Seit Jahren das große Thema und ständiger Begleiter der DTM: Kosteneinsparungen. Schon jetzt steht fest: Der Sparkurs soll zur Saison 2017 fortgeführt werden. Im vergangenen Winter diskutierten die Hersteller Audi, BMW und Mercedes, wie die Budgets in einem akzeptablen Rahmen gehalten werden können, um die Zukunft der Serie langfristig zu sichern. Stellschrauben gibt es mehrere. Ein ganz wesentlicher Punkt: Arbeitsplätze in den Motorsport-Abteilungen der drei Hersteller.

"Wenn man Kosten reduzieren will, dann kostet das Arbeitsstellen", sagte ITR-Boss Hans Werner Aufrecht in einer kleinen Medienrunde, bei der auch Motorsport-Magazin.com dabei war, beim Saisonauftakt in Hockenheim. Aufrecht weiter: "Sonst kann man keine Kosten reduzieren. Denn die Autos an sich sind nicht zu teuer. Da kann man auch nicht viel sparen. Wenn es günstiger werden soll, dann muss man Arbeitsplätze reduzieren."

Sparkurs trifft Personal

Der Plan sieht vor, die DTM-Mannschaften in Affalterbach, Ingolstadt und München zu reduzieren. Gut möglich, dass der eine oder andere Ingenieur ab der kommenden Saison eingespart beziehungsweise in einem anderen Motorsport-Ressort eingesetzt wird. Denn tatsächlich beschäftigt jeder Hersteller Mitarbeiterstäbe, die es sonst in diesem Ausmaß nur noch in der Formel 1 oder der WEC gibt.

Denkbar also, dass es beim Übergangsjahr 2017 auch größere Veränderungen hinter den Kulissen geben wird. Es würde zum angepeilten Langzeitkurs der DTM passen. Mehr Action, technisch reduzierte Rennautos mit weniger Aerodynamik und vor allem: weniger Ingenieurs-Sport.

Laut Aufrecht sei es aktuell für die Zuschauer kaum möglich zu erkennen, wer der schnellste Fahrer auf die Strecke ist. Aufrecht: "Warum? Weil die Autos zu perfekt sind. Die Ingenieure sorgen dafür, dass das Auto perfekt ist. Das heißt: Wie komme ich zu einem puristischen Motorsport? Ich glaube, jeder Zuschauer versteht, dass das bedeuten würde, dass wir die Anzahl der Ingenieure reduzieren müssen. Das heißt, dass wir Arbeitsstellen streichen müssen."

2017 nur noch 6 Autos pro Hersteller?

Bedroht sind allerdings nicht nur die Arbeitsplätze einiger Ingenieure. Auch die Fahrer müssen zittern. Es wird erwartet, dass jeder Hersteller für 2017 den einen oder anderen Piloten austauscht - und womöglich den Kader ausdünnt! Es gibt konkrete Überlegungen, die Anzahl der Autos pro Hersteller von acht auf nur noch sechs zu reduzieren. Das gab es schon einmal bei der Rückkehr von BMW in der Saison 2012. Die Münchner waren damals mit sechs Autos eingestiegen. Mercedes verzichtete im Folgejahr auf zwei Autos und stockte dann langsam wieder auf.

Wo eingespart wird, kann wiederum auch investiert werden. Die wohl größte Baustelle ist der Rennkalender. Um auch hier Kosten zu sparen, wurde die Anzahl der Rennwochenenden zuletzt auf neun reduziert. Zwar mit jeweils zwei Rennen am Wochenende, die ebenfalls aufs Budget drücken - insgesamt ist der Kalender für eine hochprofessionelle Serie allerdings zu überschaubar und sorgt für zu lange Pausen. Nicht auszuschließen, dass 2017 wieder an zehn Wochenenden gefahren wird. Als heißer Kandidat gilt die Rückkehr nach Spa-Francorchamps, wie Motorsport-Magazin.com vor einiger Zeit berichtete.

"Dass wir nicht in der Öffentlichkeit sind, ist das große Problem", sagte Aufrecht. "Aber auch unsere Fahrer sagen: Ein halbes Jahr sitzen wir rum. Jetzt bin ich wieder beim Reglement: Es ist zu teuer. Wenn ein Einsatz so viel Geld kostet, dann muss man überlegen, wie ich es schaffe, dass es billiger wird. Ich sage seit Jahren, dass es mindestens zwölf Rennwochenenden sein müssen, um einigermaßen ausgewogen zu sein. Das ist die richtige Zahl für eine DTM und einer DTM auch würdig."