Lucas Auer konnte am Sonntag beim Hauptrennen der DTM den ersten Sieg seiner Karriere einfahren. Der Österreicher kontrollierte das Rennen von Beginn an und lies an seiner Form keine Zweifel aufkommen. Auf Rang zwei schaffte Mattias Ekström im Audi nach einer erneuten taktischen Meisterleistung den Sprung aufs Podest. Robert Wickens fuhr wie schon am Samstag auf den dritten Rang.

Die Startaufstellung: Lucas Auer bestätigte in der Qualifikation zum Hauptrennen seine bestechende Form auf dem Lausitzring und sicherte sich die zweite Pole Position seiner DTM-Karriere. Gleich dahinter qualifizierte sich ursprünglich sein Teamkollege Christian Vietoris. Der wurde jedoch wegen Blockierens von Mattias Ekström um fünf Plätze nach hinten versetzt. Auf Rang drei stand mit Timo Glock der erste der zwei BMW in den Top-10. Robert Wickens qualifizierte den besten Mercedes auf Rang vier. Die Tabellenführer Marco Wittmann und Paul Di Resta gingen von den Plätzen 8 und 21 ins Rennen.

Lucas Auer fuhr am Sonntag auf die Pole, Foto: Mercedes-Benz
Lucas Auer fuhr am Sonntag auf die Pole, Foto: Mercedes-Benz

Die Performance-Gewichte: Audi durfte für das Hauptrennen am Sonntag fünf Kilogramm ausladen und kam so auf 1.120 kg. Mercedes und BMW mussten jeweils fünf Kilogramm zuladen, so dass ihre Autos mit 1.115 kg respektive 1.122,5 kg ins Rennen gingen.

Der Start: Lucas Auer konnte seine Pole Position verteidigen, dahinter verlor Timo Glock eine Position gegen Robert Wickens. Christian Vietoris nicht nur vor dem Start drei Positionen durch die Strafe, sondern auch beim Start direkt noch drei weitere Plätze gegen Jamie Green, Mattias Ekström und Mike Rockenfeller. Für Auer war der Puffer mit Wickens im Kampf um den Sieg ein wichtiger Vorteil.

Der Rennverlauf: In der Anfangsphase ging es sehr gesittet zu. An der Spitze setzte sich Auer sogleich einige Meter ab, während dahinter sein Mercedes-Markenkollege Wickens den BMW von Timo Glock in Schach halten konnte. Weiter hinten machte Ekström etwas Boden gut und fuhr auf Platz sechs vor. Ansonsten blieben die Positionen weitestgehend unverändert.

Molina eliminiert Farfus

Nach den ersten fünf Runden zeigte sich an der Spitze das gleiche Bild. Auer lag weiterhin in Führung und konnte seinen Vorsprung ausbauen. Wenige Runden später kam es im Mittelfeld zur ersten Kollision, als Miguel Molina beim Anbremsen auf Kurve 1 den BMW von Augusto Farfus in die Betonmauer schob. Für Farfus war das Rennen damit beendet.

Augusto Farfus Rennen wurde von Miguel Molina beendet, Foto: BMW AG
Augusto Farfus Rennen wurde von Miguel Molina beendet, Foto: BMW AG

Lucas Auer hatte an der Spitze mittlerweile seinen Vorsprung auf mehr als anderthalb Sekunden vergrößert. Wickens reagierte in Runde zehn auf den Ausreißversuch von Auer und fuhr drei Zehntelsekunden schneller als der Österreicher. Der hingegen konterte sogleich und nahm dem Kanadier in der folgenden Runde erneut einige Zehntel ab. Im Kampf um Platz vier ging Paffett an Green vorbei.

