Auch 2016 gibt es in der DTM einige Neuerungen, sei es im Reglement, beim Ablaufplan oder auch im Fahrerfeld. Motorsport-Magazin.com liefert einen Überblick, in welchen acht Punkten sich die Tourenwagen-Serie verändert hat.

1. - BMW erhält Zugeständnisse

Zufrieden konnte BMW mit der Saison 2015 nicht sein. Zwar fuhren die Münchner insgesamt fünf Laufsiege ein, darunter einen historischen Siebenfach-Sieg in Zandvoort. Doch waren diese Resultate größtenteils durch die Performance-Gewichte begünstigt. Durften Audi und Mercedes wieder Gewicht ausladen, fand sich BMW maximal im Mittelfeld wieder. Der Grund liegt in der Bauweise des M4 DTM, die konstruktionsbedingt einen Nachteil gegenüber Audi und Mercedes aufweist. Da sich die Hersteller jedoch einig waren, dass es in der DTM zu engen Kämpfen kommen muss, durfte BMW ausladen.

Insgesamt dürfen die BMW 7,5 Kilogramm leichter sein als die Konkurrenz. Das Mindestgewicht liegt bei den Münchnern also bei 1112,5 Kilogramm statt bei 1120. Zudem dürfen an den Autos auch 50 Millimeter breitere Heckflügel montiert werden. "Wir haben als Basis das Jahr 2015 verwendet. Dabei haben wir festgestellt, dass wir gewichtsbereinigt Unterschiede zwischen den Paketen hatten. Wegen der Homologation hatten wir aber nicht die Möglichkeit, etwas zu ändern. Wir haben intern hart darüber verhandelt, haben aber eine gemeinsame Lösung gefunden", erklärte BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt die Verhandlungen mit den anderen beiden Herstellern.

2. - Neues Erfolgsballast-Reglement

Fünf- oder Sechsfachsiege eines Herstellers soll es ab sofort nicht mehr geben. Um das sicherzustellen, werden die Performance-Gewichte ab sofort nach dem Resultat des Qualifying vergeben - und nicht mehr nach dem Ergebnis des vorangegangenen Rennens. Erster Kniff im Reglement: Es gilt dabei nicht die jeweils beste Rundenzeit, sondern die Sektoren-Bestzeit des jeweils schnellsten Fahrers von Mercedes, Audi und BMW.

Anhand dieser theoretischen Bestzeit wird festgelegt, wie viele Kilo die Fahrer der jeweiligen Marke zu- oder abladen müssen. Heißt im Klartext: Die acht Piloten eines Herstellers fahren in dieser Saison stets mit dem gleichen Autogewicht. Das soll die Attraktivität der internen Duelle fördern und für weniger Verwirrung sorgen. Nach altem Reglement konnten etwa Fahrer mit Erfolgs-Ballast bestraft werden nur weil ein Markenkollege erfolgreich war.

Maßgeblich für die exakte Verteilung der Gewichte ist die prozentuale Abweichung zwischen den Herstellern. Zwei Schwellwerte sind hier entscheidend: Beträgt die Abweichung der theoretischen Bestzeit weniger als 0,1 Prozent? Sind es mehr als 0,1 Prozent, aber weniger als 0,2 Prozent? Oder sind es mehr als 0,2 Prozent? Angesichts dieses Berechnungsschlüssels ergeben sich insgesamt 6 Szenarien, die über die Verteilung des genauen Erfolgsballasts für das nachfolgende Rennen entscheiden.

3. - Neue DRS-Regeln

Änderungsbedarf sahen die Regelmacher der DTM auch beim Thema DRS. Das eigentlich als reine Überholhilfe gedachte System wurde in der Vergangenheit zu oft für die Optimierung der Rundenzeit genutzt. Damit soll nun Schluss sein. Ab sofort stehen jedem Fahrer drei Einsatzmöglichkeiten pro Runde zur Verfügung, wenn er beim Überqueren der Start- und Ziellinie innerhalb einer Sekunde am Vordermann dran ist. Jedoch ist die maximale Verwendung des DR-Systems pro Rennen limitiert. Diese richtet sich nach der erwarteten Rundenzahl. In Hockenheim sind es 39 Einsatzmöglichkeiten im Sprintrennen und 57 im Hauptrennen.

So weit, so verständlich. Nun wird es jedoch komplizierter. Nutzt ein Fahrer DRS, werden ihm für diese Runde sämtliche drei Aktivierungen gestrichen, egal, ob er den Flügel nur einmal, zweimal oder gar dreimal flach stellt. Im Grunde bedeutet das, dass die Limitierung der Einsatzmöglichkeiten nicht auf der tatsächlichen Verwendung basiert, sondern auf der Rundenzahl. Für Hockenheim ergibt sich folgende Rechnung: Im Sprintrennen darf ein Fahrer insgesamt in 13 Runden DRS verwenden (39 Aktivierungen geteilt durch drei pro Runde), im Hauptrennen in 19 Runden.

