Einfach bosshaft: Beim DTM-Finale in Hockenheim haben wir die Jungs von The BossHoss zum Interview getroffen. Musik-Stars statt Motorsportler, um auch einmal die andere Seite des Sport-Entertainments zu beleuchten. Ein Gespräch über V8-Motoren, Quentin Tarantino und Busse voller Grid Girls.

Boss und Hoss, wie hat euch die Stimmung bei der DTM gefallen?
Boss Burns: Motorsport ist schon ne geile Sache! Männer und Pferdestärken – das passt doch immer. Es ist schon abgefahren, wie viele Fans zu so einem Rennen kommen und sich das anschauen. Dazu noch Bands wie uns, das ist doch ein tolles Programm.

Seid ihr denn auch Motorsport-Fans?
Hoss Power: Es wäre übertrieben zu sagen, dass wir absolute Fans sind. Wir verfolgen den Motorsport nicht jeden Tag. Aber: Wir sind Motor-Fans! Motorräder, Muscle Cars, darf gern auch mal was schneller sein.

Das klingt nach Dodge Viper, Corvette, Camaro und Co...
Boss Burns: Ja, sowas ist unsere Richtung!

Oder doch eher ein Pferd?
Boss Burns: Nee, eher Dodge Charger als Pferd.

Und was fahrt ihr so privat?
Boss Burns: Wir haben beide verschiedene Autos. An alten Autos habe ich einen Ford Mustang, so einen Klassiker. Dazu noch einen Barracuda Plymouth, das ist auch so ein richtiges Rennschwein! Der ist breiter als der Türsteher… Hoss, du hast auch Motorräder, oder?

Hoss Power: Ja, eine Harley steht bei mir in der Garage. Dann habe ich noch einen Plymouth Road Runner und einen Plymouth Satellite. Oh, und einen Dodge Pickup Truck aus den 70ern hab‘ ich auch noch. Große Maschine drin, V8 alles, der geht tierisch ab!

Motorsport-Magazin.com trifft The BossHoss zum Männer-Talk, Foto: Motorsport-Magazin.com
Motorsport-Magazin.com trifft The BossHoss zum Männer-Talk, Foto: Motorsport-Magazin.com

Ihr mögt es also laut, da seid ihr bei der DTM ja richtig. Aber: Haben Künstler nicht feine Ohren, ist euch das nicht doch zu laut?
Boss Burns: Bitte, was?

Hoss Power: Unsere Ohren sind kaputt von all der lauten Musik!

Boss Burns: Wir sind ja The BossHoss und nicht Xavier Naidoo. Dem wäre es vielleicht zu laut hier... Aber für uns ist das in Ordnung, wir hören ja eh schlecht.

Als Künstler verkörpert ihr echte Kerle, Cowboys. Wie seid ihr denn privat drauf? Ich habe mir übrigens extra für das Interview meine Cowboy-Stiefel angezogen...
Hoss Power: Sehr löblich!

Boss Burns: Haha, das nennst du Cowboy-Stiefel?!

Hoss Power: Also in erster Linie geht es ja ums Musikalische. Die Cowboy-Attitüde haben wir mehr im Sinne von Freiheit und Selbstbestimmung statt Lasso schwingen. Das ist nicht so unser Ding.

Ich habe euer Musikvideo "Dos Bros" gesehen – und ziemlich viele nackte Brüste darin… Der Stil erinnert an Kinofilme von Quentin Tarantino.
Boss Burns: Genau, das Video ist schon daran angelehnt. Letztendlich versuchen wir immer Videos zu machen, die wir selber geil finden. Da wir auf solche Sachen wie Road Movies, Seventies, Tarantino oder Russ Meyer stehen, sollen unsere Videos auch so aussehen. Sie müssen uns wie die Musik auch selbst gefallen.

Dazu passen die Grid Girls im Motorsport ja wie die Faust aufs Auge.
Hoss Power: Großartig! Ich habe gehört, dass die zur DTM in Hockenheim in einem Bus aus Tschechien eingefahren wurden.