Auer macht ernst

Rechtzeitig zum Beginn der Boxenstopp-Phase hatte Auer seinen Vorsprung an der Spitze mit den schnellsten Rundenzeiten im Feld auf über drei Sekunden ausgebaut. Wickens von Platz zwei und Glock von Platz drei kamen aus der Führungsgruppe zuerst zum Stopp. In der folgenden Runde zog Tabellenführer Wittmann nach. Green verschätze sich derweil in Kurve 1 und verlor einen Platz an Ekström.

Lucas Auer kam in Runde 17 zum Stopp, der mit 3,2 Sekunden reibungslos ablief. Dadurch kam der Mücke-Pilot mit einem komfortablen Vorsprung auf Wickens wieder zurück auf die Strecke. Scheider wurde während dessen von Audi als Bremsklotz für Glock eingesetzt und hielt den BMW-Piloten in Schach.

Ekström der Taktikfuchs: Teil 2

Mattias Ekström blieb während dessen weiterhin auf der Strecke und versuchte anscheinend, seine Strategie vom Hauptrennen in Spielberg noch einmal zu wiederholen. Die Taktik schien aufzugehen, denn trotz der abgenutzten Reifen fuhr er nicht eklatant langsamer als seine direkte Konkurrenz, die bereits gestoppt hatte. Mit ihm blieben zunächst auch Green, Vietoris, Müller und Di Resta der Boxengasse fern. In Runde 25 fand Glock endlich einen Weg vorbei an Scheider, der ebenfalls noch nicht an der Box gewesen war.

Ekströms Strategie war erneut erfolgreich, Foto: Audi
Ekströms Strategie war erneut erfolgreich, Foto: Audi

Ekström zog seine Taktik konsequent durch und fuhr zu diesem Zeitpunkt seine persönliche schnellste Runde. Sofortigen Erfolg hatte er damit jedoch nicht, da er nach seinem Boxenstopp in Runde 32 zunächst hinter Paffett und Green zurück auf die Strecke kam, hinter denen er bereits vor der Boxenstopp-Phase festhing. Gleich darauf kam es im Kampf um Platz drei zum Dreikampf zwischen Green, Paffett und Ekström. Erst ging Green an Paffett vorbei, eine Runde später schnappte sich auch Ekström den blauen Mercedes des Briten.

Schockmoment in der Boxengasse

In der Boxengasse kam es zu diesem Zeitpunkt zu einer brenzligen Situation, als Edoardo Mortara den Mechaniker einer anderen Audi-Crew erfasste und zu Fall brachte. Der Mechaniker wurde daraufhin ärztlich behandelt. Ebenfalls Probleme gab es bei Juncadella und Götz, die beide, unabhängig voneinander, am Streckenrand gestrandet waren. Timo Glocks Reifen bauten mittlerweile rapide ab und der BMW-Pilot verlor zunächst eine Position an Markenkollege Wittmann und kurz darauf eine weitere an Nico Müller im Audi.

Mortara sorgte in der Box für einen Schreckmoment, Foto: Audi
Mortara sorgte in der Box für einen Schreckmoment, Foto: Audi

Für die Bergungsarbeiten von Juncadellas Mercedes neutralisierte die Rennleitung den Streckenbereich durch eine Slow-Zone. Hinter der Spitze verschätze sich Vietoris beim Überholversuch an Wittmann. Ekström war im Gegensatz dazu erfolgreich im Kampf gegen Green und übernahm die dritte Position. Kurz darauf nutzte Ekström den Vorteil seiner frischen Reifen erneut, als sich Platz zwei von Wickens schnappte.

An den Positionen änderte sich in den letzten paar Runden dann nichts mehr. Auer brachte das Auto sicher ins Ziel und sicherte sowohl sich als auch seinem Heimatland den ersten Sieg in der DTM. Dahinter fuhr Ekström auf den zweiten Rang. Wickens Pace brach zwar rapide ein, doch seinen dritten Platz konnte er ins Ziel retten.