Da ohnehin alle drei Aktivierungen gestrichen werden, ist davon auszugehen, dass die Fahrer ihre Chancen nicht verschenken werden und DRS auch tatsächlich dreimal einsetzen. Dabei ist es selbstverständlich, dass die Rennleitung DRS auch freigeben muss. Safety-Car-Phasen oder andere Zwischenfälle können dazu führen, dass DRS zeitlich begrenzt aufgehoben wird.

4. - Neuer Wochenend-Ablauf

2016 gibt es eine kleine, aber feine Änderung beim Ablauf des DTM-Wochenendes. Das Rollout am Freitag sowie das Warm-Up am Sonntagmorgen wurden gestrichen. Stattdessen wurde ein 3. Freies Training eingeführt. Damit gibt es dieses Jahr 3 Trainings über je 30 Minuten, 2 Qualifyings sowie 2 Rennen, aufgeteilt in Sprint- und Boxenstopp-Rennen. In Hockenheim und beim zweiten Rennen in Spielberg steigen die ersten beiden Trainings-Sessions vor dem ersten Qualifying.

5. - Neues Auto: Mercedes-AMG C 63 DTM

Mercedes hat für die DTM-Saison 2016 umgebaut und seinem Mercedes-AMG C 63 ein Facelift verpasst. Trotz des eingefrorenen Reglements war es möglich, gewisse Änderungen vorzunehmen. Dabei durfte jedoch kein Wettbewerbsvorteil erzielt werden. Die Entwicklung des Neuen begann im April 2015. Dabei durften Motor, Fahrwerk, Aerodynamik sowie die Einheitsbauteile nicht angetastet werden.

Mit Blick auf die Aerodynamik schreibt das extrem strikte DTM-Reglement vor, dass eine Änderung unterhalb der sogenannten Designlinie nicht erlaubt ist - damit eingeschlossen sämtliche Aero-Teile wie Flaps an der Frontschürze oder Winglets am Chassis. Oberhalb dieser festgelegten Linie durfte Mercedes die Aerodynamik auf die neue Form des C-Klasse Coupés anpassen. Die auffälligsten Unterschiede des Facelift C 63 DTM sind sicherlich die neuen Scheinwerfer sowie der Grill in der Frontschürze.

Mercedes durfte nur oberhalb der roten Designlinie Änderungen vornehmen, Foto: Mercedes-Benz
Mercedes durfte nur oberhalb der roten Designlinie Änderungen vornehmen, Foto: Mercedes-Benz

6. - Neuer Fahrer: Esteban Ocon

Herzlichen Glückwunsch an Esteban Ocon! Der junge Franzose ist schon jetzt der Rookie-Meister 2016. Ocon ist das einzige neue Gesicht im gesamten Starterfeld der DTM, er ersetzt Meister Pascal Wehrlein bei Mercedes. Gerade Mercedes-Teamchef Toro Wolff hält große Stücke auf den 19-Jährigen. Auf dem Weg in die Formel 1 muss er sich erst einmal in der DTM beweisen. Dass er fahren kann, hat er schon gezeigt: 2014 wurde er Europameister in der Formel 3, 2015 sicherte er sich den Sieg in der GP3-Serie.

7. - Neue Infos im Auto-Display

Damit die Fans vor dem Fernseher oder an der Strecke dem Rennverlauf noch besser folgen können, sind die Hersteller nun verpflichtet, an ihren Autos extra Displays anzubringen. Diese müssen an den hinteren Seitenscheiben innen befestigt sein und enthalten zum einen die aktuelle Rennposition sowie zum anderen die DRS-Aktivierungen, die der Fahrer noch zur Verfügung hat.

2016 sollen die Fans an der Strecke noch mehr Infos über den Rennverlauf erhalten, Foto: Audi
2016 sollen die Fans an der Strecke noch mehr Infos über den Rennverlauf erhalten, Foto: Audi

8. - Neuerungen bei TV-Übertragung

Die DTM stellt sich bei den TV-Partnern breiter auf. Wie bislang üblich, überträgt die ARD auch 2016 alle Rennen live. Neu ist, dass die Qualifyings, die 2015 ausschließlich über Live-Streams empfangbar waren, nun auch im Fernsehen gezeigt werden. Der Spartensender der ARD, Einsfestival, überträgt die Hatz nach den besten Startplätzen. Die Möglichkeit des Livestreams unter DTM.com oder sportschau.de besteht jedoch weiterhin.

Neu dabei als TV-Partner ist der Nachrichtensender n-tv. An jedem Rennwochenende sendet der Kölner Sender Sonntagabend um 18:30 Uhr eine Zusammenfassung der Ereignisse des Wochenendes. Der dritte TV-Sender, der die DTM in Deutschland zeigt, ist SPORT1. Sowohl samstags, als auch sonntags sendet der Sportsender eine einstündige Zusammenfassung des Rennens. Zeitversetzt wird diese auch auf dem Pay-TV-Kanal SPORT1+ gezeigt. Zudem berichtet der Münchner Sender live oder zusammenfassend über die Rahmenrennserien Porsche Carrera Cup und Audi Sport TT Cup.