Das Urteil ist gesprochen: Audi wird gleich vierfach für den Funk-Skandal bestraft: Sperre für Timo Scheider, Hausverbot für Wolfgang Ullrich, eine Geldstrafe von 200.000 Euro und Aberkennung aller Audi-Punkte aus dem Sonntagsrennen in Spielberg für die Herstellerwertung. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Weltweit diskutieren Fans und natürlich ließen auch die involvierten Hersteller sich nicht bitten. Während Audi versucht, den Fall möglichst schnell in die Geschichtsbücher zu verbannen, ist man bei Mercedes nicht vollständig zufrieden.

Audi akzeptiert und erklärt Fall für beendet

Audi stellte schnell klar, das Urteil zu akzeptieren. Da der Vorfall für den Hersteller aus Ingolstadt sehr unangenehm ist und einen enormen Imageschaden bedeutete, halten sich die Verantwortlichen bedeckt. Lediglich in den sozialen Netzwerken veröffentlichte die Marke mit den vier Ringen folgendes Statement:

  • "Die AUDI AG respektiert das Urteil des Sportgerichts. Im Sinne des Sports und zum Wohle der DTM war es Audi wichtig, dass das Verfahren vor dem nächsten DTM-Rennen in Moskau abgeschlossen ist und wieder der Sport auf der Rennstrecke im Mittelpunkt steht. Audi verzichtet auf eine Berufung.
  • Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich hat sich schon unmittelbar nach dem DTM-Rennen in Spielberg bei Mercedes-Benz und den DTM-Fans entschuldigt. Für Audi ist der Fall damit abgeschlossen.
  • Audi hofft, dass bei den bevorstehenden DTM Rennen in Moskau der Sport auf der Rennstrecke wieder im Mittelpunkt steht und die Fans spannende DTM-Rennen zu sehen bekommen.
  • Seitens Audi wird es keine weiteren Stellungnahmen zu diesem Fall geben."

Timo Scheider, der in Moskau zusehen muss, äußerte sich nicht zum Urteil, sagte aber bereits nach dem Wertungsausschluss in Österreich, dass er diesen akzeptiere. Zusätzlich bat er die Fans, auf Beschimpfungen zu verzichten und dass er jede Meinung akzeptiere, sofern sie fundiert ist.

Mercedes unzufrieden

In Stuttgart herrscht derweil Unzufriedenheit. Mercedes hatte darauf gehofft, dass die letzte Runde auf dem Red Bull Ring annulliert werden würde. Das ist aber nicht geschehen, der Endstand wird minus Timo Scheider, dessen Disqualifikation bestehen bleibt, gewertet. Damit gehen sowohl Wickens als auch Wehrlein leer aus. Von den Fahrern gibt es noch kein Statement, wohl aber von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der seine Enttäuschung nicht verbergen konnte.

Alles andere als glücklich: Toto Wolff wollte die Punkte für Wehrlein zurück, Foto: Sutton
Alles andere als glücklich: Toto Wolff wollte die Punkte für Wehrlein zurück, Foto: Sutton

Der Österreicher teilte mit: ""Wir haben die Entscheidung des Sportgerichts zur Kenntnis genommen. Leider bleibt es dabei, dass unsere Fahrer für das zweite Rennen in Spielberg punktelos bleiben. Für Pascal Wehrlein und Robert Wickens tut mir dies sehr leid, da die verlorenen Punkte im Meisterschaftskampf noch eine wichtige Rolle spielen können."

Weiter heißt es: "Das Urteil gegen Dr. Ullrich ist sicher hart. Bis zu diesem Vorfall haben wir ihn immer als integren Sportsmann kennen- und schätzen gelernt, der viel für die Serie getan hat. Es gibt jedenfalls keine Differenzen zwischen uns und Dr. Ullrich. Wir werden auch zukünftig in bewährter Weise zusammenarbeiten. Die Streichung der Punkt für Audi in der Herstellerwertung macht uns zwar zum Führenden in der Markenmeisterschaft, darüber können wir uns allerdings nicht freuen. Das ist nicht die Art, wie wir einen sportlichen Wettkampf entscheiden wollen."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Es ist Audi sichtlich anzumerken, wie unangenehm dem Hersteller dieser Vorfall ist. Selbiges scheint für Timo Scheider zu gelten, der sich noch nicht geäußert hat und laut des Audi-Statements dies wohl auch nicht tun wird. Sicherlich gehen die Meinungen je nach Hersteller-Präferenz auch bei den Fans auseinander. Als Fan des Sports betrachtet ist es erfreulich, dass unsportliches Verhalten bestraft wird - und zwar auf beiden Seiten, denn auch die Scheider-Blockierer gehen leer aus. Es bleibt zu hoffen, dass diese Situation, in der es nur Verlierer gibt, zu einem Umdenken führt, dass die Teams wieder gegeneinander fahren und nicht als drei "Superteams" sich markenintern verbünden. Leider ist diese Philosophie aber tief in der Seele der DTM verwurzelt. Ein grundsätzliches Umdenken in der ganzen Herangehensweise müsste her. (Heiko Stritzke)

Fan-Reaktionen