Klingt kurios. Freiwillig?
Boss Burns: Ja, und macht auch Sinn. Die Rennen sind ja immer woanders, und wenn man die Girls immer wieder neu buchen und instruieren müsste, was sie in der Startaufstellung machen müssen, wäre das aufwendig. Deshalb nimmt man immer die gleichen Agenturen. Die werden auch immer in Hotels untergebracht, wo keiner der Fahrer weiß, wo das ist. Sonst gäbe es vielleicht Unruhe. Man muss sich ja konzentrieren als Sportler.

Wir kennen die Adressen leider auch nicht...
Hoss Power: Ich hab da Connections. Ich sag dir, wo der Bus abfährt.

Dankeschön. Es gibt ja auch Grid-Girl-Kritiker, die das nicht mehr zeitgemäß finden. Eure Meinung?
Hoss Power: Gleichberechtigung ist ja gar keine Frage. Aber ich finde, ein paar Sachen gehören ja auch noch irgendwie zusammen. Warum denn nicht? Man muss ja auch nicht den Playboy abschaffen.

Bitte nicht. Für die Arbeiten an eurem letzten Album seid ihr extra nach Tennesse gereist. Mal ehrlich: War das nur eine Promo-Nummer?
Hoss Power: Unser USA-Trip war keine Promo. Wir waren vor allem in Nashville. Das ist zwar keine klassische Cowboy-Stadt, aber ein echtes Musik-Mekka. Da haben wir jeden Tag gearbeitet, waren in vielen Studios unterwegs und haben viele Menschen getroffen. Wir haben in Nashville quasi ein zweiwöchiges Songwriting-Camp gemacht, ganz viele Ideen entwickelt und Songs geschrieben.

The BossHoss rocken das DTM-Finale in Hockenheim, Foto: DTM
The BossHoss rocken das DTM-Finale in Hockenheim, Foto: DTM

Emotionen sind ein großes Thema im Motorsport, etwa nach einem Sieg. Wie ist es in der Musik, was fühlt ihr, wenn ihr vor tausenden Menschen auf der Bühne steht?
Hoss Power: Das ist ein mega Gefühl, eine Mischung aus Rührung, Ehre, Adrenalinschub. Wir haben uns das über viele Jahre hinweg erarbeitet. Wir sind jetzt seit zehn Jahren dabei und haben uns quasi jeden einzelnen Fan erspielt. Wenn es dann immer mehr werden, ist das für uns nach wie vor ein mega Flash und ein tierisches Erfolgserlebnis.

Adrenalin soll´s ja auch im Motorsport geben. Schon mal an eine Karriere gedacht, vielleicht im Audi Sport TT Cup? Da fahren ja häufiger Promis mit.
Boss Burns: Ich habe sogar schon mit denen gesprochen. Das ist cool, da würden wir mitmachen. Geile Idee, warum denn nicht mit ein bisschen Training? Aber Musik bleibt unsere Leidenschaft Nummer 1. Adrenalin gibt´s da auch genug, wenn du vor 10.000 Leuten raus auf die Bühne gehst und weißt: Jetzt liegt es an dir. Alle gucken dich an – das ist schon ein sehr krasses Gefühl, auch verbunden mit einem gewissen Druck.

Meister trifft Musiker: The BossHoss zu Gast bei Pascal Wehrlein, Foto: DTM
Meister trifft Musiker: The BossHoss zu Gast bei Pascal Wehrlein, Foto: DTM

Hättet ihr euch vor 10 Jahren vorstellen können, dass ihr mit eurer doch recht speziellen Musik einmal so erfolgreich werdet?
Boss Burns: Nein, natürlich nicht. Am Anfang hatten wir überhaupt nicht über möglichen Erfolg nachgedacht. Wir haben das für uns gemacht und gespürt, dass da was geht. Wir haben viel positives Feedback bekommen und die Leute haben damals gesagt, das ist ne geile Nummer. Aber es war auf keinen Fall abzusehen, dass wir auf Platz 1 gehen, viele Alben machen und auf Tourneen spielen.

Und jetzt müssen die Fans bis zum nächsten Album zwei Jahre warten?
Hoss Power: Das wissen wir noch nicht so genau. Aber zwei Jahre könnten es schon werden. Wir hatten einen ziemlich hohen Output in den letzten zehn Jahren – hardest working band in show business und so. Wir machen das auch sehr gern, aber jetzt haben wir ja ein Doppel-Album zum Jubiläum. Da ist also erst mal genug Futter für die Fans.

Für die Musik-Fans im Motorsport