Neues Rennformat, neue Regeln: Die DTM befindet sich im großen Wandel. Auch in Sachen Sicherheit soll noch einmal nachgebessert werden. Wie Motorsport-Magazin.com erfahren hat, könnte noch in dieser Saison die so genannte Slow-Zone-Regelung eingeführt werden. Diese Slow Zones sind definierte Bereiche auf einer Rennstrecke, in denen infolge eines Zwischenfalls eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit für alle Fahrer gilt.

Zuletzt testete die DTM den Einsatz der Slow Zones während der Trainings beim Saisonauftakt in Hockenheim. Der Plan sieht vor, die Slow Zones auch während der kommenden Rennwochenenden zu testen, um eine möglichst sichere Lösung zu finden und potenzielle Probleme auszumerzen.

Der Einsatz des Safety Cars könnte bald nicht mehr zwingend notwendig sein, Foto: DTM
Der Einsatz des Safety Cars könnte bald nicht mehr zwingend notwendig sein, Foto: DTM

Die angedachte Regelung soll vor allem der Action auf der Strecke zuträglich sein. Statt mit dem Einsatz eines Safety Car das komplette Feld künstlich zusammenzuführen, könnten die Slow Zones dafür sorgen, dass die Fahrer nur in relevanten Streckenabschnitten vom Gas gehen müssen. Auf dem Rest des Kurses könnte hingegen weiter frei gefahren werden. Konkret soll in den Slow Zones ein Tempolimit von 80 km/h gelten, wenn es zuvor in einem solchen Bereich einen Zwischenfall gegeben hat.

Das System funktioniert ähnlich der Regelung zur Einfahrt in die Boxengasse. Mittels eines Speed-Limiters müssen die Fahrer umgehend Gas rausnehmen, sobald sie eine angezeigte Slow Zone erreichen. Wer zu schnell ist, riskiert eine Strafe. In Hockenheim war der 4,574 km lange Kurs in insgesamt fünf Slow Zones eingeteilt.

Ein ähnliches System wurde im vergangenen Jahr auch kurzzeitig in der Formel 1 getestet. Anschließend beschwerten sich einige Piloten jedoch über die Gefahr eines Auffahr-Unfalls, wenn der Vordermann plötzlich abrupt abbremst. "Das Problem ist, dass du stark abbremsen musst, wenn eine Zone beginnt, während das Auto hinter dir noch nicht bremsen muss", meinte Audi-Pilot Miguel Molina. "So kannst du potenziell getroffen werden, wenn du die Geschwindigkeit verringerst."

Die Slow Zones sollen in Bremszonen beginnen, Foto: DTM
Die Slow Zones sollen in Bremszonen beginnen, Foto: DTM

Um dieses Risiko in der DTM zu minimieren, sollen die Slow-Zone-Bereiche möglichst sinnvoll eingeteilt werden. "Die Sektoren sind auch mit den Fahrern abgesprochen", sagte Manuel Reuter im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Der Sprecher der DTM-Fahrervereinigung erklärte weiter: "Die Zonen wurden in Hockenheim so gewählt, dass sie dort beginnen, wo die Fahrer sowieso vom Gas gehen müssen: Also in Bremszonen, wie kurz vor dem Scheitelpunkt einer Kurve, und nicht etwa auf Geraden, wo 250 km/h gefahren werden."

Reuter weiter: "Ich halte die Slow Zones für ein sehr gutes Werkzeug in der DTM. Die Regelung ist fair für alle Fahrer, macht das Racing nicht durch vermehrte Safety Cars kaputt und ist für den Zuschauer an der Strecke sowie am TV-Bildschirm verständlich. Wir müssen jetzt sicherstellen, dass das System zu 100 Prozent funktioniert, und es auch Lösungen gibt, selbst wenn etwas ausfallen sollte. Deshalb werden die Tests an den kommenden Rennwochenenden fortgesetzt."

Verschiedene Möglichkeiten sollen die Fahrer rechtzeitig vor einer aktiven Slow Zone warnen, darunter Warnungen auf dem Dashboard im Auto, Lichter- und Fahnenanzeigen auf der Strecke sowie möglicherweise akustische Signale innerhalb des Cockpits. Eine gelb markierte Linie auf der Strecke zeigt zudem deutlich sichtbar an, wo eine Slow Zone beginnt.

Die Einführung der Slow Zones würde das Safety Car nicht komplett ersetzen, wäre vielmehr eine Alternative. "Es kommt immer auf die gegebenen Möglichkeiten an und da glaube ich schon, dass die Slow Zones am sinnvollsten sind", sagte Martin Tomczyk gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wenn das System funktioniert, sollten wir es auch einsetzen."