Christian Vietoris hat in Oschersleben für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Trotz der falschen Reifenwahl am Start holte der Mercedes-Pilot in einem Regenkrimi mit insgesamt drei Safety-Car-Phasen den Sieg von Startplatz 16. Für Audi reichte es trotz einer dominanten Vorstellung im Regen nur zum zweiten und dritten Platz durch Mike Rockenfeller und Edoardo Mortara.

Beim Start nutzten die Fahrer mit den weichen Options-Reifen ihren Traktions-Vorteil gnadenlos aus. Marco Wittmann verteidigte die Führung vor Timo Scheider, Adrien Tambay und Antonio Felix da Costa. Mike Rockenfeller, der mit den harten Reifen startete, verlor bei leichtem Nieselregen zahlreiche Positionen, unter anderem auch an Martin Tomczyk, Gary Paffett und Miguel Molina, die sich teilweise um mehr als zehn Plätze verbesserten.

Während sich Wittmann an der Spitze leicht absetzen konnte, sorgte der immer stärker werdende Regen nach sieben Runden für jede Menge Action, denn es standen die ersten Reifenwechsel auf dem Programm: Plötzlich lag Paffett in Führung, der immer noch auf Slicks unterwegs war.

Paffett auf den falschen Reifen

Der Mercedes-Pilot hätte angesichts der nassen Fahrbahn gerne auf Regenreifen gewechselt, doch genau in dem Moment sorgte Robert Wickens mit einem Abflug nach Aufhängungsschaden für eine Safety-Car-Phase und die Boxengasse wurde geschlossen. Nach dem Neustart versuchte sich Paffett auf den profillosen Reifen bis ins Boxenstoppfenster zu retten.

Beim Neustart versuchte sich zunächst Wittmann am Briten, doch er bremste die erste Kurve zu spät an und rutschte durch das Kies. Besser machten es Tambay, Scheider und Green, die Paffett problemlos überholten und für eine dreifache Audi-Führung sorgten. Dahinter ging es drunter und drüber: Nach Kollisionen zwischen Timo Glock und Mike Rockenfeller sowie Maxime Martin und Paul Di Resta kam das Safety-Car nach nur einer Runde wieder auf die Bahn.

Paffett lag zu diesem Zeitpunkt nur noch auf der zwölften Position, musste nach dem zweiten Neustart aber noch zwei weitere Runden auf Slicks fahren, bevor er sich die Regenreifen in der Boxengasse abholen konnte. Paffett wurde bis auf den letzten Platz durchgereicht, hatte so aber immerhin schon einen Pflichtboxenstopp absolviert.

An der Spitze schenkte man sich derweil nichts. Green attackierte Scheider in der erste Ecke und drückte sich auf Platz zwei vorbei, verlor bei dieser Aktion aber auch ein paar Teile der Aerodynamik. Aufhalten ließ sich Green davon aber nicht: Nur zwei Runden später schnappte er sich an gleicher Stelle auch den bis dahin führenden Tambay und übernahm die erste Position. Weitere drei Umläufe später betrug sein Vorsprung schon über sieben Sekunden.

Safety-Car entscheidet das Rennen

Hinter Green hielt Tambay die Konkurrenz in Schach. Scheider wagte erst gar keinen Angriff, dahinter wurde es Felix da Costa irgendwann zu bunt. Der BMW-Pilot attackierte Scheider am Ende der langen Geraden, verbremste sich wie in Hockenheim, konnte eine erneute Kollision aber vermeiden. Spengler und Tomczyk nutzten die Gelegenheit und gingen an Scheider vorbei, Felix da Costa fiel bis auf die achte Position zurück.

Nach 27 Runden kam das Safety-Car nach einem Ausrutscher von Pascal Wehrlein, dem bis dato bestplatzierten Mercedes-Pilot, zum dritten Mal zum Einsatz. Green verlor seinen Rückstand von zwölf Sekunden und plötzlich waren auch Mortara, Vietoris, Rockenfeller, Di Resta und Farfus im Rennen, die ihren Pflichtboxenstopp einige Runden zuvor absolviert hatten und hinter dem Safety-Car wieder aufschließen konnten.

Während Green versuchte, an der Spitze den nötigen Vorsprung herauszufahren, quetschte sich Christian Vietoris im Mittelfeld an Mortara vorbei. Für ihn war das Rennen eigentlich schon vor dem Start gelaufen, denn am Ende der Einführungsrunde wechselte er auf Regenreifen und verlor auf der zu Beginn trockenen Strecke zunächst viel Zeit. Als die Spitzenpiloten nach 38 Runden ihren Pflichtboxenstopp absolvieren mussten, lag der Mercedes-Pilot plötzlich sogar in Führung.

Verfolgt von Rockenfeller musste Vietoris noch einige Runden überstehen, zu einem ernsthaften Angriff kam es aber nicht mehr. Einige Sekunden hinter dem Spitzenduo kreuzte Mortara die Ziellinie als Dritter, gefolgt von Di Resta, Farfus und Molina. Die Top-10 komplettierten Scheider, Paffett, Tomczyk und Tambay. Green, der das Rennen lange anführte, drehte sich auf der siebten Position liegend in der letzten Runde in den Kies.