Dieter Gass, DTM-Leiter bei Audi, hat Mercedes vorgeworfen, mit einer Teamorder am Sonntag gegen eine Abmachung zwischen den Rennställen verstoßen zu haben. "Wir hatten eine Absprache, fairen Sport zu bieten und keine künstlichen Überholmanöver zeigen. Zwei Hersteller haben sich daran gehalten, der dritte hat das nicht getan. Ich bin sehr enttäuscht davon", schimpfte er auf der Pressekonferenz nach dem Rennen.

Gass meinte die mutmaßlichen Anweisungen der Mercedes-Teamleitung an ihre Piloten Daniel Juncadella und Maximilian Götz, die den Spitzenreiter in der Gesamtwertung, ihren Markenkollegen Pascal Wehrlein, während des Rennens offenbar hatten passieren lassen, obwohl sie teilweise zeitlich deutlich vor ihm lagen. Wehrlein hatte dies per Boxenfunk auch indirekt gefordert. "Juncadella und Götz haben nicht immer das Tempo gebracht, das ihnen möglich gewesen wäre. Wir alle haben Augen und können die Rundenzeitentabelle anschauen", sagte Gass nun verärgert.

Mercedes-DTM-Teamchef Ulrich Fritz wollte von einem Verstoß gegen eine Absprache nichts wissen und konterte: "Wir verstehen uns als Team. Ja, wir haben Absprachen getroffen, was wir sehen wollen und was nicht. Ich bin nicht der Meinung, dass wir heute was gesehen haben, dass unter diese Absprache fällt."

Dieter Gass ist sauer, Foto: Audi
Dieter Gass ist sauer, Foto: Audi

Gass wollte das nicht auf sich sitzen lassen. "Ich bin nicht der Meinung, dass Juncadella und Götz das ganze Rennen über Vollgas gegeben haben. Ich glaube, das sagt mehr als das, was wir hier sagen", gab er zu Protokoll. Überraschenderweise sah sein Fahrer Mattias Ekström, der als Wehrlein-Verfolger in der Gesamtwertung direkt von den Mercedes-Manövern betroffen war, die Sache relativ gelassen. "Das ist normal im Motorsport, jeder ist gefahren, so schnell er konnte, ich habe davon nicht so viel mitbekommen", meinte der Routinier nach dem Rennen.

Mercedes-Pilot Maximilian Götz, den Wehrlein im Rennen relativ einfach überholt hatte, sagte hinterher: "Gegen Ende kam Pascal immer näher. In so einer Situation muss man den Gedanken `One Team, one Vision´ einfach im Hinterkopf haben." Wehrlein wurde im Rennen Fünfter, nachdem er zwischenzeitlich Neunter gewesen war und führt in der Gesamtwertung nun mit 165 Punkten deutlich vor den Audi-Piloten Edoardo Mortara und Mattias Ekström.