Nico Müller hat das Hauptrennen am Norisring für sich entschieden. Der Schweizer machte mit seinem ersten DTM-Sieg den totalen Audi-Triumph in Nürnberg komplett. Mercedes hingegen blieb am Sonntag ohne Podium und musste sogar zusehen, wie zwei BMW-Piloten auf das Podium kamen.

Die Startaufstellung: Mattias Ekström beantwortete die Diskussionen um seinen Abschuss gegen Christian Vietoris mit der Pole. Da er jedoch drei Plätze Rückversetzung bekam, musste er von Rang vier aus ins Rennen gehen. Die Pole erbte überraschend Tom Blomqvist vor Paul Di Resta und Nico Müller. Hinter Ekström reihten sich Lucas Auer, Maxime Martin und Robert Wickens ein.

Die Performance-Gewichte: Audi musste nach dem Qualifying 2,5 Kilo zulegen, ebenso wie die Mercedes. BMW dagegen durfte 2,5 Kilo herausnehmen. Die M4 waren somit die leichtesten Autos für das zweite Rennen am Sonntag.

Der Start: Tom Blomqvist verteidigte seine Führung vor Nico Müller und Paul Di Resta. Mattias Ekström beschädigte sich bei einer Berührung mit Di Resta das Auto und musste sofort in die Box abbiegen. Das Rennen war somit gleich beendet. Zwar gab es keine Kollision mit Dreher, jedoch wurde das Safety Car auf die Strecke geschickt, um die Karbonteile beseitigen zu können.

Tom Blomqvist startete von der Pole, Foto: BMW AG
Tom Blomqvist startete von der Pole, Foto: BMW AG

Der Rennverlauf: Das Safety Car kam nach fünf Minuten wieder an die Box. Blomqvist entschied den Re-Start relativ problemlos für sich vor Müller und Di Resta. Auer folgte auf Rang vier, Maxime Martin und Robert Wickens belegten die Plätze fünf und sechs. Blomqvist und Audi setzten sich direkt etwas ab, Di Resta musste etwas abreißen lassen.

In Runde 14 verlor Robert Wickens eine Position, nachdem Adrien Tambay ihn in der Grundig-Kehre überholte. Das Spitzenduo vergrößerte den Vorsprung auf Di Resta im Mercedes immer weiter, der Schotte hielt das nachfolgende Feld sichtlich auf. Der Abstand zwischen Blomqvist und Müller pendelte sich bei etwa 2,5 Sekunden ein. In Runde 24 folgten die ersten Boxenstopps, Di Resta machte den Anfang. Die nun entstandene freie Fahrt nutzte Auer sofort, um die schnellste Rennrunde hinzuknallen. Er fuhr gleich eine halbe Sekunde schneller als die beiden Führenden.

Auer holt auf, der Boxenstopp aber geht schief

Blomqvist reagierte auf den heranfliegenden Auer seinerseits mit einer schnellen Runde und stoppte somit die Aufholjagd des Österreichers. Doch nur vorübergehend, denn nur wenige Runden später schaffte Auer den Anschluss ins DRS-Fenster von Müller. In Runde 33 versuchte Müller den Angriff auf Blomqvist, er wurde jedoch ausgekontert. Auer nutzte die Situation um komplett aufzuschließen. In Runde 34 kam der Mercedes-Pilot als Erster aus der Spitzengruppe zum Boxenstopp. Dieser Stopp jedoch misslang völlig und Auer fiel hinter Di Resta und Maxime Martin zurück.

Eine Runde später kam Blomqvist rein, er konnte sich vor seinen früh-stoppenden Verfolgern halten. Für Autoscooter-Feeling sorgte Antonio Felix da Costa, der in der Grundig-Kehre Tambay abdrängte. Dieser schaffte den Lenkeinschlag nicht und musste erst zurücksetzen. Der Franzose büßte dadurch einige Plätze ein. Nico Müller wartete weiterhin auf seinen Boxenstopp. Im virtuellen Duell um Rang zwei überholte Di Resta Maxime Martin und übernahm damit die Führung der bereits in der Box gewesenen.

