Harte Zweikämpfe gehören in der DTM traditionell zum guten Ton. Das zweite Rennen der Saison 2014 in Oschersleben bildete von dieser Grundregel dann auch keine Ausnahme. Nicht weniger als acht Mal gerieten zwei Boliden zu nah aneinander, was zu Drehern und Abflügen führte. Motorsport-Magazin.com fasst die spektakulärsten Crash-Szenen des Thrillers von Oschersleben noch einmal zusammen:

Pascal Wehrlein vs. Edoardo Mortara

Bereits zu Beginn des Rennens fuhr Mercedes-Pilot Pascal Wehrlein Audis Edoardo Mortara ohne Not äußerst unsanft ins Heck, was in einem Abflug Mortaras endete. Wehrlein wurde von der Rennleitung für das Manöver prompt mit einer 5-Sekunden-Strafe beim Boxenstopp belegt. Mortara nahm nicht nur das Rennen wieder auf, sondern schaffte es bedingt durch drei Safety-Car-Phasen gar noch als Dritter aufs Podest. Gegenüber Motorsport-Magazin.com gab sich Wehrlein erwartungsgemäß unschuldig: "Ich habe Mortara am Anfang berührt und dafür ja auch eine Strafe bekommen. Ich kann dazu jetzt aber nicht viel sagen und muss mir das Ganze erst noch einmal anschauen".

Miguel Molina vs. Robert Wickens

Nach dem Verlust seiner Pole-Position aufgrund illegaler Endplatten am Heckflügel musste der Spanier Miguel Molina im Audi das Rennen von ganz hinten aufnehmen - und fuhr mit reichlich Wut im Bauch. Dies könnte auch das harte aber faire Manöver gegen Mercedes-Pilot Robert Wickens erklären, das in Runde zwölf zum Abflug und Ausfall des Kanadiers führte - inklusive Safety-Car-Phase. Molina betrieb mit Rang sechs letztlich noch eine mehr als annehmbare Schadensbegrenzung.

Timo Glock vs. Mike Rockenfeller und Edoardo Mortara

Timo Glock erlebte einen Rennen voller Berührungen - und einen frühen Ausfall, Foto: DTM
Timo Glock erlebte einen Rennen voller Berührungen - und einen frühen Ausfall, Foto: DTM

Das rabenschwarze Wochenende des Timo Glock endete nach gerade einmal 13 Runden, als er im Vierkampf mit Edoardo Mortara, Mattias Ekström und Mike Rockenfeller letztlich im Kiesbett landete und somit entscheidend zur folgenden Safety-Car-Phase beitrug. Der Ex-Formel-1-Pilot zeigte sich nach seinem klaren Fehler zwar einsichtig, legt einen Teil der Schuld jedoch auch auf Mortara um. "Ich habe den Crash mit Mike verursacht und muss mich natürlich entschuldigen, denn das war ein klarer Anfängerfehler. Irgendwann nach der Triple-Links kam es zur Berührung mit Mortara, der zwei Mal in mich reingelenkt und mich quasi von der Strecke geschoben hat. Ich wollte meine Position gegen Ekström verteidigen, habe Mike übersehen und bin dann leider an ihm hängengeblieben."

Rockenfeller, der trotz des Glock'schen Malheurs das Rennen auf Platz zwei beendete und die Führung in der DTM übernahm, schildert den Zwischefall wie folgt: "Es war wahrlich nicht einfach, das Auto in einem Stück zu halten, denn es gab irrsinnig viel Kontakt. Timo war hinter mir und war schnell zu der Zeit. Er ist mir dann aber zwei Mal ins Auto gefahren, aber ich muss mir erst Bilder ansehen, bevor ich das kommentieren kann." Jedoch hatte der aktuelle Champion trotz des starken Kontakts Glück im Unglück. "Ich hätte mich da schon fast gedreht. Was soll ich mehr dazu sagen, ich hatte Glück, er steht im Kies und ich auf dem Podium. Von daher kann ich mich nicht beschweren. Klar waren es schwierige Bedingungen, jedoch ist es sicher unnötig, sich so ins Auto zu fahren."

Paul di Resta vs. Maxime Martin und Joey Hand

Fast zeitgleich mit dem Ausfall von Timo Glock sorgte Mercedes-Pilot Paul di Resta für eine ungewollte Bekanntschaft Maxime Martins mit dem Kiesbett. Der Vorfall blieb für di Resta ohne Folgen, Martin verlor jedoch einige Positionen und sah als Vierzehnter zehn Positionen hinter di Resta die Zielflagge. Der ehemalige Formel-1-Pilot musste auf seiner Fahrt zu Platz vier jedoch ebenfalls einen Ausritt ins Kiesbett hinnehmen: "Ich steckte ja auch mal kurzzeitig im Kies neben der Strecke - und dann noch Vierter zu werden ist natürlich fantastisch. Der Ausritt war nicht meine Schuld. Ich denke, Joey Hand hat mich getroffen und diesen dann verursacht".

Timo Scheider vs. Jamie Green

Das Audi-interne Duell zwischen Jamie Green und Timo Scheider war ohne Zweifel der spektakulärste Crash des Nachmittags. Gegen Mitte des Rennens mit unfassbarer Geschwindigkeit im Nassen unterwegs, versuchte Green Scheider in Kurve zwei zu überholen, als beide Autos quasi gleichzeitig einlenkten und es zu massivem Kontakt kam. Green kam zwar vorbei, jedoch nicht ohne den Verlust einiger großer Teile, die weit von seinem Auto abflogen. Auch Scheider blieb nicht von Verlusten verschont, jedoch fuhren beide ohne offensichtliche Probleme weiter. Während Scheider noch Siebter wurde, vermasselte Pech mit dem Safety-Car Green den ersten Saisonsieg. Nach einer Führung mit bis zu zwölf Sekunden war Green nach dem Pflichtstopp zu Risiko gezwungen - und fiel auf dem Trockenreifen bei nasser Strecke noch bis auf Platz 18 zurück.

In Oschersleben gab es viele Dreher zu bestaunen, Foto: DTM
In Oschersleben gab es viele Dreher zu bestaunen, Foto: DTM

Vitaly Petrov vs. Daniel Juncadella

Das mit Abstand ulkigste Aufeinandertreffen der unsanften Art war den beiden Mercedes-Piloten Vitaly Petrov und Daniel Juncadella vorbehalten. Nach einem Fahrfehler des Spaniers inklusive Dreher und Ausritt ins Kiesbett rollte dieser langsam zurück auf die Strecke, als Petrov von hinten quasi ohne Versuch eines Ausweichmanövers in Juncadella hineinfuhr. Zwar bremste Petrov noch so gut es ging, das gesamte Manöver der beiden mutete allerdings stark wie Slapstick an.

Für seinen unfreiwilligen Abflug hat Juncadella allerdings eine gute Ausrede parat. "Wir waren fast auf der richtigen Strategie, dann habe ich jedoch meinen Scheibenwischer verloren, so dass ich nicht mehr sehen konnte. Ich habe das Auto verloren und dann hat Vitaly mich getroffen und mein Auto beschädigt.