Mattias Ekström hat seinen vierten Platz beim zweiten DTM-Lauf auf dem Norisring höchstwahrscheinlich einem größeren Umbau am eigenen Auto zu verdanken, der in der Nacht stattfand. Timo Scheider (Platz 17) ärgerte sich nach dem Rennen, nicht Ähnliches getan zu haben.

Auf Details zu den Änderungen am Fahrzeug angesprochen wich Mattias Ekström aus. "Wir haben gestern einen Joker gezogen. Mein Ingenieur und ich, wir haben kurz diskutiert und dann gesagt, so macht das keinen Sinn. Hinterherfahren macht keinen Spaß. Heute Morgen bin ich rausgefahren und das Auto war wieder gut", sagte der Schwede nach dem Zieleinlauf.

Von 21 auf vier

Im Qualifying wie im Rennen reichte es so zu Platz vier, nachdem er gestern noch als 21. gestartet und als 17. ins Ziel gekommen war - eine deutliche Verbesserung. Wie sehr der Umbau half, zeigt sich auch im Vergleich mit den anderen Audi-Fahrern. Der zweitbeste Fahrer des Herstellers im zweiten Lauf war der zehn Plätze schlechter rangierende Adrien Tambay. Außerdem ließ der Schwede etliche Piloten hinter sich, deren Autos aufgrund der Performance-Gewicht-Regelung an diesem Wochenende leichter waren als seines.

Marken-Kollege Timo Scheider zeigte sich angesichts der Ergebnisse des Tages zerknirscht und sagte mit Blick auf Ekström: "Es gab ein Auto, das gestern hinter mir gefahren ist, heute Nacht den Großumbau gemacht hat und heute eine sehr gute Performance gezeigt hat. Das ärgert mich. Toll für denjenigen, aber echt ärgerlich, dass wir das nicht auf dem Schirm hatten und es nicht umgesetzt haben!"

Scheider nennt zumindest einige Details zu Ekströms Umbau

Er wurde bei der Frage nach Details zu den Änderungen am Auto des Schweden zumindest etwas konkreter. "Das sind kinematische und mechanische Geschichten. Ich kann natürlich nicht ins Detail gehen, aber für den Rahmen, in dem man bei einem DTM-Auto Umbauten vornehmen kann, war es ein Großumbau", so Scheider.

Auch die Tatsache, dass sich so deutliche Veränderungen auch negativ hätten auswirken können, war für den Ex-DTM-Champion kein Trost. "Wir wissen auch, dass du bei einem Großumbau ganz schnell ins Klo greifen kannst, wenn du keine Test-Möglichkeit mehr hast. Aber nach dem Qualifying war dann klar, dass wir einen großen Fehler begangen haben. Und der Umbau war so groß, dass man ihn dann nicht mehr vor dem Rennen machen konnte", erklärte Scheider.

Es sei klar gewesen, dass Audi mit den höheren Gewichten in Nürnberg keine Bäume ausreißen werde. Aber Ekström habe bewiesen, dass mit dem richtigen Setup doch mehr möglich gewesen wäre. "Das ist das, was momentan etwas frustriert ", sagte Scheider gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Ein faires Mannöver von Spengler

Ekström dagegen war am Ende des Tages hochzufrieden - und das, obwohl Bruno Spengler ihm kurz vor Schluss noch den Podestplatz weggeschnappt hatte. Er gab sich, befragt zu dieser Szene, entspannt. "Ich hatte nicht die Pace, um ihn in der Kurve auf Distanz zu halten. Ich wusste, wo mein Limit war. Es war ein faires Manöver", sagte er.

Natürlich könne man sagen, ein Fahrer müsse härter für das Podium kämpfen, aber Spengler habe ihn auch immer fair behandelt. "Wenn er also schneller ist, dann lasse ich ihm die Chance, mich zu überholen. Er hat sie ergriffen, also verdient er es", gab Ekström zu Protokoll.

Bei so viel Entspanntheit schmerzen den Schweden sicher auch die 1.000 Euro Geldstrafe nicht, die er von der Rennleitung erhielt. Ekström hatte nach dem Zieleinlauf beim Aussteigen sein Lenkrad nicht wie vorgeschrieben wieder aufgesteckt.

Zu der Befürchtung, Audi könne beim nächsten Rennen in Zandvoort wieder ähnlich dominant auftreten wie zu Saisonbeginn, sagte der Viertplatzierte: "Wenn ich den anderen Herstellern einen Tipp geben darf, dann den: Sie sollen aufhören zu meckern und auf ihre eigenen Sachen schauen, sodass wir eine geile DTM haben."