Von Beginn des Wochenendes an machten Lucas Auer und Christian Vietoris in ihren Mercedes vom Berliner Team Mücke auf sich aufmerksam. Auf dem nur rund 100 km vom Teamsitz entfernten Lausitzring zählte vor allem Auer vom ersten Training an zur Spitze. Im Rennen fuhren der Österreicher und sein Teamkollege mit den Plätzen sieben und fünf erstmals beide in die Punkte.

Beide Fahrer hatten bei ihrer Fahrt in die Punkte durchaus kein langweiliges Rennen im Kampf gegen Marco Wittmann im BMW und Mattias Ekström im Audi. "Ich hatte einen guten Kampf mit Marco, bin aber nicht vorbeigekommen. Das war echt schwierig", so Auer.

Ekström hart aber fair

Spaß hatte der 21-Jährige aber vor allem im Kampf mit Ekström. "Ich kämpfe am liebsten gegen einen Fahrer wie Ekström, denn der kennt wirklich jeden Trick. Er ist hart, aber eigentlich immer fair. Da kannst du am meisten draus lernen. Er ist wirklich mit allen Wassern gewaschen", so Auer nach seinem Duell gegen den DTM-Routinier.

Generell konnte er zwischen dem Fahren im Mittelfeld und in der Spitzengruppe entscheidende Unterschiede ausmachen. "Im Mittefeld wissen alle, dass sie nach vorne müssen, weil sie Punkte brauchen. Da denkt jeder: Das ist jetzt meine Chance und da haue ich jetzt rein, denn ich muss sowieso nach vorne", sagte der Österreicher gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Der Kampf im Bereich der Spitzenpositionen lehrte den Österreicher deshalb eine ganz andere Gangart. "Wer vorne ist, denkt sich: OK, jetzt bin ich schon Vierter oder Fünfter, und für zwei Punkte mehr fahre ich jetzt keinem ins Auto. Deshalb geht es vorne viel ruhiger und durchdachter zu", fügte Auer an.

Auer fühlte sich im Vorderfeld der DTM wohl, Foto: DTM
Auer fühlte sich im Vorderfeld der DTM wohl, Foto: DTM

Auer und Vietoris hatten noch größere Pläne

Tatsächlich hatte der Neffe von Gerhard Berger seine DRS-Optionen im Kampf um Punkte bereits relativ früh verschossen und konnte in der Folge keine weiteren Angriffe auf Wittmann starten. "Ich habe Chris [Vietoris] dann vorbeigelassen, um ihm eine Chance zu geben, vielleicht einen Weg vorbei zu finden", sagte Auer.

Doch Vietoris fand, obwohl er in der Schlussphase noch drei DRS-Attacken übrig hatte, ebenfalls keinen Weg vorbei an Wittmann. "Ich hatte im Rennen Probleme mit der Servolenkung", sagte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Somit ist der fünfte Platz ein durchaus wertvolles Resultat für den 27-Jährigen: "Ich bin froh, dass ich das Rennen beenden konnte und dabei noch gute Punkte mitgenommen habe."

Auch Auer war mit seiner Ausbeute nicht zu 100 % zufrieden. "Ich glaube, dass ich heute schon gut genug für ein Podium gewesen wäre", sagte er selbstbewusst. Tatsächlich startete Auer, im Gegensatz zu den anderen Fahrern an der Spitze, auf gebrauchten Reifen in das Samstagsrennen. "Wir hatten keine neuen Reifen drauf, weil wir unsere Strategie nicht unbedingt auf das Podium ausgelegt hatten", sagte Auer.

Auer: DTM ist unberechenbar

Beim Hauptrennen am Sonntag soll demnach noch mehr für die beiden Teamkollegen vom Team Mücke drin sein. Auer hält sich aber trotzdem zurück: "Das Problem ist, du kennst die DTM nicht. Am einen Tag fahre ich vielleicht auf Platz drei und dann bin ich wieder letzter. Das kann hier so passieren."

"Aber ich glaube, wir haben das ganze Wochenende schon gesehen, dass ich hier einer von den stärksten Mercedes-Fahrern bin. Jetzt müssen wir am Sonntag schauen, dass wir uns so weit vorne wie möglich qualifizieren", so Auer abschließend.