In der Lausitz beschließt die DTM bereits das erste Saisondrittel. Nach der BMW-Gala in Spielberg richten sich die Blicke vor allem auf Mercedes, die den Red Bull Ring als großer Verlierer verließen. Der Lausitzring gehört traditionell jedoch zu den besseren Strecken der Stuttgarter. Im Blickpunkt steht auch Mattias Ekström, dessen Clown-Angriff gegen Maximilian Götz und Antonio Felix da Costa mächtig für Wirbel sorgte. Sportlich zog sich der Schwede in Österreich durch den zweiten Platz am Sonntag aus der Krise.

Audi vor dem dritten Rennwochenende in der Lausitz

Audi hat beste Erinnerungen an den Lausitzring, Foto: Audi
Audi hat beste Erinnerungen an den Lausitzring, Foto: Audi

Besonders gute Erinnerungen an den Lausitzring hat sicher Jamie Green. Vergangene Saison gewann der Brite beide Rennen und krönte damit seinen phänomenalen Saisonauftakt. Doch nicht nur Green verwandelte das DTM-Wochenende in Brandenburg zu Audi-Festspielen. Einem Vierfachsieg am Samstag folgte gar ein Fünffach-Triumph am Sonntag. Trotz dieser Bilanz stapelt man bei den Ingolstädtern tief. "Es ist inzwischen nahezu unmöglich, Prognosen abzugeben", so Dieter Gass, DTM-Leiter bei Audi. "Wir wollen auf dem Lausitzring eine ähnlich starke Performance abrufen wie im Vorjahr. Aber es wäre total verkehrt, mit zu viel Selbstvertrauen in die Lausitz zu reisen."

Am Red Bull Ring zuletzt war Audi die zweite Kraft, klar hinter BMW und deutlich vor Mercedes. Mattias Ekström sorgte mit seiner harten Kritik an Maximilian Götz und Antonio Felix da Costa abseits der Strecke für Gesprächsstoff. Den Inhalt bestätigte er im Vorfeld des kommenden DTM-Laufes, aber die Wortwahl dämpfte der Schwede. "Vielleicht war es zu hart, aber ich meinte, was ich sagte", stellte er klar. Neben Ekström richten sich die Augen auch auf Edoardo Mortara. Der Italiener liegt auf Rang zwei in der Meisterschaft, erhielt nach seiner Kollision mit Felix da Costa in Spielberg jedoch eine Strafe für den Lausitzring. Am Samstag muss er in der Startaufstellung drei Plätze weiter hinten losfahren.

Mercedes vor dem dritten Rennwochenende in der Lausitz

Paul Di Resta ist Mr. Zuverlässig bei Mercedes, Foto: DTM
Paul Di Resta ist Mr. Zuverlässig bei Mercedes, Foto: DTM

Gerade einmal sechs mickrige Punkte nahm Mercedes vom letzten Rennwochenende in Spielberg mit. Der einzige Trost nach diesem verkorksten Wochenende lag in der Tatsache begründet, dass Paul Di Resta tatsächlich - wenn auch knapp - die Meisterschaftsführung verteidigen konnte. Diese soll in der Lausitz nicht nur gehalten werden. "Am Lausitzring werden wir alles dafür tun, wieder vorne mitzufahren. Oberstes Ziel ist es dabei natürlich, die Meisterschaftsführung auszubauen und so viele Punkte wie möglich einzufahren", so Teamchef Ulrich Fritz.

Vergangenes Jahr konnten die Sternenfahrer nichts gegen die übermächtigen Audis ausrichten. In den beiden vorangegangenen Saisons aber siegte Mercedes in Brandenburg. 2013 gewann Gary Paffett, 2014 feierte Pascal Wehrlein dort seinen ersten DTM-Erfolg. "Ich reise in der Hoffnung an den Lausitzring, dass wir dort an unsere Form aus Hockenheim anknüpfen können. In Spielberg hatten wir Probleme, aber ich bin optimistisch, dass wir in der Lausitz wieder die Performance zeigen können, die wir von uns erwarten", gibt sich Paffett zuversichtlich.

Das missratene Wochenende in Spielberg zieht für Mercedes zumindest einen großen Vorteil nach sich. In das erste Qualifying am Samstag geht Mercedes mit dem klar leichtesten Auto. Mit 1.110 Kilo sind die C 63 DTM zehn Kilogramm leichter als die Audis. Der Unterschied zu den BMW beträgt sogar 12,5 Kilo.

BMW vor dem dritten Rennwochenende in der Lausitz

Timo Glock rechnet nicht mit einem erneuten BMW-Sieg, Foto: BMW AG
Timo Glock rechnet nicht mit einem erneuten BMW-Sieg, Foto: BMW AG

Der neue Asphalt, der auf dem Red Bull Ring verlegt wurde, verlieh BMW Flügel. Timo Glock katapultierte sich nach null Punkten in Hockenheim mit 37 Zählern allein in Spielberg auf Rang drei der Gesamtwertung. RMG gewann mit Glock und Marco Wittmann beide Rennen und übernahm die Führung in der Teamwertung. Besser hätte es kaum laufen können. Doch nun wartet der Lausitzring. Und damit eine ganz andere Strecke. Bereits in Spielberg dachte Glock trotz seines Sieges an die kommenden, schwierigen Aufgaben. "Es kommen auch noch Strecken, die uns nicht so gut liegen werden. Dazu gehört auf jeden Fall der Lausitzring, und auch am Norisring waren wir noch nie stark. Dort heißt es, den Schaden so gering zu halten, wie möglich", stapelte er tief.

