Es hatte sich angedeutet, jetzt ist es fix: Das für dieses Jahr geplante DTM-Rennen in China wurde am Donnerstag offiziell abgesagt. Stattdessen wird die Tourenwagenserie dieses Jahr nun doch wieder in Zandvoort gastieren. Das siebte Rennen des Jahres steigt am Wochenende des 27. und 28. September 2014.

Gerüchte über ein mögliches China-Aus hatten schon seit längerer Zeit die Runde gemacht - in den Kreisen der DTM sind schon seit einiger Zeit Hotels im niederländischen Zandvoort vorsorglich geblockt worden. Der China-Plan steht schon lange auf wacklingen Beinen. Beim DTM-Saisonauftakt in Hockenheim war eine Delegation von Strecken-Verantwortlichen aus Zandvoort vor Ort.

Ursprünglich sollte das China-Rennen dieses Jahr auf einem neu erbauten Stadtkurs in Guangzhou abgehalten werden. Allerdings stiegen die Kosten dafür immer weiter an, bis unter dieses Vorhaben ein Schlussstrich gezogen wurde. Einige Zeit lang wurde eine Verlegung nach Zhuhai diskutiert, doch letztendlich fiel die Wahl auf die Rückkehr nach Zandvoort.

China raus - jetzt also doch wieder Zandvoort, Foto: DTM
China raus - jetzt also doch wieder Zandvoort, Foto: DTM

Reuter: ITR hat Fehler gemacht

Manuel Reuter kritisierte in seiner aktuellen Motorsport-Magazin.com-Kolumne das Vorhaben, auf einem neu errichteten Kurs in China fahren zu wollen. "In Sachen 'Auslandsrennen' hat die DTM beziehungsweise die ITR aber auch Fehler gemacht, wie man am Beispiel China sieht", so DTM-Experte Reuter. "Es hätte allen von Anfang an klar sein müssen, dass man viel Geld in die Hand nehmen muss, um in Guangzhou einen tollen Straßenkurs aus dem Boden zu stampfen."

Reuter weiter: "Dass es schlussendlich zu teuer war, kam ja fast mit Ansage! Entweder nehme ich die Summe X für einen Straßenkurs in die Hand, oder ich gehe auf permanente Rennstrecken. Da hätte man aus der Vergangenheit lernen müssen. Das gibt kein gutes Bild nach außen ab und wirkt auch nicht allzu professionell."

Zuletzt fuhr die DTM 2010 in China, Foto: Sutton
Zuletzt fuhr die DTM 2010 in China, Foto: Sutton

China-Pläne bleiben

Eigentlich war Zandvoort dieses Jahr nicht im Rennkalender vorgesehen, nachdem die Strecke nicht mehr den nötigen Standards entsprochen haben soll. Die DTM hat ihre China-Pläne unterdessen noch nicht ad acta gelegt. "Wir müssen den DTM-Standard auch bei unseren Rennen außerhalb Europas gewährleisten können", sagte ITR-Vorstand Hans Werner Aufrecht. "Dies gilt für Sicherheitsaspekte rund um die Rennstrecke ebenso wie für Fahrerlager, Boxenanlagen und Zuschauerplätze. Zudem muss eine solide Finanzierung gewährleistet sein."

Aufrecht weiter: "Dies war für den geplanten Lauf in China 2014 nicht im notwendigen Maß umzusetzen. Dennoch bleibt es unser Ziel, in Zukunft wieder DTM-Rennen im bevölkerungsreichsten Land der Erde und damit einem der wichtigsten Märkte für die in der DTM engagierten Premium-Hersteller auszutragen. Daran werden wir weiter arbeiten."

2013 gewann Augusto Farfus in Zandvoort, Foto: DTM
2013 gewann Augusto Farfus in Zandvoort, Foto: DTM

Sicherheit als Risikofaktor

Bereits beim Zandvoort-Lauf 2013 hieß es, dass die DTM dieses Jahr nicht mehr auf dem Dünenkurs fährt. Der Vertrag endete mit der Saison 2013. Wie wichtig die DTM für den kleinen Touristenort ist, hatte Zandvoort-Geschäftsführer Erik Weijers schon im vergangenen Jahr gegenüber Motorsport-Magazin.com betont: "Ziemlich wichtig, weil wir keine Formel-1-Rennstrecke sind und das auch nicht unsere Ambition ist. Die DTM ist für uns ein Highlight, weil sie die beste Tourenwagenserie Europas ist und auch die Fahrer das höchste Niveau haben. Daher ist es für uns wichtig, sie hier zu haben. Sie bringt viele Fans, Journalisten und Teammitglieder in die Region, die hier schlafen und konsumieren."

Die Sicherheit in Zandvoort war einer der Gründe für das DTM-Aus gewesen. Viele werden sich noch daran erinnern, als am Freitag vor dem letztjährigen Rennen plötzlich der Gebrauch des Klappflügels aus Sicherheitsgründen verboten wurde. "Natürlich müssen wir die Strecke an einzelnen Punkten verbessern, das ist ein Prozess, dem sich jede Rennstrecke stellen muss", so Weijers damals. "Es ist nicht so, dass in den letzten Jahren nichts gemacht wurde, aber wir sind eine Privatrennstrecke und müssen alles selbst finanzieren."