen die Fans doch auch sehen. Er kam am Ende nicht vorbei, musste das Rennen sogar aufgeben. Also hat er sich dadurch nur selbst geschadet", fasste Götz zusammen.

Unterstützung erhielt Ekström allerdings von seinem Chef Dieter Gass. Auch er sieht die Schuld des Vorfalls bei Götz. "Man hat recht deutlich gesehen, dass Mattias auf eine Dreiviertel-Fahrzeuglänge recht deutlich daneben war. Nicht zu 100 Prozent, aber zu drei Vierteln war er da", findet er. "Dann hat Götz eigentlich auf ihn eingelenkt. Er hat ihm überhaupt keinen Platz gelassen", stellt Gass klar. Die Rennkommissare wollten sich nach Rennende mit der Situation beschäftigen, eine Strafe wurde allerdings gegen keinen Beteiligten ausgesprochen.