Zum ersten Mal seit dem Comeback im Jahre 2012 wird am kommenden Wochenende ein BMW-Fahrer mit einer in einem BMW gewonnen Startnummer 1 an den Start gehen. Marco Wittmann führt eine Meute von acht BMW M4 DTM an. Das Fahrzeug geht in sein zweites Jahr, war jedoch schon beim Debüt im Vorjahr ein Rennsieger. Auf personeller Seite gibt es einen Wechsel im Fahrerkader: Joey Hand wird durch Tom Blomqvist ersetzt, ansonsten sind alle Fahrer des Vorjahres dabei, wenn auch zum Teil in neuen Teams. "In den vergangenen Monaten haben wir intensiv gearbeitet, um unser Gesamtpaket aus Fahrern, Teams und dem BMW M4 DTM für 2015 noch stärker zu machen", sagt BMW-Motorsportchef Jens Marquardt.

Die Teams: Dieselben vier Teams wie in den Vorjahren setzen auch 2015 wieder jeweils zwei Fahrzeuge ein. Allen voran das RMG-Team, das von 2013 auf 2014 die ultimative Transformation vom Nachzügler zur Speerspitze durchgemacht hat. Never change a winning team - Marco Wittmann und Maxime Martin spannend auch 2015 zusammen. Nach unserer tollen Saison 2014 sind wir natürlich für das neue DTM-Jahr top-motiviert", so Teamchef Stefan Reinhold. Wie alle in der DTM fiebert auch er dem neuen Rennformat mit zwei Einzelläufen entgegen.

Gute Erinnerungen: Marco Wittmann gewann 2014 den Auftakt, Foto: Speedpictures
Gute Erinnerungen: Marco Wittmann gewann 2014 den Auftakt, Foto: Speedpictures

Markenintern will das RBM-Lager die Spitze zurückholen, die man zu Beginn der Saison 2013 noch mit Augusto Farfus innehatte. "Wir haben in der Vorbereitung Vollgas gegeben - und werden das auch in Hockenheim tun", kündigt Bart Mampaey an. Bei Schnitzer und MTEK gab es einen personellen Tausch - Antonio Felix da Costa geht zu der erfahrenen Truppe von Charlie Lamm, Bruno Spengler schließt sich dem jüngsten Rennstall der DTM an.

Die Fahrer: Kein Zweifel - Marco Wittmann wird 2015 der Gejagte sein. Den Titel zu holen ist in der DTM schwer genug, ihn zu verteidigen ist unter den seit 2012 geltenden Regularien bislang ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Sein Teamkollege Maxime Martin hat seine Debütsaison hinter sich und wird die Erfahrung umsetzen wollen. Als ganz heißer Kandidat auf den Titel wird Augusto Farfus gehandelt, doch der Brasilianer muss den Neuzugang Tom Blomqvist anlernen. Bruno Spengler wird versuchen, im neuen Team die Enttäuschung von 2014 auszubügeln.

Zwar ist das Interesse in seiner dritten DTM-Saison an Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock nicht mehr so enorm wie noch beim Debüt 2013, doch der Odenwälder hat sportlich einiges vor. Bislang fehlte ihm die Konstanz, um in der Meisterschaft vorne mitzumischen. Es wird sich dieses Jahr zeigen, ob er wie einst Mika Häkkinen dauerhaft um Siege mitkämpfen kann oder ob er untergeht wie David Coulthard. Martin Tomczyk will seinen Aufwärtstrend aus der zweiten Saisonhälfte 2014 fortsetzen, die Youngster Antonio Felix da Costa und Tom Blomqvist werden weiter Erfahrung sammeln.

Auffällig ist die Zurückhaltung der Fahrer: "Man weiß vor dem ersten Rennen nie zu 100 Prozent, wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht", gibt sich Wittmann geheimnisvoll. Timo Glock stimmt ihm zu: "Es ist immer schwierig zu beurteilen, wie unsere Konkurrenten aufgestellt sind." Selbst bei den Erfahrensten steigt der Pulsschlag, wie Bruno Spengler zugibt: "Ich spüre schon, dass die Nervosität ein bisschen steigt. Das Kribbeln im Bauch, das man während des Winters so vermisst hat, ist jetzt wieder da."

Der Eindruck trügt - BMW war 2014 in der Breite in Hockenheim nicht gut aufgestellt, Foto: DTM
Der Eindruck trügt - BMW war 2014 in der Breite in Hockenheim nicht gut aufgestellt, Foto: DTM

Das Auto: Unverändert geht der BMW M4 DTM in seine zweite Saison - die Autos sind derzeit eingefroren. Marco Wittmann konnte den Saisonauftakt vergangenes Jahr für sich entscheiden, doch beim Herbstrennen war der beste BMW wiederum mit Wittmann nur Fünfter. Die restlichen BMW-Piloten taten sich in beiden Rennen vergangene Saison recht schwer, konnten sich im Herbstrennen aber wenigstens etwas steigern. Die Statistik spricht für BMW: 2013 (Farfus im M3) und 2014 (Wittmann) siegte jeweils ein Münchener.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: BMW wird sicher über den Winter hart an der Hockenheim-Performance gearbeitet haben, denn Audi war in der Breite vergangenes Jahr besser aufgestellt. Traditionell ist ein Fahrzeug in seiner zweiten Saison um einiges ausgereifter, das sollte BMW Mut machen. Vieles wird jedoch auch davon abhängen, wie gut der verbesserte Mercedes wirklich ist - das wird sich vermutlich erst zeigen, wenn es wirklich über die Renndistanz geht. Vorhersagen sind traditionell schwierig. (Heiko Stritzke)