Seit vergangener Woche ist es offiziell: China ist raus aus dem DTM-Kalender 2014, stattdessen kehrt die Serie Ende September zurück nach Zandvoort. Die Strecke, von der sich die DTM auch aus Sicherheitsgründen abgewendet hatte. Eine Folge war das spontane Verbot des DRS-Flügels im vergangenen Jahr gewesen. Anscheinend genügt der niederländische Dünenkurs aber doch den Ansprüchen der Tourenwagenserie.

Schon 2013 herrschte hinter vorgehaltener Hand Unverständnis seitens einiger Fahrer über das Verbot des Klappflügels und das Argument der mangelnden Sicherheit. Vor der Rückkehr in diesem Jahr sprachen sich die Piloten klar für den Traditionskurs aus, der zu den anspruchsvollsten überhaupt gehört.

Die DTM kehrt nach Zandvoort zurück, Foto: RACE-PRESS
Die DTM kehrt nach Zandvoort zurück, Foto: RACE-PRESS

Unsicher?

"Ich verstehe nicht, warum Zandvoort nicht sicher sein soll", sagte Gary Paffett während einer Telefonkonferenz auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Klar, da gibt es Kiesbetten und Gras statt asphaltierter Auslaufzonen. Aber ich als Fahrer habe mich dort immer sicher gefühlt. Ich liebe Zandvoort, das ist für mich eines der Highlights im Jahr, und die Gründe für Sicherheitsbedenken kann ich nicht nachvollziehen."

Maxime Martin teilte die Meinung des Mercedes-Piloten. Martin, der zuletzt in Moskau sein erstes Rennen gewonnen hatte, ist den Kurs zwar noch nicht im DTM-Boliden gefahren, kennt sich mit dem GT-Auto dort aber bestens aus. Bedenken wegen der Sicherheit? Fehlanzeige. "Keine Ahnung, warum es da eine Sicherheitsfrage gab", sagte der BMW-Rookie. "Die Strecke ist super und für uns Fahrer nicht unsicher. Ich finde es gut, dass wir in Zandvoort fahren."

Zandvoort gehört zu den anspruchsvollsten Strecken im Kalender, Foto: DTM
Zandvoort gehört zu den anspruchsvollsten Strecken im Kalender, Foto: DTM

Scheider macht Luftsprünge

Überhaupt dürften nicht wenige DTM-Protagonisten aufgeatmet haben, als die Entscheidung gegen China fiel. Stellvertretend sagte Timo Scheider: "Ich habe einen Luftsprung gemacht als ich gehört habe, dass wir in Zandvoort statt in Zhuhai oder Guangzhou fahren." Der Grund ist klar: Zum einen gehört Zandvoort seit jeher zu den Lieblingen im Rennkalender und zum anderen ist der Reiseaufwand wesentlich angenehmer.

"Ich kann gut damit leben, nicht so lange im Flugzeug zu sitzen und auf einer Strecke zu fahren, die vielleicht das eine oder andere Manko hätte und wir uns darüber geärgert hätten", sagte Scheider in aller Offenheit. Der geplante Stadtkurs in Guangzhou hätte die Kosten überstiegen und wäre wohl auch gar nicht rechtzeitig fertig geworden.

Freude auf der einen Seite, Wehmut auf der anderen: Während sich die Fahrer gut mit Zandvoort anfreunden können, dürften die drei Hersteller den verpassten Marketingchancen auf dem Weltmarkt China nachtrauern - genau aus diesem Grund hatte sich die ITR schließlich dafür entscheiden, nach China zurückzukehren. "Natürlich ist es für die Hersteller nicht so gut, dass wir nicht in China fahren", bestätigte Paffett. "Ich selbst habe mit zwei Siegen dort auch gute Erinnerungen an diesen Teil der Erde, aber ich freue mich jetzt auf Zandvoort."