Das Mücke-Team rund um Lucas Auer und Christian Vietoris war bei seinem Heimspiel auf dem Lausitzring vom ersten Trainingstag an gut aufgelegt. Vor allem Auer sorgte auf dem Kurs in der Nähe Berlins für Aufsehen. Im Samstagsrennen konnte der junge Österreicher seine eigenen Erwartungen zunächst noch nicht erfüllen, am Sonntag hingegen übertraf er sie – mit seinem ersten DTM-Sieg!

Gratulation von Ekström, Respekt vom Rest

Zu den ersten Gratulanten nach seinem Premierensieg gehörte niemand geringeres als DTM-Routinier Mattias Ekström. "Mattias ist zu mir gekommen und hat mich umarmt, und das hat mich ehrlich gesagt gefreut. Er ist ein cooler Typ, von dem man lernen kann", sagte Auer gegenüber Motorsport-Magazin.com.

In Zukunft soll ihn aber nicht nur Ekström, sondern auch der Rest des Feldes mit anderen Augen sehen: "Ich glaube schon, dass es ein bisschen Respekt verschafft."

Auch Auer selbst geht ab jetzt mit einem anderen Gefühl an den Start. "Du kriegst einen Rückenwind und bist auf einer Welle. Das ist wahrscheinlich das Wichtigste für einen Fahrer, dass er 100 Prozent Selbstvertrauen hat - und mich hat es jetzt, glaube ich, auf 200 Prozent raufgeschossen", fügte Auer an.

Auers Freude über den ersten Sieg war riesig, Foto: DTM
Auers Freude über den ersten Sieg war riesig, Foto: DTM

Dominante Vorstellung im Hauptrennen

Der erste Sieg von Lucas Auer kam nicht von ungefähr. Bereits das gesamte Wochenende über gehörte er zur Spitze des DTM-Feldes. Spätestens nach dem Sonntagvormittag wollte Auer es unbedingt wissen. "Nach der Pole Position wollte ich auch einfach zeigen, dass ich es durchziehen kann", so Auer.

Im Qualifying für das zweite Rennen fuhr Auer zum zweiten Mal in seiner DTM-Karriere auf die Pole Position. Seine Pole Position setzte Auer vom Start weg perfekt um und konnte bereits in der ersten Runde eine kleine Lücke öffnen. Danach kam sein Ausreißversuch jedoch ins Stocken. "Es war brutal hart. Speziell die ersten paar Runden waren kritisch, weil ich eine Lücke rausfahren musste wegen des DRS", sagte Auer weiter.

Auer hatte die Konkurrenz im Griff, Foto: DTM
Auer hatte die Konkurrenz im Griff, Foto: DTM

In der Tat brauchte Auer eine Weile, um die Verfolger aus dem DRS-Fenster zu schubsen. Als er in Runde 17 zum Boxenstopp kam, hatte er sich allerdings schon einen komfortablen Vorsprung von über drei Sekunden herausgefahren. Beim Reifenwechsel lief mit einer Standzeit von 3,2 Sekunden dann ebenfalls alles glatt. "Die Crew hat einen super Boxenstopp gemacht", so der 21-jährige.

Auer schenkt Mücke den ersten Sieg

Danach musste Auer nur noch abwarten, bis auch die Konkurrenz ihren jeweiligen Pflichtboxenstopp erledigt hatte, um den ersten Sieg seiner DTM-Karriere in trockene Tücher zu bringen. "Ich habe noch nie so hart für einen Sieg arbeiten müssen wie heute. Die DTM ist eine großartige Serie und da als erster Österreicher zu gewinnen macht mich stolz", sagte Auer.

Auch für Teamchef Peter Mücke und sein gesamtes Team war Auers Sieg etwas ganz Besonderes: In der zwölften DTM-Saison des Teams war es der erste Sieg für die Mannschaft aus Berlin. "Ich hatte einfach das Gefühl, dass mir 100 Kilo von den Schultern gefallen sind und da habe ich einfach auf den Knopf gedrückt und ins Mikrofon geschrien", so Auer zu seiner Zieldurchfahrt.

Für die gesamte Mücke-Mannschaft war es in zwölf Jahren DTM der erste Sieg, Foto: DTM
Für die gesamte Mücke-Mannschaft war es in zwölf Jahren DTM der erste Sieg, Foto: DTM

Party muss sein, doch Ausruhen ist nicht

Den ersten Erfolg für das Team und ihn wird die gesammelte Mannschaft selbstverständlich auch gebührend feiern. "Wir werden Berlin aufräumen, heute Nacht. Aber das ist immer ein bisschen gefährlich, weil wir Rennfahrer mit dem Alkohol nicht so richtig umgehen können, da wir ja wenig trinken. Ich hoffe, ich kann das heute ein bisschen managen", so Auer gegenüberMotorsport-Magazin.com.

Auf dem Erfolg ausruhen will sich Auer jedoch nicht. "Ich haue mich morgen aufs Fahrrad, denn ich muss sowieso alles ausschwitzen und dann geht das Training weiter. Jetzt, nach einem Rennsieg, kann ich ja nicht einfach aufhören. Ich arbeite also direkt für den Norisring weiter", fügte er an.

Mit dem Sieg hat Auer schon jetzt mehr erreicht, als er sich vor Saisonbeginn vorstellen konnte: "Dass ich jetzt schon im zweiten Jahr meinen ersten Sieg habe, ist super. Ich habe am Anfang des Jahres gesagt, dass ein Podium ein Highlight wäre. Jetzt auf dem Podium ganz oben zu stehen, ist super."