Como estás, liebe Motorsport-Magazin.com-Leser!

Diesmal möchte ich über ein Thema sprechen, das für mich gar nicht so einfach ist. Ich glaube aber, dass euch so etwas durchaus interessiert: die Gefahren des Motorsports aus Sicht eines Rennfahrers. Wir wissen alle, dass Motorsport kein Bürojob ist. Wenn ich ins Auto steige, setze ich mich stets einem gewissen Risiko aus. Das weiß ich, und das ist auch meiner Familie bewusst. Das gehört bei uns zuhause natürlich nicht gerade zu den Lieblingsthemen, aber: Wir haben alle großes Vertrauen und ich bin sowieso davon überzeugt, dass jedem Menschen sein Schicksal bestimmt ist.

Wir sind alle wegen einer bestimmten Mission auf der Welt und um unserer Familie und unseren Freunden etwas zu geben. Ich tue, was ich liebe und wofür Gott mich auf die Welt geschickt hat. Ich bin überzeugt davon, dass uns allen unser Weg vorherbestimmt ist, auch wenn es nach links oder rechts einmal eine kleine Abweichung geben kann.

Augusto fuhr in Oschersleben auf Platz fünf, Foto: BMW AG
Augusto fuhr in Oschersleben auf Platz fünf, Foto: BMW AG

In diesem Glauben versuche ich, das Leben so intensiv wie möglich mit meiner Familie zu verbringen. Sie ist das erste und das letzte woran ich denke, wenn ich morgens aufstehe oder abends ins Bett gehe. Ich verlasse auch nie das Haus, ohne meiner Frau Liri und meiner kleinen Tochter Victoria einen Kuss zu geben.

Wir alle kennen die Risiken, die der Motorsport mit sich bringt. Deshalb bin ich umso glücklicher, in der DTM ein Auto mit den höchsten Sicherheitsstandards zu fahren und das auf Strecken, die für alle möglichst sicher gebaut wurden. Darüber bin ich heutzutage wirklich froh, das kann ich gar nicht oft genug wiederholen. Um ehrlich zu sein, habe ich das vor zehn Jahren noch etwas anders gesehen. Da war mir Sicherheit zwar auch wichtig, aber als Familienvater betrachtest du gewisse Dinge anders.

Absoluter Familienmensch: Augusto 'Gustl' Farfus, Foto: BMW AG
Absoluter Familienmensch: Augusto 'Gustl' Farfus, Foto: BMW AG

Trotz all der Sicherheit kommt es aber immer wieder zu Unfällen während der Rennen. Das lässt sich nicht verhindern und gehört eben zu unserem Beruf. Ich mache den Fans auch überhaupt keinen Vorwurf, dass sie hier und da mal sehen wollen, wie zwei Autos miteinander in Kontakt geraten oder sich jemand auf der Strecke dreht. Ich bin aber auch sicher, dass sich kein Fan einen schlimmen Unfall wünschen würde!

Motorsport ist eine Show. Die Zuschauer kommen, um unterhalten zu werden. Das ist Teil des Business und wir Fahrer versuchen, das umzusetzen. Natürlich möchte ich am liebsten immer gewinnen, aber ich bin nicht hier, um nur für mich selbst zu fahren. Ich bin hier, weil ich für BMW an den Start gehe. Und BMW ist wegen der Fans in der DTM. Wir sitzen alle im selben Boot und wollen dem Publikum etwas bieten. Mein Schicksal ist offenbar, ein Teil dieser Show zu sein. Und ich kann euch sagen: Das ist für mich ein Geschenk des Himmels.

Até a próxima