Phoenix Racing ist am Nürburgring zu Hause - erstens am Stammsitz der Mannschaft in Meuspath, in direkter Nachbarschaft zur Nordschleife, zweitens bei 24-Stunden-Rennen. Erst Mitte Juni siegte Phoenix Racing mit einem Audi R8 LMS ultra beim traditionsreichen 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Es war bereits der vierte Triumph des Rennstalls von Teamchef Ernst Moser beim 24h-Langstrecken-Klassiker. Jetzt tritt Phoenix Racing offiziell auch beim 24-Stunden-Radrennen auf dem Eifelkurs an. Und zwar gleich mit zwei Achter-Teams und den DTM-Stars Mike Rockenfeller und Timo Scheider an der Spitze.

Wer je ein 24-Stunden-Autorennen beobachtet hat - sei es als Fan an der Rennstrecke oder als Fernsehzuschauer -, dem ist sicher eines klar geworden: Um auch nur die geringste Chance auf Erfolg zu haben, ist neben erfahrenen und schnellen Piloten eine eingespielte Technikcrew nötig, bei der jeder Handgriff sitzt. Halbe Sachen sind zum Scheitern verurteilt. Wenn sich also eine vielfach bei Langstreckenrennen erfolgreiche Mannschaft wie das Phoenix-Team dazu entschließt, offiziell beim 24-Stunden-Radrennen im Rahmen von "Rad am Ring" vom 25. bis 27. Juli an den Start zu gehen, darf vorausgesetzt werden, dass dieses Team nicht halbherzig ans Werk geht.

"Selbstverständlich haben wir ein Budget für entsprechende Teamkleidung freigegeben", sagt Phoenix-Chef Ernst Moser und stellt damit einen höchst professionellen Auftritt am Ring in Aussicht. Doch die beiden Acht-Mann-Teams, die sich bei "Rad am Ring" in den Phoenix-Farben präsentieren werden und komplett mit Technikern und Ingenieuren aus der eigenen Belegschaft sowie mit Mike Rockenfeller und Timo Scheider, den beiden DTM-Piloten aus dem Audi Sport Team Phoenix, besetzt sind, haben weit mehr im Sinn, als radelnde Werbeträger zu sein.

Rennräder für den Betriebssport

Denn dass Phoenix im Motorsport so erfolgreich ist, führt Ernst Moser auch darauf zurück, dass Sport generell einen hohen Stellenwert in seinem Unternehmen einnimmt: "Es ist prinzipiell gut fürs Unternehmen, wenn die Mitarbeiter fit sind", sagt Moser, "das gilt insbesondere für die Kollegen, die bei einem Boxenstopp mit Reifenwechsel sekundenschnell und hochpräzise mit vier bis zu 25 Kilogramm schweren Rädern hantieren müssen." Deshalb hat jeder Mitarbeiter die Möglichkeit, zwei Stunden seiner Wochenarbeitszeit für körperliche Ertüchtigung zu verwenden. Dafür steht ihnen ein Sportstudio im nahen Adenau zur Verfügung - oder eines der zwölf Rennräder, die Moser vergangenes Jahr für den Betriebssport angeschafft hat.

Dass der Radsport bei den PS-Spezialisten so hoch angesehen ist, liegt nicht zuletzt an Timo Scheider. Sein persönlicher Konditionstrainer ist Martin Kiechle, ein ehemaliger Profi-Radler, der seinem Schützling ein stark fahrradorientiertes Trainingsprogramm auf den Leib geschneidert hat. Bereits 2013 hat Scheider mit dem "De Ledschends"-Charity-Team am 24-Stunden-Rennen bei "Rad am Ring" teilgenommen, die Achter-Truppe erreichte Rang fünf. "Danach habe ich bei Phoenix mal die Idee ins Spiel gebracht, als Firmenteam bei ‚Rad am Ring‘ mitzumachen. Die Resonanz war riesig", berichtet Scheider.

Schnell waren genügend Interessenten gefunden, um zwei Acht-Mann-Teams stellen zu können. "Die eine Mannschaft wird eher nach dem Motto ‚dabei sein und Spaß haben‘ mitfahren", so Scheider, "bei der anderen stellen wir aber schon gewisse sportliche Ansprüche." Das ist die, in der der zweimalige DTM-Champion Timo Scheider und sein Teamkollege, der DTM-Titelverteidiger Mike Rockenfeller, antreten, der Fahrradfahren inzwischen ganz offiziell als Hobby nennt. "‚Rocky‘ hat das Radfahren vor einiger Zeit für sich entdeckt", sagt Scheider. "Nach den Technik-Meetings gehen wir oft mit der ganzen Mannschaft in der Eifel auf Radtour - das hilft, den Kopf freizukriegen, sich auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten, und baut Teamgefühl auf", so Scheider.

Er hat bei "Rad am Ring" 2014 ehrgeizige Pläne. Scheider wird nicht nur bei Phoenix, sondern zusätzlich erneut im "De Ledschends"-Team starten. Auf den doppelten Einsatz bereitet er sich gemeinsam mit Martin Kiechle und speziellen Trainingseinheiten intensiv vor - aus gutem Grund: "Bei den Ledschens haben wir eine ganz starke Mannschaft. Nach Platz fünf im vergangenen Jahr wollen wir jetzt aufs Podest fahren", legt Scheider die Messlatte hoch.