Die Wiederauferstehung von BMW ist - zumindest in Spielberg - geglückt. Sechs Boliden aus München platzierten sich im Qualifying zu Rennen 1 unter den Top 10. Im Rennen selbst waren es erneut sechs Fahrer, darunter Sieger Marco Wittmann sowie der zweitplatzierte Tom Blomqvist. In Hockenheim sprang nicht ansatzweise eine ähnliche Performance heraus. Warum also läuft es in der Steiermark so gut?

Für Motorsport-Direktor Jens Marquardt gab es gar keine besonderen technischen Gründe. Das Qualifying sei einfach perfekt gelaufen, wodurch der Grundstein gelegt wurde. "Ich glaube, im Qualifying hat man gemerkt: Das Timing optimal hinzukriegen, war der Schlüssel. Das haben wir sehr gut hinbekommen", strahlte Marquardt nach dem Rennen. "Wir haben das Optimum aus uns und unserem Paket herausholen können. Deshalb gab es die sehr guten Startpositionen", ergänzt er.

Den Beweis, dass BMW nicht allen davon gefahren sei, liefert Marquardt gleich hinterher. "Ich habe mir gerade das Blatt angeschaut mit den schnellsten Rennrunden. Da sind die ersten Fünf keine BMWs. Also hat man gesehen, dass die anderen Pakete auch sehr schnell unterwegs waren. Und umso stärker ist dieses Ergebnis einzuschätzen", stellt er klar. Timo Glock hatte nach dem Freien Training eigentlich kein gutes Gefühl. "Wir haben heute Morgen im Freien Training noch intern bei RMG gesagt, dass uns die Konkurrenz so einen überbügelt. Und dann haben wir uns nach dem Qualifying auch angeguckt, weil das irgendwie doch nicht der Fall war", schmunzelte Glock auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Timo Glock landete am Samstag auf Rang vier, Foto: BMW AG
Timo Glock landete am Samstag auf Rang vier, Foto: BMW AG

Neuer Asphalt kommt BMW entgegen

Für den Viertplatzierten des Samstagsrennens liegt es vor allem an der Strecke in Spielberg, dass BMW so konkurrenzfähig ist. "Ich glaube, dass der Grip hier auf der Strecke unserem Auto entgegenkommt. Wir haben das eine oder andere Balanceproblem auf der einen oder anderen Strecke. Und der Grip hilft uns hier", glaubt Glock. Ähnlich äußerte sich auch Antonio Felix da Costa. Auch der Portugiese sieht im neuen Asphaltband einen Vorteil für die bayrische Marke. "Er bietet mehr Grip, das ist gut für uns. Und zudem gibt es weniger Bodenwellen. Auch das ist gut für uns", erklärt er.

Auch die Konkurrenz war ziemlich überrascht aufgrund der BMW-Stärke. So zum Beispiel Timo Scheider. "Vor allem nach dem Freien Training waren wir sehr positiv gestimmt beim Team Phoenix", so Scheider. Im Qualifying aber kam das böse Erwachen. "Wir waren sehr überrascht, dass wir mit fast dem gleichen Abstand einfach 15 Plätze weiter hinten gestanden sind, obwohl wir schneller gefahren sind", war er nahezu fassungslos.

Überraschende Stärke bei den Topspeeds

Irritiert war Scheider auch beim Blick auf die Topspeeds. "Wir waren mit dem minimalen Flügel unterwegs, aber der BMW war auf der Geraden trotz breiterem Heckflügel 5 km/h schneller", so Scheider mit Blick auf den 50 Millimeter breiteren Heckflügel, der BMW im Zuge der Vorteile vor der Saison zugesprochen wurde. "Ich hätte gedacht, dass der mehr im Wind steht. Aber wir haben ein sehr großes Topspeed-Defizit gesehen", stellte er fest.

Erschlagen von der Münchner Armee war auch Maximilian Götz. "Wir waren im Training gut dabei, da waren alle Hersteller vorne drin. Und dann im Qualifying tauchen die da vorne geballt auf. Das war schon überraschend", konstatierte der Mercedes-Pilot.