Im Rausch der Diskussionen und Beleidigungen, die der Unfall zwischen Mattias Ekström, Robert Wickens und Christian Vietoris auslöste, ging fast unter, dass sich Timo Glock mal so richtig Luft verschaffte. Der BMW-Pilot wurde im Samstagsrennen nur 14., erhielt nach dem Rennen jedoch eine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er in einer Runde einmal zu oft das DRS verwendete. Dadurch fiel Glock auf Rang 21 zurück.

DRS versagt den Dienst

Sein Problem war, dass er quasi das komplette Rennen ohne das DR-System bestreiten musste und somit nach vorne keine Attacken setzen konnte. Die Software des Freigabe-Systems funktionierte nicht. Glock drückte also den Knopf, der Heckflügel jedoch klappte nicht. Daher wechselte Glock in den manuellen Modus, mit dem die Fahrer selbst den Flügel aktivieren können. Dieser Modus jedoch beinhaltet das Risiko, auch dann das System zu verwenden, wenn es einem gar nicht zusteht. Und genau das passierte Glock. Er nutzte das DRS in einer Runde dreimal, am Norisring jedoch waren nur maximal zwei Aktivierungen pro Umlauf gestattet.

Die Reaktion von Glock danach: heftig. Vor allem über Twitter schrieb er sich den Frust von der Seele. "Es macht keinen Unterschied, aber diese DTM-Regeln sind der größte Witz auf der Welt", polterte der ehemalige Formel-1-Fahrer. Und weiter: "Ich kann nicht glauben, wie oft sie die Meisterschaft durch die Regeln noch verschandeln wollen."

Glock: Hätte auch das Rennen anfechten können

Einen Tag später war der Ärger über die Bestrafung keineswegs verflogen. Er erklärt die Situation wie folgt: "Ich musste das Ganze manuell regeln und hatte das Problem, dass mein Ingenieur mir gesagt hat, ich soll nochmal probieren, ob das DRS funktioniert. Und das war eigentlich genau auf Höhe von Start/Ziel." Er verwendete daraufhin nochmals ausgangs Schöller-S sowie nach der Dutzendteich-Kehre den Klappflügel. Das war jedoch zu viel.

"Ich hatte halt 32 Runden kein DRS gehabt", rechtfertigt er sich. "Ich könnte ja auch das ganze Rennen anfechten und sagen, dass ich vielleicht in die Punkte hätte fahren können. Aber das mache ich ja auch nicht", verweist er auf seinen klaren Wettbewerbsnachteil. Über die gefällte Entscheidung kann er nur den Kopf schütteln. "Das sind Regelentscheidungen, die für mich nicht im Ansatz nachvollziehbar sind und die diese Meisterschaft leider in ein schlechtes Licht rücken", stellt er klar.

Für die Zukunft fordert er klare Veränderungen. "Da müsste sich der DMSB mal Gedanken machen, vielleicht auch mit den Herstellern zusammen. Denn das sind Dinge, die können nicht sein. Das kann man dem Zuschauer gar nicht erklären, dass ich bestraft werde für ein System, für das der DMSB verantwortlich ist. Das ist eine Lachnummer. Das darf nicht passieren, nicht in so einer Meisterschaft", macht er keinen Hehl aus seiner Wut.

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt zeigte Verständnis für die harsche Kritik seines Fahrers. "Ich kann die eine Seite verstehen, die sagt, Reglement ist Reglement", so Marquardt. "Ich kann aber auch den verstehen, der aufgrund eines zentralen technischen Problems, das es wohl gab, 32 Runden auf den Knopf drückt und es passiert nix. Und der dann, wenn es funktioniert, einmal zu viel drückt, weil der manuelle Modus an und der dann eine Strafe kriegt, die auch noch nur für die goldene Ananas ist. Beim Fußball heißt es: Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters. Da gibt es auch für mich noch einen gewissen Ermessensspielraum", findet er.