"Diese Saison war teilweise sehr tricky. Man konnte das System nur schwer verstehen", beschrieb Timo Scheider das DTM-Jahr 2015. Selbst als erfahrener Pilot hatt er teils enorme Leistungsschwankungen. "Von Mal zu Mal hattest du ein gutes Paket, aber eine schlechte Performance und dann war die Performance gut und du wusstest nicht, warum. Und dann denkst du, du hast ein gutes Paket, gehst auf die Strecke und stehst plötzlich mitten im Nirgendwo."

Green gewann 2015 vier Rennen, Foto: Audi
Green gewann 2015 vier Rennen, Foto: Audi

Ähnlich sieht es auch BMW-Pilot Timo Glock: "Wenn es nur Oschersleben gegeben hätte, wäre die Saison sehr positiv gewesen. Der Rest war zu viel bergauf bergab. Ich habe mit meinem Ingenieur da gestanden und wir haben uns gefragt, warum wir in Oschersleben das schnellste Auto am Samstag sind, am Sonntag gut mithalten und dann kommen wir an den Nürburgring und nach Hockenheim und es geht nichts mehr."

Eine mögliche Erklärung sieht der ehemalige Formel-1-Fahrer in den Reifen, die je nach Temperatur unterschiedlich gut funktionierten. "Das ist das Einzige, wo sich viel ändern kann, denn wir machen ja nicht viel am Auto und was wir am Setup machen, wissen wir. Was sich ändert, ist dass es ein paar Grad wärmer oder kälter ist. Daher denke ich, dass in den Reifen eine große Unkonstanz herrscht und die äußeren Einflüsse das Verhalten des Reifen extrem beeinflussen. Wenn man dann zwei oder drei Zehntel daneben liegt, ist man in der DTM im Nirgendwo."

Performancegewichte trugen zu Leistungsunterschieden bei

Dass auch die Zusatzgewichte zu den teils enormen Schwankungen im Kräfteverhältnis beitrugen ist nicht von der Hand zu weisen. So fuhr BMW mit dem leichtesten Auto der Konkurrenz in Zandvoort und Oschersleben um die Ohren, während sonst Audi und Mercedes stärker waren. Die Kritik ist daher groß an der Höhe der Gewichte. Doch die Schwankungen von Samstag auf Sonntag lassen sich auch mit den Gewichten nicht beantworten.

Überarbeitet werden muss und soll das System wie auch Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz bestätigte: "Wir müssen das diskutieren, doch es darf kein Schnellschuss werden." Das hohe Gewicht habe zum Teil dazu geführt, dass sieben Autos eines Hersteller an der Spitze unterwegs waren. "Ich denke, da sind wir uns alle bewusst, dass man das ändern muss", fügte Fritz hinzu.

Bittere Pille für Audi

Für Audi war die DTM-Saison 2015 besonders hart, denn Jamie Green sicherte sich vier Siege, fuhr die meisten schnellsten Runde und die meisten Pole Positionen heraus und stand am Ende doch nur als Zweiter da. In der Herstellerwertung siegte BMW, die eigentlich nur zwei wirklich gute Wochenenden hatten. "Auf der einen Seite muss man natürlich sehen, dass man immer punktet. Das haben wir nicht geschafft", gab Dieter Gass zu. "Wir haben viele sehr gute Ergebnisse, aber wir haben auch viele Nullpunkte-Ergebnisse. Es ist bitter, denn wir haben 10 von 18 Rennen gewonnen."

Betrachtet man die gesamte Saison, so schien Audi das beste Auto zu haben, doch zu viele Ausfälle kosteten ein besseres Ergebnis, auch bei Jamie Green. "Zu viele Nuller waren dieses Jahr das Problem", so der Brite, der seine eigene Leistung im Regen ankreidet. "Da hab ich nie Punkte geholt. Mattias hat da zweimal gewonnen. Das Auto war als dazu fähig, aber wir, also das Team Rosberg, haben es nicht hingekriegt."