In wenigen Tagen beginnt für Felix Rosenqvist ein neuer Karriereabschnitt. Auf dem Moscow Raceway in Wolokolamsk bestreitet der Schwede sein erstes Wochenende in der DTM. Nachdem Esteban Ocon in die Formel 1 wechselte und Teamkollege von Pascal Wehrlein im Manor-Team wird, übernimmt Rosenqvist den Platz des Franzosen bei ART. Für Aufsehen sorgte Rosenqvist zuletzt bei den 24 Stunden von Spa, wo er eine brillante Performance an den Tag legte. Wenige Tage später war der DTM-Reservepilot Stammfahrer.

"Es ist eine der härtesten Serien überhaupt, in die man zur Mitte der Saison kommen kann. Ich denke es ist normal, etwas nervös zu sein. Gleichzeitig fühle ich mich aber auch bereit dafür. Ich kenne die Strecke, ich kenne das Team. Ich konnte mich mit den Ingenieuren bestmöglich vorbereiten. Es wird sicher nicht leicht, aber ich bin bereit", so Rosenqvist im Vorfeld des Wochenendes in Russland.

Auch wenn die Beförderung sich für ihn nicht andeutete, so hat er früher oder später durchaus mit der Chance als Einsatzfahrer in der DTM gerechnet. "Es sind acht Fahrer pro Hersteller dabei und wenn man Reservefahrer ist, ist die Chance groß, zum Einsatz zu kommen. Es kann sich jemand verletzen oder wie dieses Mal in eine andere Meisterschaft wechseln. Ich wusste, dass da eine Chance besteht", stellt er klar. "Das mit Esteban kam für alle etwas spät, aber ich freue mich für ihn, dass er die Chance bekommt und ich freue mich auch, dass ich nun einspringen kann."

Von 2011 bis 2015 fuhr Felix Rosenqvist in der Formel 3, Foto: FIA F3
Von 2011 bis 2015 fuhr Felix Rosenqvist in der Formel 3, Foto: FIA F3

Erstes Stammcockpit im Seniorenbereich

Abgesehen von seinen bisherigen Auftritten in der Blancpain-Serie darf er sich nun über seine erstes Stammcockpit außerhalb der Welt der Nachwuchsserien freuen. Von 2011 bis 2015 fuhr er in der Formel 3, im vergangenen Jahr krönte er sich zum Europameister. Doch der nächste Schritt der Formelkarriere wollte nicht gelingen. So fuhr Rosenqvist in dieser Saison vereinzelt in der amerikanischen IndyLights-Serie, dem Unterbau der IndyCar. Dort gelangen ihm in zehn Rennen auch immerhin drei Siege.

Ob ihm mittelfristig ein ähnlicher Weg winkt wie Wehrlein und Ocon, er den Schritt in die Formel 1 also tatsächlich noch schaffen kann, ist nicht nur angesichts seines Alters fraglich. Zunächst gilt es für ihn, sich in der DTM zurechtzufinden. Die Erfahrungen in einem DTM-Auto beschränken sich dabei auf die Zeit vor 2016. "Ich habe einige Runden in einem alten Auto gedreht und dann bin ich einen halben Tag mit einem Auto der neuen Generation in Jerez gefahren. Aber dieses Jahr habe ich nicht wirklich getestet", stellt er klar.

2014 fuhr Rosenqvist bereits ein paar Runden im DTM-Boliden, Foto: Mercedes-Benz
2014 fuhr Rosenqvist bereits ein paar Runden im DTM-Boliden, Foto: Mercedes-Benz

Erst lernen, dann Resultate liefern

Daher setzt er sich für sein Debüt-Wochenende keine Ziele. Vielmehr will er so schnell wie möglich lernen. "Es gibt einige Abläufe, an die man sich noch gewöhnen muss, zum Beispiel bei den Boxenstopps. Es ist Arbeiten auf ganz hohem Level, anders als in der Formel 3 oder auch im GT-Sport", erläutert er. "In diesem Rennen habe ich keine wirklichen Erwartungen. Wenn ich im Mittelfeld mitfahren kann, bin ich glücklich und versuche dann beim nächsten Rennen, Resultate zu liefern", so Rosenqvist.

Teamintern hat er mit Gary Paffett einen ganz erfahrenen Kollegen. Erfahrung, von der Rosenqvist natürlich profitieren will. "Er ist wahrscheinlich der beste Teamkollege, den man an seinem ersten DTM-Wochenende haben kann. Wir hatten schon Kontakt und Gray hilft mir bei den typischen Fragen, die ein Rookie hat, beim Fahrstil und so etwas", berichtet der Schwede. "Er hilft mir wirklich sehr. Er ist es gewohnt, mit Rookies zu arbeiten. Erst Lucas Auer und dann Esteban. Ich denke, das klappt gut", ist der 24-Jährige überzeugt.