Ein Blick in die Historie zeigt: Zwar gewannen die Münchner gleich in der ersten Saison des Comebacks mit Bruno Spengler. Danach aber sprang in der Lausitz kein Podestplatz mehr heraus. "Der Lausitzring gehört zwar nicht unbedingt zu den Strecken, auf denen wir in den vergangenen Jahren erfolgreich waren, aber das kann sich ja ändern", will sich Augusto Farfus nicht entmutigen lassen. Ein weiteres Handicap für BMW sind zumindest im ersten Qualifying die Performance-Gewichte. Mit 1.122,5 Kilo sind die M4 DTM die schwersten Fahrzeuge im Feld.

Die Favoriten in Spielberg

Vieles deutet auf ein Duell zwischen Mercedes und Audi hin. 2015 lieferten die Ingolstädter eine beeindruckende Gala am Lausitzring ab. Mercedes bringt jedoch den Vorteil des mit Abstand leichtesten Autos mit nach Brandenburg. Paul Di Resta glänzte in dieser Saison bislang durch Konstanz, in Spielberg war er der einzige Mercedes-Fahrer in den Punkten. "Ich bin schon ganz heiß darauf, in der Lausitz wieder im Auto zu sitzen. Natürlich hoffe ich auf ein besseres Wochenende als zuletzt in Spielberg. Der Lausitzring hat uns in der Vergangenheit jedenfalls gut gelegen", stellt der Schotte fest.

Von den Audi-Fahrern ist vor allem Edoardo Mortara zu nennen, derzeit Zweitplatzierter in der Meisterschaft. Das Samstagsrennen beginnt er jedoch mit dem Nachteil der drei Plätze Strafe. "Am Lausitzring hatten wir ein gutes Rennwochenende letztes Jahr. Ich hoffe, es wird dieses Jahr ähnlich. Wir haben dieses Jahr an beiden Wochenenden, in Hockenheim und Spielberg, gezeigt, dass wir ein gutes Auto haben. Ich denke, es sollte auch am Lausitzring gut laufen", glaubt er an die eigene Stärke.

Wiedererstarkt zeigte sich Mattias Ekström. Der Schwede fuhr am Sonntag in Spielberg dank fulminanter Strategie von Platz elf aus bis auf das Podium. Klar ist: Kriegt Ekström das Qualifying auf die Reihe, gehört er zu den Top-Favoriten. In Spielberg vermasselten eigene Fehler und Verkehr eine bessere Startposition. "Am Sonntag hatten wir ein bisschen mehr Pace im Auto gefunden. Da habe ich selbst einen Schnitzer in Kurve zwei gehabt und dann bin ich auf Ocon aufgelaufen, der auf seiner Inlap war und der mich nicht gesehen hatte. Und da habe ich wieder Zeit verloren. Daher kann man ja sagen, ohne beide Fehler war das Auto schnell genug, um auf Pole zu stehen", so Ekström auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Eine erneute Start-Karambolage würde Mattias Ekström gerne vermeiden, Foto: DTM
Eine erneute Start-Karambolage würde Mattias Ekström gerne vermeiden, Foto: DTM

Lausitzring: Die Sieger der letzten fünf Jahre

JahrRennen 1Rennen 2
2015Jamie GreenJamie Green
2014Pascal Wehrlein
2013Gary Paffett
2012Bruno Spengler
2011Martin Tomczyk

Lausitzring in Klettwitz: Die Strecke

Streckendaten
Länge3,478 km
RenndistanzSprintrennen: 40 Minuten + 1 Runde
Hauptrennen: 60 Minuten + 1 Runde
Rundenrekord1:18.268 (M. Rockenfeller, 2013)
Kurven12
DRS-AktivierungenSprintrennen: 16 Runden
Hauptrennen: 23 Runden

Die Slowzones des Lausitzrings, Foto: DMSB
Die Slowzones des Lausitzrings, Foto: DMSB

Seit mehr als einem Jahrzehnt ist der Lausitzring Teil des DTM-Kalenders. Mit seinen 3,478 Kilometern Länge ist die Strecke die zweitkürzeste im Kalender. Die beste Überholgelegenheit bietet sich den Fahrern Ende der Start- und Zielgeraden, wo Ausbremsmanöver keine Seltenheit sind. Der Kurs bietet eine gute Mischung aus mehreren Vollgas-Passagen, schnellen Kurven, die Abtrieb verlangen sowie langsamen Ecken, in denen es vor allem auf Traktion ankommt.

Zeitplan für das Lausitzring-Wochenende

Freitag, 03.06.
16:30 Uhr bis 17:00 Uhr: 1. Freies Training

Samstag, 04.06.
08:50 Uhr bis 09:20 Uhr: 2. Freies Training
10:30 bis 10:50 Uhr: Qualifying Rennen 1 (live auf Einsfestival)
15:28: Start Rennen 1 (live auf ARD)

Sonntag, 05.06.
09:00 Uhr bis 09:30 Uhr: 3. Freies Training
11:30 Uhr bis 11:50 Uhr: Qualifying Rennen 2 (live auf Einsfestival)
15:13 Uhr: Start Rennen 2 (live auf ARD)