Maxime Martin belegte Rang drei, Foto: BMW AG
Maxime Martin belegte Rang drei, Foto: BMW AG

In Runde 43 kam dann auch Nico Müller in die Box, er verteidigte seine Führung gegen Blomqvist knapp. Robert Wickens musste unterdessen einen weiteren Rückschlag hinnehmen, ein Schaden am Auto nach einer Kollision mit Edoardo Mortara zwang ihn zu einem zweiten Boxenstopp. Dadurch fiel der Kanadier auf den letzten Platz zurück.

Im Kampf um den Sieg entwickelte sich ein Duell zwischen Nico Müller und Tom Blomqvist. Maxime Martin konnte sich an Di Resta wieder vorbeischieben und entspannt in Richtung Rang drei fahren. Christian Vietoris sorgte in Runde 56 für einen negativen Höhepunkt, er fuhr Felix da Costa ins Auto und drehte ihn um. Der Portugiese kollidierte kurz darauf mit Jamie Green, was beide Autos schwer beschädigte. Vietoris erhielt eine Durchfahrtsstrafe, Green eine Verwarnung.

Felix da Costa im Blickpunkt

Wenige Minuten vor dem Ende gab es ein erneutes Safety Car. Daniel Juncadella drehte Felix da Costa um, auf der Strecke verteilten sich daraufhin viele Teile. Der Vorsprung, den sich Müller und Blomqvist erarbeitet hatten, war weg. Den Re-Start vier Minuten vor dem Ende entschied Müller jedoch für sich, auch Blomqvist und Martin setzten sich sofort wieder ab. Paul Di Resta spielte weiterhin Straßensperre gegen Markenkollege Lucas Auer und Marco Wittmann. Bei Audi kam es zu einer Kollision zwischen Timo Scheider und Mike Rockenfeller.

Am Sieg von Nico Müller änderte das jedoch nichts mehr. Er gewann vor Tom Blomqvist und Maxime Martin. Auf Rang vier reihte sich Paul Di Resta ein vor Lucas Auer und Marco Wittmann. Die Top-10 und damit die Punketränge komplettierten Bruno Spengler, Edoardo Mortara, Timo Glock und Martin Tomczyk. Wittmann übernahm damit auch die Führung in der Meisterschaft.

Lucas Auer war das Opfer seiner Crew, Foto: DTM
Lucas Auer war das Opfer seiner Crew, Foto: DTM

Die Strategie: Paul Di Resta ging als erster Fahrer in Runde 24 an die Box. Die weiteren Spitzenfahrer warteten noch einige Runden, Nico Müller kam erst in der 43. Runde rein. Am längsten blieben Gary Paffett und Mike Rockenfeller draußen. Die beiden Ex-Meister absolvierten ihren Boxenbesuch erst in Runde 50 respektive 51.

Die Zwischenfälle: Im Gewühl der Startphase kollidierte Mattias Ekström mit Paul Di Resta. Der Schwede beschädigte sich dabei den Kühler und musste bereits nach der ersten Runde aufgeben. Antonio Felix da Costa war in der Folge gleich mehrfach in Zwischenfälle verstrickt. Erst drängte er in der Grundig-Kehre Adrien Tambay ab, später wurde er von Christian Vietoris umgedreht. Kurz darauf kollidierte er mit Jamie Green. Wieder Felix da Costa war es, der kurz vor Rennende von Daniel Juncadella umgedreht wurde. Zu einer kuriosen Situation kam es, als die Phoenix-Kollegen Timo Scheider und Mike Rockenfeller kollidierten.

Die Strafen: Christian Vietoris erhielt eine Durchfahrtsstrafe für sein Manöver gegen Antonio Felix da Costa, Jamie Green bekam die schwarz-weiße Flagge nach der Zusammenkunft mit dem Portugiesen.

Top-Facts zum Rennen

  • Nico Müller gewinnt Hauptrennen am Norisring
  • Mercedes verpasst das Podium
  • Marco Wittmann übernimmt Gesamtführung