Die Ausgangslage war klar: Nach bisher desaströsen Auftritten Mercedes' im Trockenen ruhte sämtliche Hoffnung der Sternenflotte beim DTM-Rennen in Oschersleben auf Regen und Chaos. Quasi wie auf Bestellung profitierte Christian Vietoris sowohl von Wetter als auch drei Safety-Car-Phasen und siegte sensationell von Startplatz 16. Dabei ging der Mercedes-Pilot auf dem Weg zu seinem ersten DTM-Sieg einen durchaus außergewöhnlichen Weg: Bereits vor dem Start nahm er mit seinem Team ein enormes Risiko in Kauf, als er unmittelbar nach der Einführungsrunde bereits zum Reifenwechsel auf Regenpneus in die Boxengasse abbog.

Zwar verlor er zunächst an die zehn Sekunden pro Runde, holte mit immer stärkerem Regen jedoch massiv auf und wurde auch bedingt durch zwei Safety-Car-Phasen - gepaart mit den Reifenwechseln der Konkurrenz - immer weiter nach vorne gespült. Im Kampf um den Sieg aussichtslos gelegen, absolvierte Vietoris seinen Pflichtstopp relativ früh, kam nach einer weiteren Safety-Car-Phase knapp vor Audi-Pilot Mike Rockenfeller zurück auf die Strecke und war in Anbetracht der fehlenden Pflichtstopps der führenden Piloten virtuell erstes Auto auf der Strecke.

Das auf die Maximaldauer von 75 Minuten begrenzte Rennen gewann durch großen Druck Rockenfellers gegen Ende zwar noch einmal an Spannung, auf dem überholunfreundlichen Kurs in Oschersleben brachte Vietoris seine Führung und den Sensationserfolg Mercedes' jedoch ins Ziel. "Ich habe ehrlich gesagt auf Regen gehofft, denn das ist realistisch betrachtet die einzige Möglichkeit für uns, gute Resultate zu erzielen", gibt Vietoris unumwunden zu. So sei Mercedes im Trockenen nach wie vor nicht konkurrenzfähig, was den Sieg umso besonderer macht. "Uns ist natürlich bewusst, dass diese Chance nicht oft kommen wird, und es galt, die Chance zu nutzen. Unsere Strategie war riskant, aber ging perfekt auf. Auch die Stopps waren perfekt."

Bereits am Morgen hatte sich Vietoris bei einem Blick auf die äußeren Bedingungen Träume über ein starkes Rennen erlaubt, an eine Umsetzung in der Realität hatte er jedoch nicht geglaubt. "Ich bin aufgewacht, habe die Regenwolken gesehen und war dann zumindest einmal optimistischer, da ein Chaosrennen im Nassen nicht wirklich eine große Überraschung wäre. Dass es so gut geklappt hat ist einfach unglaublich, vor allem, da die Safety-Car-Phasen immer genau im richtigen Moment kamen und mich abgeschlagen am Ende des Feldes wieder zurück ins Rennen gebracht haben. Das Reifenmanagement war letztlich auch entscheidend, aber das ging ebenfalls gut. Wir wissen jetzt, dass das Auto zumindest im Nassen gut ist. Nun gilt es, dies hoffentlich auch auf trockene Bedingungen zu übertragen."