Lucas Auer gewann das Rennen souverän, Foto: DTM
Lucas Auer gewann das Rennen souverän, Foto: DTM

Die Strategie: In Runde 16 eröffneten Glock, Wickens, Blomqvist, Felix da Costa, Rockenfeller und Molina den Boxenstopp-Reigen. Nur zwei Runden später folgte Lukas Auer und sortierte sich virtuell auf dem ersten Platz und auf der Strecke auf dem siebten Rang ein. Ekström, Green, Vietoris, Müller, di Resta, Ocon, Mortara, Scheider, Juncadella und Tambay hatten nach drei Runden des Boxenstopp-Fensters noch nicht die Reifen gewechselt.

Doch einzig die fünf Audi-Piloten Ekström, Müller, Mortara, Scheider und Tambay trauten sich, noch länger draußen zu bleiben. Ekström lehnte seine Strategie an das Sonntagsrennen in Spielberg an, wo er von Startplatz elf auf Platz zwei vorkam. Die Strategie ging nicht ganz so gut auf, doch als er seinen Stopp absolviert hatte, lag er in Schlagdistanz zum Podium.

Die Zwischenfälle: Der Rennbeginn verlief überraschend Zwischenfall-frei. In den ersten sieben Runden gab es keinerlei Kontakte zwischen den Konkurrenten. Dann räumte der überragende Sieger des Samstags Miguel Molina im Kampf um Platz 17 Augusto Farfus in der ersten Kurve ab. Für den BMW-Piloten bedeuteten die Schäden das Ende des Rennens. In der Box, wo normalerweise nichts passieren sollte, kam es dann zum schlimmsten Zwischenfall, als Edoardo Mortara einen seiner Mechaniker umfuhr. Der Mechaniker musste mit Verletzungen am Fuß ins Krankenhaus.

Die Strafen: Gleich beim Start gab es die erste Strafe weil Mike Rockenfeller zu früh los wollte. Der Audi-Pilot muss einmal durch die Boxengasse fahren. Auch sein Markenpilot Miguel Molina musste eine Durchfahrtsstrafe absitzen, weil er Farfus abgeräumt hatte.

Top-Facts zum Rennen

  • Lucas Auer feiert ersten Sieg in der DTM
  • Mattias Ekström erneut mit starker Strategie
  • Audi-Mechaniker bei Zwischenfall verletzt

Die Stimmen zum Rennen

Lucas Auer (Sieger): Ich habe noch nie so hart für einen Sieg arbeiten müssen wie heute. Es war brutal hart. Speziell die ersten paar Runden waren kritisch, weil ich eine Lücke rausfahren musste wegen des DRS. Das habe ich geschafft und dann hat die Crew einen super Pitstopp gemacht und meine Pace war einfach gut. Die DTM ist eine großartige Serie und da als erster Österreicher zu gewinnen macht mich stolz. Wir reißen heute hier alles ab. Der Peter (Mücke) ist 100 Prozent Motorsportler, der verdient es am meisten.

Mattias Ekström (Zweiter): Wir wissen, wenn wir ne gute Pace haben, dann kann man sich das erlauben. Ich wusste, ich muss meine Reifen schonen, denn vorbeifahren ist brutal schwer. Dann als alle in die Box gefahren sind, bin ich volle Lotte gefahren, bis zum Schluss und das hat sich bezahlt gemacht. Ich meine, wenn man längere Rennen fährt mit Boxenstopp, der Reifenverschleiß wird höher, die Autos rutschen mehr, dann kommt die Erfahrung mehr zum tragen. Wenn man damit gut zurecht kommt, dann macht es auch Spaß.

Robert Wickens (Dritter): Ich hatte nicht wirklich Probleme, aber wir sind früher an die Box gefahren und dann war es lang auf den Reifen. Ekström war richtig schnell am Ende. Dann nach der Slowzone, kamen die Reifen nicht wieder und ich musste die Punkte mitnehmen. Gratulation an Lucas. Er war nicht zu stoppen. Total dominiert dieses Wochenende, den Sieg hat er sich verdient. Ich freue mich für ihn.