Das Rumms-Duell

"Am Norisring treffen wir uns wieder." Klare Ansage von Timo Glock an Edoardo Mortara nach dem Crash-Duell in Budapest. Die beiden Kontrahenten gaben es sich richtig - auf und abseits der Strecke. Endlich mal wieder deutliche Worte in der DTM - viele Fans und Experten fühlten sich an die alten Zeiten der Tourenwagenserie erinnert, in denen es zwischen den Fahrern noch ordentlich rund ging.

Auch Manuel Reuter hatte seinen Spaß am Duell der beiden Heißsporne. "Solche Zweikämpfe sind genau das, was unser Sport braucht", so der Motorsport-Magazin.com-Experte. "Was wir da gesehen haben, war Entertainment pur! Super! Auch als Timo nach dem Rennen zu Edo gerannt ist - da sind die Emotionen hochgekocht. Das wollen wir haben und das macht auch den Tourenwagensport aus."

Fortsetzung garantiert? Nicht unbedingt, trotz Glocks Ansage. Der BMW-Pilot und auch Mortara sind erfahrene Motorsportler, die zunächst eines wollen: Erfolg. Persönliches hat im Auto nichts zu suchen, das wissen die beiden. Wer jetzt also glaubt, dass Glock Mortara am Norisring in die Karre fährt, wie er es selbst ausdrückte, täuscht sich gewaltig. Kann aber nicht schaden, genauer hinzuschauen, wenn sich das Duo auf der Strecke noch einmal zu nah kommen sollte.

Timo Glock war in Ungarn nicht gut auf Edo Mortara zu sprechen, Foto: DTM
Timo Glock war in Ungarn nicht gut auf Edo Mortara zu sprechen, Foto: DTM

Homologation - Nachfragen programmiert

Motorsportchefs aufgepasst! Die Verantwortlichen der drei Hersteller können sich jetzt schon mal Antworten parat legen, denn am Wochenende wird es nicht wenige Fragen zur viel diskutierten Homologationsphase von Mercedes geben. Nach dem Horror-Start dürfen die Stuttgarter das C-Coupé bis Ende September weiterentwickeln - viel länger als erwartet. Die DTM lebt davon, wenn Mercedes, BMW und Audi auf Augenhöhe miteinander konkurrieren - was aber, wenn Mercedes plötzlich zwei Sekunden findet und den Gegnern um die Ohren fährt?

Sicherlich wird die Homologation das große Thema hinter den Kulissen sein. Wie glücklich sind BMW und Audi wirklich mit der Entscheidung, und was hat Mercedes nun mit seinen neuen Möglichkeiten vor? Motorsport-Magazin.com ist natürlich vor Ort und wird ausführlich berichten.

Profitiert Mercedes von der Homologations-Regelung?, Foto: Mercedes-Benz
Profitiert Mercedes von der Homologations-Regelung?, Foto: Mercedes-Benz

Comeback der Wasserflasche

Am kommenden Wochenende werden Erinnerungen an die wohl kurioseste Entscheidung in der Geschichte der DTM wach. Die Wasserflasche ist zurück! Genauer gesagt: Mattias Ekström, der 2013 seinen Norisring-Sieg infolge der Watergate-Affäre verloren hatte. Zum ersten Mal gab es bei einem Rennen keinen Sieger, auch wenn der Pokal noch immer in den Hallen von Audi Abt steht.

Die DTM wartet gerne mal mit Regelkuriositäten auf, doch dieses Mal hatten sie den Vogel abgeschossen. Was kommt wohl als Nächstes? Übrigens: Ekströms Vater Bengt, der bei der Disqualifikation eine wortwörtlich tragende Rolle spielte, ist diesmal nicht an der Strecke. Hat aber nichts mit den Vorfällen in Nürnberg zu tun, wie Ekström Junior versicherte.

Mattias Ekström verlor 2013 seinen Nürnberg-Sieg nachträglich, Foto: Audi
Mattias Ekström verlor 2013 seinen Nürnberg-Sieg nachträglich, Foto: Audi

Wenn Erfolg zu Ballast wird

Zum ersten Mal in dieser Saison könnte die Einführung des Erfolgsballasts eine gewichtige Rolle spielen. Am Norisring-Wochenende unterscheiden sich die Autos von BMW und Mercedes um bis zu 12,5 Kilo - so viel wie nie zuvor in diesem Jahr. Und das auf einer Strecke, auf der im Qualifying traditionell Hundertstelsekunden entscheiden.

Eine weitere Besonderheit des 2,3 km kurzen Kurses mitten in Nürnberg: in den beiden ikonischen Kurven Dutzendteich und Grundigkehre schalten die Piloten bis in den 1. Gang runter. Deshalb dürfte der Gewichtsunterschied noch stärker als bisher zum Tragen kommen, gilt es doch, das Auto möglichst schnell aus der Ecke heraus in Richtung der langen Geraden zu beschleunigen.

Christian Vietoris ist bestplatzierter Mercedes-Pilot, Foto: Mercedes-Benz
Christian Vietoris ist bestplatzierter Mercedes-Pilot, Foto: Mercedes-Benz

Und jährlich grüßt der Fluch

Ein bisschen Aberglaube fährt im Motorsport immer mit. Bei Audi sogar hartnäckig, lastet auf den Ingolstädtern doch der Norisring-Fluch! Seit 2002 hat Audi nicht mehr bei seinem Heimspiel gewonnen, Laurent Aiello im Audi TT hieß der letzte Sieger. Nicht einmal mit der Verpflichtung von Mr. Norisring Jamie Green stellte sich Besserung ein, der vierfache Nürnberg-Sieger fiel vergangenes Jahr bei seiner Audi-Premiere aus. "Das gemeinsame Ziel ist schnell erklärt: Wir wollen den König des Norisrings wieder krönen", zeigte sich Rosberg-Teamchef Arno Zensen kämpferisch.

Audis letzter Norisring-Sieger: Laurent Aiello 2002 im TT, Foto: Miltenburg/Sutton
Audis letzter Norisring-Sieger: Laurent Aiello 2002 im TT, Foto: Miltenburg/Sutton