Die DTM geht in die finale Phase der Saison und wird auf jeden Fall einen neuen Champion krönen, da der amtierende Meister Pascal Wehrlein schon vor der Saison in die Formel 1 wechselte. Doch wer holt sich den Titel in diesem Jahr? Wer könnte das besser beurteilen, als der amtierende Meister selbst?

"Natürlich drücke ich meinen ehemaligen Mercedes-Teamkollegen weiterhin die Daumen. Aus ihrer Sicht ist die Saison bislang sehr gut verlaufen. Darüber habe ich mich sehr gefreut, da das Team zu Beginn ja nicht genau wusste, wo es mit dem neuen Auto stehen würde", sagte Wehrlein, der im letzten Jahr noch im Vorgängermodell des Mercedes AMG C63 DTM, dem DTM AMG Mercedes C-Coupé, die meisten Punkte sammeln konnte.

Das sind die Favoriten:

In der Meisterschaft führt Marco Wittmann, der ebenso wie Paul di Resta seinen zweiten Titel anstrebt. Für alle anderen Piloten aus den Top-Fünf wäre es der erste Titelgewinn in der DTM. Bei noch sechs verbleibenden Rennen und insgesamt 150 möglichen Punkten ist aber noch alles offen, denn Wittmann hat nach 12 Läufen gerade einmal 130 Zähler. Selbst Fahrer ohne Punkte hätten theoretisch also noch die Chance auf den Titel.

Wehrlein wurde 2015 zum jüngsten DTM-Champion der Geschichte, Foto: Speedpictures
Wehrlein wurde 2015 zum jüngsten DTM-Champion der Geschichte, Foto: Speedpictures

Bei der aktuellen Leistungsdichte wird es aber eher auf einen Kampf der Piloten die jetzt schon unter den besten sechs sind hinauslaufen. Stärkster Verfolger von Wittmann ist Robert Wickens, der ebenso wie der BMW-Pilot an der Spitze bereits zwei Siege einfahren konnte. Dahinter haben Jamie Green und Edoardo Mortara bereits ein wenig mehr Rückstand auf die Spitze. Green fehlen 26 Zähler, seinem Markenkollegen bereits 30. Damit haben müssen sie schon mehr als einen Sieg aufholen.

Doch auch Wittmann und Wickens haben noch je einen Markenkollegen unter den besten Sechs. Paul di Resta hat mit bislang einem Sieg und insgesamt sieben Punkterennen 92 Zähler gesammelt und damit 38 Punkte Rückstand auf Wittmann. Das noch aufzuholen ist noch schwieriger. Die härteste Aufgabe in den Top-Sechs hat jedoch Tom Blomqvist, der mit 71 Punkten schon einen Rückstand auf 59 Zählern auf Wittmann hat. Allerdings fuhr Blomqvist zwei seiner drei Podestplatzierungen in den letzten fünf Rennen ein. Vorbei ist also noch nichts.

Top-6 der Fahrerwertung

FahrerSiegePodiumTop-10AusfällePunkte
Marco Wittmann2290130
Robert Wickens2571118
Jamie Green1471104
Edoardo Mortara2481100
Paul di Resta137092
Tom Blomqvist036071

Wehrlein in seiner Meistersaison
FahrerSiegePodiumTop-10AusfällePunkte
Pascal Wehrlein25150169

"Im Titelkampf rechne ich mit einem Duell zwischen BMW und Mercedes. Meine beiden Favoriten sind Marco Wittmann und Robert Wickens", sagte Wehrlein. "Ihnen traue ich im Moment am meisten zu, die Meisterschaft in dieser Saison zu gewinnen." Allerdings will er auch die anderen Fahrer aus den Top-Fünf nicht ausschließen.

Mortara wurde von seinen Markenkollegen in Russland vorbei gelassen, Foto: Evgeny Safronov
Mortara wurde von seinen Markenkollegen in Russland vorbei gelassen, Foto: Evgeny Safronov

Grund dafür ist die Teamorder, die Wehrlein im letzten Jahr im Meisterschaftskampf geholfen hat. Wann immer es möglich war, wies Mercedes Wehrleins Markenkollegen an, ihn vorbeizulassen. "Bei den letzten Rennen konnte man aber erkennen, dass sich jeder Hersteller auf ein bis zwei Fahrer konzentriert. Auch bei Herstellern, die sich im vergangenen Jahr lautstark beschwert haben, sehe ich in dieser Saison, dass sie extrem auf Strategie setzen", so Wehrlein.

Wittmann führt die Meisterschaft aktuell an, Foto: Evgeny Safronov
Wittmann führt die Meisterschaft aktuell an, Foto: Evgeny Safronov

Im Schlussspurt in der Meisterschaft setzen mittlerweile alle Teams auf die Team-Order. Dabei betonte Mercedes-DTM-Motorsportchef Ulrich Fritz, dass man sich trotz der guten Position eines Fahrers nicht auf nur einen Fahrer festlegen könne. "Die Situation im letzten Jahr war eine völlig andere", erklärte Fritz am Norisring gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Da müssen wir noch mindestens zwei oder drei Veranstaltungen abwarten, bis man dann wirklich überlegt, was man tut und ob man was tut." In Moskau wurde dann deutlich, dass Mercedes sich entschlossen hat auf zwei Fahrer zu setzen.. So wurde Gary Paffett angewiesen auf seine Siegchance zu verzichten, um Wickens sowie Di Resta vorbei zu lassen.

Bei Audi war die Teamorder beim letzten Rennen auf dem Moscow Raceway noch deutlicher zu sehen. Edoardo Mortara und Jamie Green wurden förmlich durch eine große Audi-Gruppe durchgeschleust. Allerdings leistete sich Green dann im Zweikampf mit BMW-Pilot Antonio Felix da Costa einen Fehler, der den Briten sämtliche Punktechancen kostete. Mortara zeigte hingegen, was im Audi-Boliden im zweiten Rennen von Moskau möglich war und fuhr von Startplatz 17 auf die sechste Position vor.