Es ist derzeit das Thema Nummer eins, worüber die DTM-Fahrer und -Teamchefs, aber auch Experten und Fans, heiß diskutieren: Ist die Regelung über die Zusatzgewichte sinnvoll? Verzerrt sie nicht das wahre Kräfteverhältnis? Leiter DTM bei Audi Sport Dieter Gass fasst den Hintergrund der Regel zusammen. "Ziel ist es, dass ein Hersteller bei einem eingefrorenen Reglement, was wir haben, die Saison nicht mit einem Nachteil beginnt und er diesen die Saison über mitschleppen muss. Es ist bewusst keine Performance-Regelung für die Fahrer."

Scheider: Performance-Gewicht für Top-3

Audi-Pilot Timo Scheider sieht zwar den Sinn und Zweck der Regelung durchaus erfüllt. Allerdings würde er Nuancen daran ändern. "Ich persönlich würde mir schon nach jedem Rennen eine Änderung wünschen, also von Samstag auf Sonntag", sagt er. "Ansonsten wäre ich dafür, dass man die Top-3 mit Performance-Gewichten belegt, um dem Rest des Feldes mehr Chancen zu geben." Dadurch würde es länger dauern, bis sich ein Titelfavorit herauskristallisiert.

Scheider: Kleine Änderungen, große Wirkung?, Foto: Gruppe C GmbH
Scheider: Kleine Änderungen, große Wirkung?, Foto: Gruppe C GmbH

BMW-Pilot Bruno Spengler sieht die Sache pragmatischer, ist aber auch kein Fan der Regelung. "Das ist jetzt für dieses Jahr so im Reglement festgelegt. Daher hat sich auch von Anfang an jeder darauf eingestellt", sagt der Kanadier. Daher plädiert er auch dafür, bis Saisonende nichts daran zu ändern: "Meine Meinung war allerdings immer die, dass eine Rennserie wie die DTM Performancegewichte nicht braucht."

Götz: Performancegewichte bestrafen Fahrer

Auch für Maximilian Götz überwiegen klar die Nachteile: "Performancegewichte sind immer schlecht, weil die Fahrer, die einen guten Job machen, bestraft werden. Für mich als Rookie tut's aber schon ganz gut, wenn die Schnellsten ein wenig langsamer werden", meint der Mercedes-Neueinsteiger. Was man ändern sollte? Performancegewichte für die Top-3 wären für Götz eine gute Lösung: "Das ist auch im GT-Sport so üblich, dass die schnelleren Autos oder die guten Fahrer ein Handicap bekommen."

Blick über den Tellerrand des Sports: Was würde Sprint-Ass Usain Bolt davon halten, wenn er drei Kilogramm Gewicht an seine Schuhe schnallen müsste? "Er könnte dann immer noch unter die besten Drei laufen", ist Timo Scheider sicher. "Allerdings gibt es im Gegensatz zur Leichtathletik im Motorsport Tausende von Parametern, die dazu beitragen, ob man Erfolg hat oder nicht."

Götz: Performancegewichte taugen nicht als Taktik-Tool, Foto: Mercedes-Benz
Götz: Performancegewichte taugen nicht als Taktik-Tool, Foto: Mercedes-Benz

Taktikspielchen mit dem Gewicht

Götz sieht unterdessen im GT-Sport durchaus die Möglichkeit, mit den Performancegewichten zu taktieren: "Wenn man nicht weiter nach vorn kommen kann und dafür beim nächsten Rennen zehn Kilogramm weniger an Bord hat, ist das etwas anderes." Aber in der DTM sei das Fahrerfeld laut Scheider zu eng beisammen, um sich taktische Spielchen erlauben zu können. "In der DTM ist es unglaublich schwierig, überhaupt Punkte mitzunehmen", so der zweimalige DTM-Champion. "Aber ich muss auch ehrlich sagen, dass es auch solche Überlegungen gegeben hat und auch hier und da mal gibt."