Die Mercedes-Teamorder im zweiten Rennen am Nürburgring polarisierte nicht nur die Fans auf der Tribüne und vor dem Fernseher. Dieter Gass, Audi-DTM-Chef, polterte, während Mattias Ekström Verständnis zeigte. Auch Mike Rockenfeller, Lucas Auer oder Marco Wittmann schlugen sich auf die Seite von Pascal Wehrlein und Mercedes. Allerdings mit Abstrichen. Denn die Art und Weise, wie Wehrlein über Funk forderte, sein Vordermann und Markenkollege solle vom Gas, um dem frisch gebackenen DTM-Champion ins DRS-Fenster zu ziehen, stieß bei vielen sauer auf.

Scheider: Brauche kein DRS, um zu gewinnen

Insbesondere Timo Scheider war darüber alles andere als begeistert. Via Facebook führte er die Fehde zwischen sich und Wehrlein, die seit #schiebihnraus am Red Bull Ring entkeimte, erfolgreich weiter. Nach der Zieldurchfahrt bei seinem ersten Sieg seit 1.811 sieglosen Tagen jubelte der zweifache DTM-Champion und ließ seine Boxencrew per Funk wissen: "I don't need DRS!" Doch Scheider erwies sich nach dem Rennen als fairer Sportsmann. "Ich habe Pascal gerade gratuliert", sagte er und schob aber nach: "Wir haben genug über das Social-Media-Thema gesprochen. Da muss man bei seinem Pressesprecher nachfragen, was er sich so für Geschichten ausgedacht hat, um zu provozieren."

Derartige Sticheleien sind Teil des Sports. Wehrlein selbst blieb während des Social-Media-Zanks stets fokussiert. "Es ist ja klar, dass sie nochmal sticheln und mich so in Fehler treiben wollten", spielte der 20-Jährige auch auf die Aussagen von Ekström an, der behauptete, es gäbe bessere Fahrer im Feld als Wehrlein. "An mir ist das komplett abgeprallt", kommentierte der Mercedes-Pilot nach seinem Titelgewinn. "Wenn man dann auch noch bedenkt, dass sich deutlich ältere Leute Gedanken darüber machen, wie man so einen Jungen aus der Ruhe bringen kann, dann finde ich das selber witzig", stichelte der Deutsche zurück.

Alles nur Spaß

Auch Scheider hatte seinen Spaß an dem Schlagabtausch. "Ich hatte Spaß daran, aber anscheinend Pascal und sein Pressesprecher nicht so", sagte der Audi-Pilot und hofft nun, dass das Kriegsbeil damit begraben ist. "Für mich ist das Thema erledigt. Ich habe ihm gratuliert. Den Titel hat er ohne Wenn und Aber auch verdient. Alles andere war schön für die Bild-Zeitung."

Scheiders Seitenhieb ging in Richtung Wehrlein-Berater Herbert Eichinger. Dieser schlug dem DTM-Star über Facebook vor, er solle sich um einen Job als dritter Jodler bei seinem zukünftigen Schwiegervater Hansi Hinterseer bewerben. Timo Scheider ist bekanntlich verlobt mit Jessica, der Tochter des Schlagerbarden und ehemaligen Ski-Alpin-Fahrers.