Bittere Nachricht für Timo Glock. Der BMW-Pilot, der nach einer guten Leistung das Hauptrennen auf Platz zwei beendete, wurde nachträglich disqualifiziert. Wie die Sportkommissare mitteilten, lag am BMW des ehemaligen Formel-1-Piloten ein Verstoß gegen Artikel 3.7 des Technischen Reglements vor. In diesem ist die so genannte "Maßgenauigkeit des Konturverlaufes" geregelt, also die Abmessungen des Fahrzeuges. Bei Glock soll der Heckdeckel falsch positioniert gewesen sein. Seinen zweiten Platz erbt nun Augusto Farfus, Rang drei belegt Maxime Martin.

"So ist der Rennsport. Es ist natürlich schade, wenn man einen Podestplatz wegen etwas verliert, das keinerlei Einfluss auf die Performance gehabt hat. Aber Regeln sind nunmal Regeln", nahm Timo Glock die Entscheidung sportlich. "Es tut mir besonders für meine Mechaniker leid, die nach dem Unfall am Samstag hart gearbeitet haben, um mein Auto wieder fit zu machen. Sie trifft keine Schuld, und ich mache ihnen keinen Vorwurf", so der BMW-Pilot. Gleichzeitig schickt er bereits wieder eine Kampfansage. "Ich bin insgesamt trotzdem sehr zufrieden mit meiner Leistung. Und den Pokal, den ich eigentlich für meine Frau zum Muttertag vorgesehen hatte, muss ich mir dann eben in einem der nächsten Rennen holen. Wir werden zurückkommen."

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt war tief enttäuscht. "Das Fahrzeug von Timo Glock musste nach seinem Unfall am Vortag über Nacht repariert werden", erklärt er zunächst die Ursache der Disqualifikation. "Natürlich sind wir nun von dieser Entscheidung sehr überrascht und extrem enttäuscht, zumal der betreffende Bereich des Heckdeckels keinerlei Relevanz für die Aerodynamik und damit die Performance hat. Besonders schade ist es für Timo, der damit um die verdienten Früchte einer starken Leistung im Rennen gebracht wurde", so Marquardt weiter.

Noch kurz nach dem Rennen zeigte sich Glock hochzufrieden mit der Leistung am Sonntag. "Nachdem ich bei meinem neuen Team RMG zum Einstand innerhalb weniger Kurven das Auto in alle Einzelteile zerlegt habe, bin ich natürlich sehr glücklich, dass ich den Mechanikern etwas zurückgeben konnte", so Glock in Anspielung auf seinen Testunfall vor vier Wochen.

Zu früh gefreut: Timo Glock wurde disqualifiziert, Foto: BMW
Zu früh gefreut: Timo Glock wurde disqualifiziert, Foto: BMW

Auch am Samstag war das Rennen nach einem Unfall mit Daniel Juncadella frühzeitig beendet, so dass die Freude nach dem scheinbar ersten Podium der neuen Saison groß war. Sein Rennen war dabei geprägt vom Kampf gegen seine Markenkollegen Maxime Martin und Augusto Farfus. "Nachdem ich freie Bahn hatte, war das Auto sehr gut zu fahren und ich konnte den Abstand zu Augusto zufahren. Zudem konnte ich Maxime nach ewigem Kampf endlich aus dem DRS-Fenster rausfahren", schildert er seine letzten Runden. "Das hat mich die letzten Nerven gekostet. Der war hartnäckig und ist die ganze Zeit drin geblieben. Und dann wusste ich: Ich habe einen Schuss bei Augusto und muss dann schauen, dass ich wegkomme", erklärt Glock.

Aerodynamik weiterhin zu dominant

Der zweite Platz wird ihm nun aber gestrichen. Unabhängig der Platzierung fiel sein Fazit der neuen Regeln nach dem ersten Rennwochenende jedoch positiv aus. "Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg. Wir dürfen nicht anfangen, schon wieder alles schlecht zu reden. Ich glaube, gestern war die Show gut, was ich so gesehen habe", meint er. Er sieht jedoch auch noch Verbesserungspotential. "Ich habe heute schon wieder gemerkt, dass ich nach drei Runden hinter Maxime und hinter Augusto schon Probleme bekommen habe mit meiner Balance. Da hat die Aerodynamik einfach zu großen Einfluss und das war das Problem: ich konnte in den Kurven einfach nicht nah genug heranfahren, speziell im Motodrom", so Glock.

Er stellt klar: "Das ist unser Problem. Darauf müssen wir in Zukunft hinarbeiten, dass die Aerodynamik weniger entscheidend ist und dass wir da eine Chance haben, hintereinander herzufahren." Als Glock diese Aussagen tätigte, ging er freilich noch davon aus, dass er diese Mission mit einem Podium abgeschlossen hat.