2013 wurde in der DTM das Überholen durch die Einführung des DR-Systems vereinfacht. Seitdem wird das System mit jeder Saison ein kleines Stück weiter optimiert. Für dieses Jahr gab es eine vergleichsweise große Änderung. Das DRS darf nur noch eingesetzt werden, wenn man weniger als eine Sekunde hinter dem Gegner ist und das auch nicht mehr in allen Runden. Die Fahrer haben zu Beginn eine gewisses Kontingent. Sobald dieses aufgebraucht ist, muss der Fahrer ohne Hilfe auskommen.

Doch in dieser Saison scheint die Hilfe nicht so recht ihren Zweck zu erfüllen. "Wir verstehen nicht, warum wir nicht vorbei kommen, wenn wir DRS benutzen und unser Vordermann nicht", erklärte Timo Glock im Live-Interview mit Motorsport-Magazin.com. Dabei sei es auch egal welche Marke man fragen würde. "Hinter (Nico) Müller hatte ich das Gefühl, er hätte 50PS mehr, weil ich kam einfach nicht vorbei. Rocky (Mike Rockenfeller) hat mich andererseits vorhin gefragt, was für einen Motor wir fahren, da er trotz DRS nicht vorbei kam", sagte Glock nach dem Rennen auf dem Lausitzring.

Fahrer wünschen sich mehr strategische Freiheiten

Schon nach seinem Sieg in Spielberg musste Marco Wittmann gegenüber Motorsport-Magazin.com zugeben, dass ihm die aktuelle DRS-Regelung nicht gefällt: "Ich fände das DRS besser ohne den Abstand von einer Sekunde." Dabei würde er die Aktivierungen weiterhin limitiert lassen. "Man könnte dann mehr damit spielen und bekäme mehr unterschiedliche Strategien unter den Fahrern zu sehen."

Dennoch finden die Änderungen Anklang. "Ich finde viele Sachen an der neuen Regelung ganz gut", sagte Bruno Spengler. Doch auch ihm gefällt die Vorraussetzung für den DRS-Einsatz nicht. "Ich hätte ganz ehrlich gesagt, dass wir diesen 1-Sekunde-Abstand für das DRS nicht unbedingt brauchen. Dann kann jeder Fahrer auch ein bisschen damit taktieren wie er möchte." Dem konnten Mike Rockenfeller und Lucas Auer nur zustimmen. "Ich sehe es genauso wie der Bruno", sagte Rockenfeller.

In Spielberg konnte sich Wittmann gegen die Konkurrenz auch ohne DRS gut verteidigen, Foto: DTM
In Spielberg konnte sich Wittmann gegen die Konkurrenz auch ohne DRS gut verteidigen, Foto: DTM

Doch das DRS bringt nicht nur Vorteile. So gab es am ersten Rennwochenende einige Probleme mit dem Marshalling-System, dass kontrolliert, ob die Fahrer überhaupt noch über mögliche Einsätze verfügen. Bereits früh untersagte das System einigen Fahrern die Nutzung des DRS. Es wurde reagiert und manuell freigegeben, doch dadurch entstand unter anderem eine kuriose Situation: Antonio Felix da Costa bekam nach dem ersten Rennen eine fünf-Sekunden-Strafe, weil er das DRS in einer Runde zu oft einsetzte.

Fazit: Die Fahrer freuen sich über die Änderungen, wären aber noch zufriedener, wenn auch noch dieses Sekundenfenster gestrichen würde, damit sie mehr Freiraum für eigene Strategien haben und nicht so sehr in der Nutzung festgelegt sind. Denn an einen Gegner ranzufahren und ihn zu überholen sind trotz des DRS immer noch zwei sehr verschiedene Dinge und je nach Strecke kann zeigen sich da enorme Unterschiede.