Robert Wickens zählte zu den Gewinnern des DTM-Saisonstarts in Hockenheim. Zwar konnte er keinen Sieg einfahren, doch mit Rang zwei im ersten Rennen sowie dem fünften Platz am Sonntag katapultierte sich der Kanadier auf Platz zwei der Gesamtwertung. Keine Überraschung für den Mercedes-Piloten, der über den Winter nach eigener Aussage sehr viel verändert hat.

"Zum einen habe ich bei HWA das Team gewechselt. Es war zwar alles okay mit meinem alten Team, aber ich habe einfach mal einen Tapetenwechsel gebraucht", erklärte der 27-Jährige. "Dann haben wir viel Zeit verwendet, um zu analysieren, was ich letztes Jahr alles falsch gemacht habe. Wir haben ein paar Dinge gefunden, wie ich mich fahrerisch verbessern kann, und ich habe meine Einstellung verändert", so Wickens.

Diese Veränderung ist aber viel mehr eine Rückkehr zu alten Tugenden, wie er erklärt. "Ich war eigentlich immer ein lustiger Typ. Habe Witze gemacht und habe in allem immer das Positive gesehen. Diese Leichtigkeit ging im letzten Jahr verloren", schildert der HWA-Pilot. "Ich habe verbissen versucht, erfolgreich zu sein. Habe alles zu ernst genommen und mir dadurch ein Loch gegraben, aus dem ich nicht mehr rauskam. Jetzt bin ich wieder viel mehr ich selbst, gehe viel entspannter an die Dinge ran und will einfach Spaß haben."

Gleich im ersten Rennen der Saison fuhr Wickens auf das Podium, Foto: DTM
Gleich im ersten Rennen der Saison fuhr Wickens auf das Podium, Foto: DTM

Umstellung der Ernährung

Doch nicht nur mental hat Wickens einen Turnaround vollzogen. Auch seine Ernährung hat der Kanadier umgestellt, um im physischen Bereich konkurrenzfähiger zu sein. "Es ist nicht so, dass ich mich davor schlecht ernährt hätte, aber seit dem Winter verzichte ich beispielsweise auf Milchprodukte. Dadurch habe ich drei Kilo abgenommen und fühle mich fitter. Zudem mache ich bis zu dreimal die Woche Yoga. Auch das hat mir geholfen, anders an die Dinge ranzugehen", schildert er.

Nun steht das zweite DTM-Wochenende der Saison auf dem Plan. Es geht nach Spielberg. An diese Strecke hat Wickens jedoch keine besonders guten Erfahrungen. "In den letzten beiden Jahren stand ich dort immer im Mittelpunkt. Allerdings leider nicht unbedingt im positiven Sinne", erinnert er sich. "Vor zwei Jahren die Disqualifikation, als ich in Führung lag, letztes Jahr die "Schieb ihn raus"-Affäre mit meinem guten Freund Timo Scheider. Es wäre schön, in diesem Jahr mit zwei hohen Punkteplatzierungen für positive Schlagzeilen zu sorgen", so Wickens.

2015 geriet Wickens zwischen die Fronten, als Scheider per Funk offensichtlich den Befehl erhielt, Pascal Wehrlein von der Strecke zu schieben. Dazu benutzte er Wickens als Rammbock. Beide Mercedes-Fahrer waren draußen, Scheider wurde nachträglich disqualifiziert. Entsprechend verständlich ist Wickens' Wunsch für das kommende Wochenende. "Am liebsten wäre es mir, das ganze Feld im Rückspiegel zu sehen, so lange Timo dort nicht auftaucht, könnte es dann ein schönes Wochenende geben."