Top: Historischer Triumph

Am Samstag hatte Jens Marquardt noch gescherzt, dass BMW im Rennen auf dem Red Bull Ring ja mindestens den Dreifachsieg aus dem Vorjahr wiederholen müsse. Am Sonntagnachmittag hatte der BMW Motorsport Direktor noch besser lachen: Die Münchner feierten einen historischen Vierfach-Triumph! Dieses Kunststück gelang BMW schon einmal, doch dafür muss man in den Geschichtsbüchern weit zurückblättern. 1992 war es, als Roberto Ravaglia mit dem BMW M3 E30 in Hockenheim triumphierte. Die anderen drei M3-Boliden in den Top-4 des Rennens steuerten übrigens Johnny Cecotto, Jockel Winkelhock und Franz Engstler.

Foto: BMW AG
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Top: Wahnsinns-Duell

Das ist Rennsport vom Feinsten - Robert Wickens und Augusto Farfus in der ersten Rennhälfte. Die beiden Piloten steckten beim Kampf um die Spitze keinen Millimeter zurück, blieben dabei aber stets fair. So muss Werbung für die DTM aussehen. Wickens kämpfte tapfer und behielt die Nerven. Später im Rennen sah es etwas unglücklich aus, als der Kanadier Farfus hart attackierte, obwohl er schon eine Durchfahrtstrafe aufgebrummt bekommen hatte. Was zu diesem Zeitpunkt aber niemand wusste: Wickens war gar nicht klar, dass er die Strafe bekommt. Deshalb kein Vorwurf an den Mercedes-Piloten.

Foto: DTM
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Top: Rückkehr der alten Männer

Sorry, Martin Tomczyk und Timo Scheider - aber die Jüngsten seid ihr nicht mehr im Feld. Nicht alt, aber enorm erfahren. Und mit insgesamt drei DTM-Titeln im Gepäck. Allerdings lief es für Tomczyk seit seinem Wechsel zu BMW alles andere als optimal. Mit Platz vier in Spielberg feierte der 32-Jährige nun die Rückkehr in die Spitzengruppe. Es war sein bestes Ergebnis seit Platz drei am Nürburgring im Jahr 2012! Eine ähnliche Durststrecke durchlebte Timo Scheider, der sich für diese Saison zwar viel vorgenommen hatte, aber nur wenig umsetzen konnte. In Österreich blieb dem 35-Jährigen das Pech endlich einmal erspart und er war als Fünfter bestplatzierter Nicht-BMW. Die alten Herren können es also noch!

Foto: DTM
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Top: Locker flockig zum Titel

Dieser Marco Wittmann macht einfach Spaß! Unbekümmert eilt der BMW-Youngster von Sieg zu Sieg und damit schnurstracks dem Titelgewinn entgegen. Einige Beobachter warfen ihm vor, dass er in Spielberg von seinen BMW-Kollegen durchgereicht wurde. Sicherleich hatte es Wittmann am Ende nicht allzu schwer, an die Spitze zu kommen. Aber: Wittmann hat sich nur dank seiner Erfolge in solch eine Lage bringen können. Das wird bei all der Hysterie um Teamorder - laut Reglement übrigens erlaubt - gern vergessen.

39 Punkte beträgt sein Vorsprung auf Verfolger Mattias Ekström. Der Schwede sieht den Meisterschaftszug so gut wie abgefahren und muss auf Hilfe hoffen. "Ich sehe ein, dass ich das alleine nicht mehr schaffe. Ich gebe mich da keinen Träumen hin", sagte Ekström und hoffte auf tatkräftige Unterstützung der Audianer. "Das heißt, dass ich ab sofort auch alle meine sieben Kollegen auf Kriegseinstellung haben muss. Das ist der Plan für den Nürburgring."

Foto: DTM
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Flop: Mercedes-Drama

Es hätte alles so schön werden können für Mercedes in Spielberg. Robert Wickens hatte mit der Pole beeindruckt und das Mercedes AMG C-Coupé hinterließ auf der Berg- und Talbahn zunächst einen konkurrenzfähigen Eindruck. Am Ende schaffte es nur Christian Vietoris in die Top-10, weil sich bei den Stuttgartern gleich zwei Dramen in der Boxengasse abspielten. Die Folgen sind bekannt: schwarze Flagge für Robert Wickens und eine Drei-Platz-Strafe für Pascal Wehrlein auf dem Nürburgring.

Anschließend gab es große Diskussionen darüber, ob der Fahrer selbst nach einem verpatzten Boxenstopp bestraft werden sollte - schließlich habe er auf den Release des Teams ja keinen Einfluss. Norbert Haug kommentierte dies so: "Man gewinnt zusammen und man verliert zusammen. Die Diskussion darf es nicht geben. Man ist als Team unterwegs und ein Unsafe Release ist eine Gefährdung und wird geahndet."

Foto: DTM
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Flop: Der ewige Zweite

Im Kollektiv stark, doch das Highlight fehlt. In Spielberg war Audi zum sechsten Mal in Folge der zweitbeste Hersteller. Wieder kein Sieg für die Ingolstädter! Verrückt: Audi wartet seit genau einem Jahr auf den großen Erfolg in einem Rennen. Es war der 4. August 2013 in Moskau. An diesem Tag stand Mike Rockenfeller auf dem obersten Podestplatz und bescherte Audi den Sieg. Den letzten seit nunmehr 365 Tagen. Eine so lange Durststrecke hatte in der DTM letztmals Opel zu verzeichnen. Nach dem Sieg von Uwe Alzen in Hockenheim 2000 blieb Opel bis zum Ausstieg Ende 2005 sieglos.

Foto: DTM
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Flop: Wer nicht hören will...

... muss fühlen. 'Notiz an mich selbst: Wenn der Ingenieur sagt: Boxenstopp, dann stoppe.' So lautete Jamie Greens Twitter-Fazit nach der Pleite am Red Bull Ring. Der Audi-Pilot hatte den Teamfunk in Spielberg ignoriert und entschied sich, eine Runde länger auf den Option-Reifen draußen zu bleiben. Eine fatale Entscheidung, denn er kam genau einen Umlauf zu spät an die Box und kassierte dafür eine Durchfahrtstrafe.

Green räumte seinen Fehler ein, doch das mögliche Podium war futsch. Zwar werden die Funksprüche in Formel 1, DTM und Co. immer wieder kritisiert, doch in diesem Moment hätte Green besser einmal auf seinen Ingenieur gehört...