Das Finale der DTM-Saison 2015 steht an. Pascal Wehrlein geht mit einer scheinbar komfortablen Meisterschaftsführung ins Wochenende, die Audi-Piloten Edoardo Mortara und Mattias Ekström haben nur noch theoretische Chancen auf den Titel. Oder doch nicht? Zumindest Ekström äußerte sich nun selbstbewusst und schickte ein paar psychologische Giftpfeile in Richtung Pascal Wehrlein. Der Routinier habe den Titel keinesfalls abgeschrieben, obwohl Wehrlein bereits ein dritter Rang in einem der beiden Rennen reichen würde, um jüngster Champion aller Zeiten zu werden.

Pascal Wehrlein steht kurz vor dem Titelgewinn in der DTM, Foto: DTM
Pascal Wehrlein steht kurz vor dem Titelgewinn in der DTM, Foto: DTM

Green besser als Wehrlein

"Er darf gerne davon träumen, das habe ich als Kind auch gemacht. Aber zweimal null Punkte, das geht schneller, als man denkt. Und ich werde alles geben, bis der letzte Meter gefahren ist", stellt der Schwede gegenüber Bild klar. Wehrlein wäre ohnehin nicht der verdiente Champion, meint Ekström. "Er ist jung, hat Talent, ist sauber gefahren. Aber vielleicht hat er auch ein bisschen davon profitiert, dass Audi am Anfang der Saison so dominiert hat", spielt er auf die Performance-Gewichte an, die Audi in der zweiten Saisonhälfte besonders zu Schaffen machten.

Und weiter: "Ich finde, es gibt bessere Fahrer als ihn in der DTM, etwa Jamie Green, für mich der Meister der Herzen. Aber der hatte dieses Jahr kein Rennglück", so Ekström über den Briten, der den Saisonauftakt nach Belieben dominierte, danach jedoch in ein Loch fiel. Holte Green aus den ersten beiden Wochenenden noch 75 Punkte (von möglichen 100), waren es an den sechs folgenden Stationen nur noch 32.

Zuletzt gab es via social media einen Streit zwischen Wehrlein und Ekströms Markenkollegen Timo Scheider. Scheider spielte auf Wehrleins Äußerungen am Funk an, als dieser am Nürburgring DRS verlangte. Wehrlein konterte mit dem Posting des DTM-Standes, der Scheider am anderen Ende der Tabelle zeigt. Ekström findet das toll. "Manche Diskussionen finde ich lustig, das ist gute Unterhaltung. Stellen Sie sich mal vor, Fußballer hätten alle ein Mikro: Wie geil wäre das denn?", so Ekström.

Respekt ja, höchste Anerkennung noch nicht

"Bei uns ist der Teamfunk offen. Pascal hört sich da manchmal an wie ein Kleinkind, das seine Süßigkeiten nicht bekommt. Wir lachen im Fahrerkreis darüber", stichelt er weiter gegen den 20-Jährigen. Dennoch bedeute das nicht, dass Ekström keinen Respekt vor dem Mercedes-Piloten habe. "Ich habe Respekt vor jedem Gegner. Gewinnt er, gratuliere ich. Aber meinen Hut ziehe ich erst, wenn jemand jahrelang solche Leistungen bringt."