Top: Alter Schwede

Mattias Ekström ist schon ein echt cooler Hund. Er ist ein Typ mit Ecken und Kanten und nimmt kein Blatt vor den Mund. Nach Problemen mit dem Sand gefragt, der bis in die Autos geweht wurde und den Fahrern in die Augen kam, meinte er nur: "Wenn man von hinten startet, muss man die Scheiße fressen."

Ekström musste von Platz neun statt Rang vier ins Rennen gehen, da ihm die Rennleitung zur Last legte, dass er Gary Paffett im Qualifying blockierte. Doch 'Mr. Aufholjagd' ließ sich von nichts und niemandem einbremsen und fuhr nach harten Monaten - mit dem Skandal am Norisring als eines der Highlights - zu seinem 18. Sieg. Mehr als 1000 Tage musste er darauf warten. Fast schien es so, als hätten die 'Alten' in der DTM nichts mehr zu melden und müssten den jungen Wilden das Feld überlassen. Doch so leicht gibt sich der alte Schwede nicht geschlagen. Recht so!

Top: Beherzte Aufholjagd

Edoardo Mortara wurde wie Ekström nach hinten versetzt. Allerdings musste er bis ans Ende des Feldes, da er wegen eines zu tief montierten Frontdiffusors aus der Wertung genommen wurde. Mortara, dessen Karriere zuletzt etwas vor sich hinzudümpeln schien, bewies wahren Kampfgeist und kämpfte sich bis auf Rang vier nach vorne. Dass er das Podest letztlich knapp verpasste, schmälert den starken Auftritt nicht. Zum dritten Mal in dieser Saison streicht der Italiener zwölf Punkte ein. Mit 13 Zählern Rückstand auf Ekström hat er sogar noch Chancen auf den Vizetitel. Chapeau!

Edoardo Mortara ließ sich nicht unterkriegen., Foto: DTM
Edoardo Mortara ließ sich nicht unterkriegen., Foto: DTM

Top: Vom Sorgen- zum Glückskind

Mehr als 700 Tage stand Martin Tomczyk nicht auf dem Podest. Zuletzt durfte er 2012 auf dem Nürburgring an der Podiumszeremonie teilnehmen. Eine lange Durststrecke für einen Meister, der seinen Titel in einem Jahreswagen feierte. "Hier konnte ich wieder zeigen, dass ich immer noch da bin und vorne mitfahren kann, wenn alles passt", erklärte er nach dem Rennen erleichtert. Die Auferstehung eines Champions - immer eine gute Story!

Top: Spannung bis zur letzten Runde

An ein Nachmittagsnickerchen war während des Rennens in Zandvoort nicht zu denken, denn es ging Schlag auf Schlag. Das Bild des Tages: ein Auto im Kies oder Gras. Quer durch alle drei Marken gab es das in wechselnder Ausführung - teilweise mit Wiederholung, siehe Miguel Molina - und im Rundentakt. Dass die Frage aufkam, ob das Safety Car am Ende des Rennens wohl die meisten Führungsrunden verbucht haben wird, passte voll ins Bild. Kaum hatte das Auto mit den Warnleuchten die Strecke wieder freigegeben, legten die Piloten jegliche Zurückhaltung ab - und lösten gleich den nächsten Einsatz aus. Wer braucht schon ein Rennen in China?

Flop: Armer Rocky

Wenn es selbst von der Konkurrenz Mitleid gibt, muss man wirklich ein armes Schwein sein. "Armer Rocky", meinte BMW-Pilot Augusto Farfus nach dem Rennen. Polesetter Mike Rockenfeller ist die tragische Figur des Chaosrennens. Als er sich die beim Start verlorene Führung von Marco Wittmann zurückgeholt hatte und dieser zunehmend mit seinen Reifen kämpfte, schien er auf dem besten Weg zum Sieg zu sein. Doch es kam anders. Die Safety-Car-Phasen machten seinen Vorsprung auf die Fahrer auf Standardreifen immer wieder zunichte, bei der dritten Unterbrechung hatte er als Einziger noch nicht gewechselt. Spätestens dann war klar: Das war's. Rang 15, keine Punkte. Bitterer geht es kaum.

Mike Rockenfeller kamen die Safety-Car-Phasen nicht gelegen., Foto: Audi
Mike Rockenfeller kamen die Safety-Car-Phasen nicht gelegen., Foto: Audi

Flop: Sand im Getriebe

Als alle in die Aufwärmrunde gingen, stand Timo Glock noch auf seinem Platz und drückte vergeblich Knöpfe und Wippen an seinem Lenkrad. Der Grund: Kupplungsprobleme. Er bekam den ersten Gang nicht eingelegt. Schließlich gelang es ihm doch und er konnte dem Feld hinterherfahren. Allerdings war nun klar, dass er von ganz hinten starten muss, denn seinen Startplatz erhält nur zurück, wer nicht von allen Fahrern überholt wurde. Von Platz 23 arbeitete er sich immerhin bis auf Rang zwölf nach vorne. Allerdings blieben ihm damit Punkte verwehrt. Ohne die Probleme am Start hätte er sicherlich Zählbares aus den Niederlanden mitnehmen können. Schade.

Flop: Rakete von Wyborg zündet nicht

Das Wochenende begann für Vitaly Petrov denkbar schlecht: Bereits nach drei Runden im ersten Training setzte er seinen Boliden in die Wand. Bis zum zweiten Training konnte er nicht mehr repariert werden, weshalb Petrov praktisch ohne Erfahrungen auf dem kniffligen Dünenkurs in Qualifying und Rennen ging. Platz elf klingt angesichts dessen respektabel, man fragt sich aber auch, wie viele Safety-Car-Phasen, Ausrutscher und Strafen anderer Fahrer Petrov braucht, um es mal in die Punkte zu schaffen...

Flop: Es klappt (nicht)

Während des Rennens leitete die Rennleitung gleich gegen sieben Piloten eine Untersuchung ein. Mike Rockenfeller, Edoardo Mortara, Augusto Farfus, Robert Wickens, Timo Scheider, Bruno Spengler und Daniel Juncadella standen auf der Liste der Verdächtigen. Der Vorwurf: Sie sollen DRS benutzt haben, als es gar nicht freigegeben war. Peinlich: eigentlich dürfte das gar nicht möglich sein. Denn ein Computersystem soll den Flügel sperren, solange DRS nicht erlaubt ist. Daher gab's für alle nur eine Verwarnung. Die sollte es auch einmal für die Rennleitung geben...