Mit großer Spannung wurde der neue Mercedes in Zandvoort erwartet. Christian Vietoris war der Auserwählte, der das runderneuerte C-Coupé über den Dünenkurs jagen konnte. Das erste Zwischenergebnis: Der Gönnersdorfer scheiterte im Q2 des Qualifyings und belegte den 18. Startplatz. Ein ernüchternder Auftakt des Mercedes 2.0, der die Stuttgarter zurück in die Konkurrenzfähigkeit führen soll. Bedeutet das schwache Ergebnis, dass der neue Sternkreuzer doch nicht so stark ist wie erwartet?

Nein. Das lässt sich noch überhaupt nicht absehen. Vietoris hatte während des Zeittrainings mit der Lenkung seines Boliden zu kämpfen. Die Hydraulik versagte und ließ keine besseren Rundenzeiten zu. "Ich konnte nicht mehr lenken. Bei mir ist die Servolenkung ausgefallen. Das hat meine Runs stark beeinflusst", erklärte Vietoris. "Das hatte aber nichts mit dem neuen Auto zu tun. Das war ein grundsätzliches Problem."

Gut gehütetes Geheimnis in Zandvort: Das C-Coupé 2.0, Foto: Mercedes-Benz
Gut gehütetes Geheimnis in Zandvort: Das C-Coupé 2.0, Foto: Mercedes-Benz

Es wird noch schneller

So war es nicht möglich, das volle Potenzial des neuen Mercedes-Autos zu erleben. Einen kleinen Vorgeschmack hatte es allerdings in den Trainings gegeben. In der zweiten Session am Samstagmorgen war Vietoris immerhin Sechstschnellster und damit der bestplatzierte Mercedes-Fahrer - auf einer Strecke, die den Stuttgartern wegen ihrer Charakteristik eher nicht liegt. "Wir müssen das Auto noch kennenlernen", so Vietoris. "Heute Morgen waren wir gut dabei. Wir gehen davon aus, dass es noch schneller wird."

Mercedes grübelt selber noch, wie stark das neue Auto denn nun wirklich ist. In Zandvoort ist lediglich Vietoris mit dem Update-Auto unterwegs, seine sechs Kollegen fahren noch die alte Version. "Es ist schwer, etwas über das Auto zu sagen", so Mercedes-Sprecher Wolfgang Schattling auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Aber wenn Pascal (Wehrlein; d.Red.) im nicht homologierten Auto schneller ist als Vietoris, kann man nicht ermessen, was das Auto für ein Potenzial hat."

Der Mercedes zeigt sich rundum erneuert, Foto: DTM
Der Mercedes zeigt sich rundum erneuert, Foto: DTM

Er war einfach mal dran...

Von Startplatz 18 könnte es auf der niederländischen Achterbahn schwierig werden für Vietoris, im Rennen zu glänzen. Bitter: Aktuell belegt er den zweiten Platz in der Gesamtwertung und darf sich immerhin Chancen auf den Gewinn der Vize-Meisterschaft machen - trotz der relativ verkorksten Saison von Mercedes. Aber: Warum gab Mercedes ausgerechnet Vietoris den Mercedes 2.0, der noch nie unter Rennbedingungen getestet wurde? Schattling hielt sich bedeckt und sagte lediglich: "Er war einfach mal dran."